Sind längere Versicherungszeiten bei Frauen für die Rente mit ein Grund für Geburtenrückgang bei deutschen Familien?


22.06.2023, 11:44

oder beißt sich bezüglich der Rente die Katze "in den Sack", denn nach der Regelung des Generationenvertrags werden ja jetzt doppelt soviele Kinder als zukünftige Rentenbeitragseinzahler gebraucht, die aber nicht da sind, oder wie sieht der Rentenversicherungsträger diese Entwicklung, zumal auch immer mehr "Ortsfachkräfte" benötigt werden?

12 Antworten

Das sind einfach geänderte Ansprüche und gesellschaftliche Entwicklungen.

Um 1900 sank die Anzabl der Geburten pro Frau von 4 auf 2-3, wo der Wert lange pendelt, und von Mitte der 60er bis Mitte der 70er plötzlich von 2,5 auf 1,5...der sogn. PillenKnick, obwohl die höchstens indirekt damit zu tun hatte.

Mit weniger Kindern kann man sich mehr leisten und mit noch weniger Kindern hat man weniger Stress und ist unabhängiger. Frauen machen Karrieren, aber trotzdem meist gleichzeitig hauptsächlich Haushalt und Erziehung. Wer mehr Kinder in der Gesellschaft haben will, muss DIE entlasten, durch gute BetreuungsAngebote und gute Väter, die bei der Erziehung helfen können und wollen.

Sind längere Versicherungszeiten bei Frauen für die Rente mit ein Grund für Geburtenrückgang bei deutschen Familien?

Nein.

Ein Frau die sich gegen Kinder entscheidet, mach das nicht wegen der Rente. Im Gegenteil - Kinder sind ein wesentlicher Bestandteil der Altersvorsorge. Ich kenne Mütter, denn es im Alter besonders gut geht, eben weil sie Kinder haben, die beruflich erfolgreich wurden und ihr sämtliche finanzielle Sorgen abnehmen.

Selbst wenn meine Mutter 3.000 Euro Rente bekäme, könnte sie sich nicht annähernd das leisten, was sie sich dank Unterstützung ihrer Kinder leisten kann.

Alex

Lurch123532  22.06.2023, 11:21

Wie, deine Mutter kommt mit 3000€ nicht hin und bekommt Unterstützung durch ihre Kinder?! Soviel Rente bekommen viele Ehepaare ja noch nicht mal.

Ich kenne auch keine Kinder, die ihre Eltern finanziell unterstützen. Die Kinder haben ja selber Ausgaben, da ja bereits (meistens) Enkelkinder da sind und man sich das Leben doch gerade erst aufbaut.

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EinAlexander  22.06.2023, 11:24
@Lurch123532
Wie, deine Mutter kommt mit 3000€ nicht hin

Magst du den Satz nochmal lesen? Ich schrieb "Selbst wenn meine Mutter 3.000 Euro Rente bekäme ..." - ich habe nicht geschrieben "Meine Mutter kommt mit den 3.000 Euro Rente nicht aus ..."

Ich kenne auch keine Kinder, die ihre Eltern finanziell unterstützen.

Dann bewegen wir uns in unterschiedlichen Kreisen. Ich kenne keine 40- oder 50-jährigen, die ihre Eltern nicht unterstützen.

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Lurch123532  22.06.2023, 11:29
@EinAlexander

Bei 3000€ Rente würde ich mich fragen, wie ist sie denn früher zurecht gekommen? Soviel Geld für eine Person? Da hat sie doch früher nicht so viel verdient.

Nein, die Kinder werden von den Eltern noch unterstützt. Da fließt so mancher Euro in die Haushaltskasse.

Es kann natürlich sein, dass du Unterstützung von deinen Kindern bekommst, da dein Bürgergeld nicht weit reicht.

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EinAlexander  22.06.2023, 11:35
@Lurch123532
Bei 3000€ Rente würde ich mich fragen, wie ist sie denn früher zurecht gekommen? Soviel Geld für eine Person?

Kannst du oder willst du nicht verstehen, was der Konjunktiv "Wenn sie so viel bekommen WÜRDE" bedeutet?

