Sind Kinder die mit 5 Jahren in der zweiten Klasse sind Hochbegabte?

7 Antworten

Das werden wohl hochbegabte Kinder sein. Ich persönlich finde es aber nicht gut, dass 5-jährige sich schon in der 2.Klasse „durchschlagen“ sollen, nur, weil sie schneller lernen. Sie können dann unter Druck geraten, der im ganzen Schulleben auf ihnen lastet, da sie immer die jüngsten ihres Jahrgangs sein werden und vielleicht nicht dieselbe Reife besitzen wie ihre älteren Mitschüler. Ich selbst würde auch nie eine Klasse überspringen wollen, obwohl mir das schon mehrmals angeboten wurde.

Natürlich hat nicht jeder „Überspringer“ Probleme in der höheren Klasse.

Lg

Annieeeee 
Fragesteller
 31.05.2018, 21:59

Ist das denn schlimm immer der jüngste zu sein ?
Und auch von der Reife her ist man ja nur 2 Jahre jünger so viel Unterschied gibts da doch nicht oder

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spockfan  31.05.2018, 22:01
@Annieeeee

Es kann Probleme geben, muss aber nicht, da es von Person zu Person unterschiedlich ist.

Lg

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Ja, üblicherweise sind solche Kinder hochbegabt oder sehr nah dran (die Grenze von Normal- zu Hochbegabung ist eh sehr wässrig), aber man darf nicht davon ausgehen, dass so eine Beschleunigung der Schullaufbahn jedem hochbegabten Kind offen steht oder gar getan werden MUSS. Da muss mehr zusammen kommen:

  • Auffälligkeiten und vor allem BEDÜRFNISSE, die ein Überspringen nahelegen. Kinder, auch hochbegabte, können ihre Gefühle, zu denen auch z.B. Langeweile gehört, noch nicht gut genug reflektieren, um angemessen damit umzugehen. Die Folgen können die eigene und anderer Schüler Schullaufbahn negativ beeinflussen. Es gibt aber auch viele hochbegabte Kinder, die gar nicht extrem (gleichermaßen "nach oben" oder "nach unten") genug auffallen, dass man ein Überspringen in Betracht ziehen würde. Viele Kinder wollen ja eher nicht auffallen und passen sich daher an (vor allem Mädchen, was sicher am Erziehungseinfluss eines überkommenen Rollenverständnisses liegt).
  • Aufmerksame Lehrer, die sensibel genug dafür sind, dass ein Kind, das sich langweilt, unter Umständen (nicht zwangsläufig!!!) hochbegabt sein könnte.
  • Sensibilität und ggf. Durchsetzungsfähigkeit der Eltern für dieses Thema (woraus sich auch das zwielichtige Image solcher Eltern bildet)
  • Der Zugang zu einem auf diesem Gebiet kompetenten psychologischen Gutachter.

Ich denke aber, dass die Mehrheit der hochbegabten Kinder nicht solche Schritte macht, beziehungsweise überhaupt als hochbegabt erkannt wird. Das Phänomen ist häufiger als man denkt und das Image, das man von Hochbegabten hat, passt nicht immer zu denen, die es wirklich sind (und umgekehrt). Wenn man das mal statistisch betrachtet, sitzt ein solches Kind in jeder zweiten Grundschulklasse und so häufig kommt das Überspringen nicht vor.

Sicher bin ich mir aber damit, dass wirklich hochbegabten Kindern durch einen Klassensprung kein Stück ihrer Kindheit genommen wird, wenn man diesen Schritt wirklich nach Übereinkunft mit den Bedürfnissen der Kinder macht. Sie haben für so etwas genügend Ressourcen, um nachmittags auch weiterhin spielen zu können. Klar sollte der Altersunterschied nicht zu groß sein, aber bei mir in der Grundschule war es auch üblich, dass teilweise Kinder mit 7 erst eingeschult wurden (unabhängig von deren Begabung) und es gab trotzdem eine erfolgreiche Integration aller Kinder. Hinzu kommt, dass man bedenken muss, dass hochbegabte Kinder auch privat Interessen haben könnten, die sie von Gleichaltrigen per se eher differenzieren. Trotzdem müssen Hochbegabte nicht gleich eine Klasse überspringen, um besser gefördert zu werden, schließlich besteht nicht die ganze Kindheit aus Schule. Es sollte halt dann bei Vereinen o.ä. nicht auch wieder zu einer übertriebenen Fremdbestimmung kommen, wenn die Eltern dann unheimlich engagiert die ganze Woche mit Baletttraining, Schachverein und Klavierunterricht zupflastern.

