sind vegetarier Omnivoren oder hebrivoren?

6 Antworten

Die Problematik in deiner Frage ergibt sich deshalb, weil du zwei Begriffe in Einklang miteiander zu bringen versuchst, die aber aus zwei völlig verschiedenen Themenfeldern stammen: Begriffe wie "omnivor", "carnivor" und "herbivor" stammen aus der Ökologie und der Verhaltensforschung von Tieren, sind also biologische Begriffe. Die Begriff "Vegetarier", oder eben davon abgeleitet "vegetarisch" oder auch "vegan" sind gesellschaftliche und auf die bewusst von bestimmten Menschen gewählte Ernährungsweise bezogene Begriffe, die aber mit den biologisch-ökologischen Kategorien kaum etwas zu tun haben, weil sie aus den Sozial- und Ernährungswissenschaften stammen.

Biologisch gesehen ist jeder Mensch ein Allesfresser (Omnivor), oder präziser ausgedrückt: Ein Omnivor mit der Präferenz auf pflanzliche Nahrung. Menschen beziehen den Großteil ihrer Nährstoffe, im Idealfall mehr als 80% aus pflanzlichen Nahrungsquellen, sowie den geringeren Teil aus tierischen Lebensmitteln, um ihren Speiseplan ausgewogen zu komplettieren. Sie KÖNNEN also sowohl Pflanzen als auch Fleisch zu sich nehmen, und sie MÜSSEN das unter Normalbedingungen (also in der "Wildnis") auch tun, wenn sie gesund bleiben wollen.

Omnivorie ist eine sehr effiziente Überlebensstrategie, die es dem Menschen ermöglicht, auch unter einseitigen Nahrungsbedingungen länger durchzuhalten, als wenn er sich so wie eine Katze nur von Fleisch oder so wie eine Kuh nur von Pflanzen ernähren könnte. Findet eine Katze keine Beute, verhungert sie, genau wie die Kuh, wenn ihre Weidegründe abgegrast sind und sie nicht abwandern kann. Der Mensch kann bei einer solchen Nahrungsknappheit jedoch kurzfristig auf eine breitere Palette an verfügbaren Nahrungsquellen umschwenken, was ihn extrem anpassungsfähig macht.

In der heutigen Zeit und unserer Zivilisation einer Überflussgesellschaft spielt das alles natürlich nur eine untergeordnete Rolle. Wir genießen hier den Luxus, uns aussuchen zu können, was auf unserem Teller und in unserem Bauch landet. So können wir die Lebensmittelauswahl bewusst treffen und sind nicht darauf angewiesen, oppurtunistisch einfach alles zu essen, was wir eben gerade finden können. Und so können sich Menschen hierzulande auch völlig sorgenfrei überwiegend oder auch sogar ausschließlich von pflanzlichen Nahrungsquellen ernähren: Wer auf Fleisch verzichtet, den nennt man Vegetarier, wer auf Tierpodukte jedweder Art, also auch auf Milch und Eier verzichtet, den nennt man Veganer.

Die Gründe für diese Ernährungsauswahlsind vielfältig: Sehr oft spielen vor allem ethisch-moralische, aber auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle, manche handeln auch einfach nur nach ihrem Gusto, weil sie Fleisch nicht so gerne oder überhaupt nicht mögen. Eine vegetarische Ernährung kommt trotz Fleischverzicht immer noch unseren Präferenzen als Omnivoren entgegen. Ein Vegetarier kann problemlos alle seine Nährstoffe beziehen, da auch in Eiern und Milch noch genügend essentielle Vitamine und Spurenelemente vorhanden sind, die wir Menschen gemäß unseren natürlichen Bedürfnissen brauchen.

Ein Veganer kann dies jedoch nicht ohne weiteres. Er muss genau darauf achten, welche Speisen er verköstigt und gegebenenfalls auch die ihm fehlenden Nährstoffe supplementieren. Insbesondere Vitamin B12 kann ein Veganer nicht in ausreichender Menge mit der Nahrung aufnehmen, hier muss er künstlich für eine ausreichende Deckung sorgen, wenn er nicht krank werden will. Doch in unserer heutigen Zeit ist auch das kein Problem: es gibt z.B. mit B12 angereicherte Zahnpasta, mit der man sich vollumfassend mit dem wichtigen Vitamin versorgen kann, wenn man rein pflanzlich leben will.