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bachforelle49 
Fragesteller
 22.06.2023, 12:04
@EinAlexander

erstmal Kinder haben .. wenn,s nicht grade uneheliche sind - die Ehe gilt ja nicht mehr viel - dann muss erstmal ein williger Papa her, der arbeitet und sich gleichzeitig unterordnet .. sozusagen .. denn warum bei zwei "Vollverdienern" überhaupt noch heiraten .. (?!) Jeder verdient seine Kröten und gut ist .. OK, Finanzamt , doppelter Freibetrag .. :-)

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bachforelle49 
Fragesteller
 22.06.2023, 17:02
@Lurch123532

das lässt sich leicht ablesen: verheiratete 20694€ und einzeln 10347€ ..

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Lurch123532  22.06.2023, 17:31
@bachforelle49

einzeln gibt es 10.374, und wenn du verheiratet bist dann 20.694€. Was ist da denn der Unterschied? Es sind dann ja auch 2 Personen.

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petrapetra64  23.06.2023, 11:30
@Lurch123532

Also ich kenne auch niemanden, der seine Eltern finanziell unterstützt. Ist eher umgekehrt, dass die jüngeren Unterstützung kriegen. Gehen wir essen, zahlt immer meine Mutter.

Und ich und meine Kinder arbeiten voll.

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Das größere Problem ist die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland.

Und dieses Problem wird größer, je mehr Kinder man hat, bzw. mit je mehr Schulen / Kindergärten man es zu tun hat.

Starre Öffnungs- und Schließzeiten, nicht vorhandene Früh- und Spätbetreuung.

Grundschulen, die nur bis 13 Uhr gehen, kein Mittagessen anbieten und die nur für 20-40% der Kinder einen Hortplatz haben.

Der Kindergarten schließt jeden Winter für 2-3 Wochen wegen Personalmangel oder hat nur bis 14 Uhr auf.

Lange Sommerferien, Herbstferien, viele Tage mit einer Lehrerfortbildung oder Erzieherfortbildung.

Das Kind benötigt Logo oder Ergotherapie, aber der Therapeut kommt nicht in den Kindergarten, weil sich die Anfahrt nicht lohnt. Also muss jemand das Kind um 10 Uhr zur Logopädie-Praxis bringen.

Viele Arzttermine, also U-Untersuchungen, Zahnarzt, HNO-Arzt, man muss jedes mal, wenn ein Kind krank ist, am ersten Tag zum Kinderarzt wegen der "Kinderkrankmeldung". Und gerade in den ersten Jahren sind Kindergartenkinder oft krank.

Eltern-Lehrer-Gespräche um 14 Uhr, Eltern-Erziehergespräch um 10.30. Schulfest, dass um 13 Uhr anfängt.

Wenn einer nicht Zuhause ist oder man einen sehr flexiblen home office Job hat, ist das alles ein Kraftakt.

Oftmals hat eine Familie keine Großeltern nebenan, die helfen können. Weil die Enkelkinder alle in unterschiedliche Städte leben, weil die Großeltern selbst noch arbeiten, sie gesundheitlich nicht dazu in der Lage sind oder verstorben sind.

Deutschland ist zum Teil in den 70er stecken geblieben, als die Westdeutsche Hausfrau Zuhause blieb und Oma und Opa neben an wohnten, weil berufliche Mobilität nicht so sehr verlangt wurde.

Dazu kommt dann noch die Wohnungsknappheit. Für Kinder braucht man Platz, aber eine normale 4-Zimmer Wohnung für Familien kostet in vielen Gegenden 1.00-1.800 Euro. Das muss man erst einmal verdienen. (Man kann auch keine AuPair einstellen, weil diese zurecht ein eigenes Zimmer bräuchte, dass man nicht hat).

FRauen wollen heutzutage nicht mehr nur Kinder kriegen. Kinder sind schon eine Herausforderung. Sie wollen auch arbeiten gehen und nicht rund um die Uhr entweder sich um die Kinder kümmern, Haushalt und dann auch noch arbeiten gehen. Das ist extrem belastend. Auch wenn die Väter sich heutzutage sehr gut mit einbringen, auch sie sind am Limit mit 2 Kindern.

Die ganze Familienpolitik ist ein Desaster. Die Familie wird nicht geschützt (wie im GG verankert) sondern wird nur benachteiligt. Das fängt mit der Steuer an und setzt sich bei der Rente fort. Wer so blöd ist, und trotzdem noch heiratet, ist selber Schuld. (Wie sagte Adenauer: "Kinder kriegen die Leute sowieso"). Inzwischen sind die Leute aber nicht mehr so blöd. Ich kann jedem von einer Ehe nur abraten!