Besonders wichtig bei einer solchen Beschleunigung finde ich aber, den Kindern trotzdem Zeit für eine reflektierte Orientierung zu geben, damit spätere Studien- oder Berufswünsche richtig entschieden werden. Gerade solche Fragen sind nicht ganz leicht, wenn man schulisch nicht so sehr an die Grenzen stößt, dass man gewisse Fächer schon mal von vornherein bei der Berufswahl ausschließen kann, das klingt blöd, arrogant und nach einem Luxusproblem, kenne ich aber aus eigener Erfahrung als etwas sehr Belastendes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein. Das sind dann Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse.

In erster Linie haben diese Kinder Eltern, die ihren Kindern die Kindheit wegnehmen.

Auch wenn ein Kind hochbegabt ist (dies ist es nicht automatisch, wenn es mit 5 eingeschult wird, der Fall), braucht es seine Kindheit und die Zeit, zu spielen. Ein hochbegabtes Kind kann man anders fördern, als es zu früh in die Schule zu schicken.

Es ist für Kinder gerade in dem Alter schwierig, mit 2 Jahre Älteren in einer Klasse zu sein. Das führt zu Hänseleien.

Hochbegabung bedeutet ja auch nicht, dass ein Kind deswegen redegewandt und selbstbewusst ist, und sich in der Klasse behaupten kann. Das Gegenteil ist oft der Fall. Hochbegabte können sehr eigenbrötlerisch und in sich gekehrt sein.

In der Regel überspringen Kinder auch nicht so früh Klassen, da hier ja die ganzen Grundkenntnisse gelernt werden. Klassen überspringen kommt meist später. Und dann oft erst auf Probe, um dann festzustellen, dass es doch nicht klappt.

Das Problem ist nämlich meistens, dass die Hochbegabung sich nicht ganzheitlich auswirkt, sondern auf einen bestimmten Bereich.

Wirklich Hochbegabte ziehen ihr Ding durch. Bei meinem Sohn war mal auf dem Gymnasium in der Parallelklasse einer mit 9 Jahren (Klasse 6 damals). Der war echt so gescheit UND selbstbewusst, der hat dann mit 14 das Abitur gemacht... .

So einer muss aber in der Regel sein ganzes Leben für sich selbst kämpfen, da er im sozialen Leben nie mit den anderen Mithalten kann. Wenn der mit 14 studiert, während andere schon 24 sind, was will der mit denen. Die haben ganz andere Probleme im Privatleben. Denn der Hochbegabte ist ja dann trotzdem noch 14, unabhängig von seiner Schulbildung.

Ich hatte bis letztes Jahr einen Hochbegabten in meiner Gruppe, da wollte die Mutter von der Hochbegabung gar nichts wissen. Der hatte ausschließlich Einsen in der Grundschule, und es gab schlicht nichts, was er nicht wusste. Er konnte bereits fließend lesen, als er eingeschult wurde, und erklärte damals den Drittklässlern ihre Hausaufgaben... . Mittlerweile geht er auf ein normales Gymnasium, hat immer nur noch Einsen, und macht eben im Privatleben unheimlich viel, um seinen Geist auszupowern. Er spielt z.B nach einem Jahr Klavierunterricht so gut, wie jemand, der schon 5 Jahre spielt, macht Chinesisch AG und geht in eine Kunstschule nebenbei.

Die Schulen für Hochbegabte bei uns in der Nähe nehmen auch nur Schüler ab Klasse 8, wobei eine davon ausschließlich Internatsschüler nimmt. Hochbegabte unter sich... . Weiß auch nicht, ob das so gut ist für das soziale Miteinander... .

Hochbegabung ist eine Tugend, aber auch eine gewisse "Strafe"... .

Das sind Kinder, die zu früh eingeschult wurden. Mag sein, dass sie von klein auf in Richtung Schule getrimmt wurden. Das rächt sich dann aber an anderer Stelle.