Hieran merkt man ganz deutlich: Auch wenn ein Veganer für sich selbst die Entscheidung trifft, sich rein herbivor zu ernähren, bleibt er trotzdem gemäß seiner natürlichen biologischen Eigenschaften trotzdem noch ein Omnivor und damit ein Allesfresser. Das ändert sich schließlich nicht, nur weil wir das so wollen - unser Körper bleibt ja trotzdem noch unser Körper. Und der Veganer würde krank, ja auch schwerst krank werden und am Ende seines Weges sogar sterben, wenn er sich enbildet, ohne Supplemente in die ökologische Rolle eines reinen Herbivoren schüpfen zu können.

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Begeisterung für die Natur und ihre Bewohner.

Ich kann dir zumindest sagen, zu welcher Gruppe wir "Menschen" gehören, nämlich zu der der sog. "Frugivore" = der Fruchtesser !

Das is(s)t so ein verrücktes - und noch nahezu unbekanntes - "Zwischending" dessen, in was Menschen alle Lebewesen auf der Erde so einzuteilen gedenken...;)

Menschen zählen keinesfalls zu den sog. "Herbivoren" = den Grasessern, weil wir keine Zellulose - in Form von Gras - verdauen bzw. aufspalten können...

Sehr wohl verfügen wir aber über das Enzym "Amylase", das es uns ermöglicht, stärkehaltige Wurzeln etc. verdauen bzw. aufspalten zu können...

Entgegen der sog. modernen Wissenschaft sind sich viele Naturforscher, Anthroposophen - und auch Ärzte - einig, dass wir Menschen nicht als Allesesser konzipiert waren und sind !

Da sie sowohl pflanzliche aus auch tierische Nahrungsbestandteile zu sich nehmen, sind sie nach der Definition, die ich als erstes von der Suchmaschine meiner Wahl erhalten habe, omnivor.

eppursimuove  29.12.2019, 23:48

auch nach deren Anatomie/Physiologie?

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EvaRelativ  30.12.2019, 00:26
@eppursimuove

Da Menschen wohl bunodonte Backenzähne haben und tierische Nahrung durchaus verdauen könnten würde ich sagen: Ja.

Als bunodont werden die Backenzähne von Säugetieren bezeichnet, bei denen die Zahnkronen mit Höckern versehen sind. Sind vier Höcker vorhanden sind die Zähne oligobunodont, bei mehr Höckern sind sie polybunodont. Der Zahntyp tritt vor allem bei Allesfressern auf, z. B. bei Schweinen, Bären und beim Menschen.

Zumal reine herbivoren - so sie nicht wiederkäuen - einen sehr viel ausgeprägteren Bilddarm bestizten, als der Mensch ihn hat. Das ist auch der Grund, warum wir keine Cellulose verdauen können. Daraus könnte man schließen, dass der Mensch nicht unbedingt rein herbivor konstruiert ist. Auch wenn es ja allem Anschein nach - viele Veganer machen es schließlich und viele schon seit x Jahren - für Menschen nicht grundsätzlich unmöglich ist, sich ohne tierische Nahrungsmittel zu ernähren.

Letztendlich soll nach meinem Empfinden sich jeder selbst damit auseinandersetzen und seine Entscheidungen treffen.
Ich werde hier niemanden in die ein oder andere Richtung schubsen.
Meine Antwort habe ich bewusst so neutral wie möglich gehalten.Sie gibt das wieder, was man so als Info finden kann - nicht mehr und nicht weniger. Natürlich habe ich eine Meinung zu dem Thema, aber diese tut hier nichts zur Sache - auch wenn ich weiß, dass du das hier gern groß und breit ausdiskutieren würdest.

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eppursimuove  30.12.2019, 00:51
@EvaRelativ

"Letztendlich soll nach meinem Empfinden sich jeder selbst damit auseinandersetzen und seine Entscheidungen treffen."

Sicher, aber unsere Anatomie/Physiologie ist nicht von Mensch zu Mensch anders, sie ist für alle Herbivor/Fructivor, viele wissen wenig und verwechseln ein omnivores Essverhalten mit einer omnivoren Anatomie, welche Menschen nicht haben, die Behauptung passt aber zu deren Essgewohneheiten (sprich Tierprodukten zu essen), also es wird stur behauptet Menschen seien Omnivore, dem ist es aber nicht so:

https://www.youtube.com/watch?v=Z4NsMiOMmCY

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Sie sind Vegetarier. Warum Synonyme suchen, wenn es ein wunderbares Wort gibt?

Theoretisch sind auch die meisten Veganer keine reinen Pflanzenesser, weil sie Pilze essen. Und Pilze sind keine Pflanzen, sondern Pilze.

Die meisten benutzen Allesesser/Omnivor für Menschen, die sich so regulär ernähren, von Fleisch und auch zahlreiche Pflanzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin MTL - arbeite also in einem Krankenhauslabor

Vegetarier sind von ihrem Essverhalten her gemäßigte Omnivoren.