Sind Harmonie und Erfolg ein Widerspruch?

5 Antworten

Hallo!

Da ist durchaus ein Funke Wahrheit dran ----> Erfolg und Harmonie schließen sich zwar nicht gegenseitig aus, aber viele Menschen schaffen es nicht, beides unter einen Hut zu bringen. Erfolg macht süchtig und man will immer wieder immer mehr, dadurch kommt eines Tages die Psyche ggf. aus dem Gleichgewicht und dann ist es auch vorbei mit Harmonie und Lebensfreude, Gemütlichkeit und Frohsinn.

Oft geht das mit zu hohen Ansprüchen umher, teilweise auch mit einem erhöhten Selbstwertdrang und dem Gefühl, man würde immer zu kurz kommen.. gerade wer sich selbst aus kleinen Verhältnissen hocharbeitet, hat oft die Erwartung immer beachtet, besonders behandelt ("man ist ja wer") und wenn nicht sogar regelrecht hofiert zu werden -----> und das ist dann eben nicht immer der Fall; man denkt dann auch immer wieder, andere bekommen mehr Beachtung und mehr Ehre und mehr Anerkennung. Obwohl da meist absolut nix dran ist.

Man steht sich dann selbst im Weg und gilt vielleicht auch deswegen als kompliziert, weswegen andere dann zumindest in Sachen Liebe, Lust und Leidenschaft mehr Erfolg haben ... sie sind weniger verklemmt und weniger "zielstrebig": Wer zu strebsam und zu ehrgeizig ist, immer nur nach Erfolg lechzt und nach Anerkennung oder versucht, alles unter einen Hut zu bringen und sehr hohe Ansprüche hat, der steht sich selber im Weg und spielt sich ins Abseits.

Versuche doch da mal mit deinen Freunden und deiner Partnerin drüber zu reden. Man sollte so etwas nicht in sich rein fressen, weil es der Auslöser für ernsthafte psychische Probleme sein kann. Das ist alles Geld der Welt und das beste Image nicht wert.

Ich möchte einfach nur meine Ruhe und meinen Frieden haben. Muss man diese Harmonie denn wirklich opfern, wenn man mehr Geld und Respekt will im Leben?

Das hat man selber in der Hand. Aber die wenigsten können das vereinbaren, ich habe es ehrlich gesagt auch nicht gekonnt - es ist sehr anstrengend, sich Respekt und Neid zu erarbeiten und es kann einen die seelische Gesundheit und die innere Ausgeglichenheit kosten. Ich war immer ein total lockerer Gemütsmensch, bis ich beruflich zu viel Erfolg hatte, den nicht so richtig verkraftete, auf einmal zu weit oben mitmischte für meine sozialen und menschlichen Kompetenzen und durch viel Fleiß und ein paar "Bekanntschaften" mit 25/26 da stand, wo andere 20 Jahre später erst stehen. Das war zu viel und hat mich oft genug die Harmonie gekostet, auch weil die Leute immer frecher wurden - entweder aus Neid oder aus der Denke raus, ich müsse ihnen helfen, wenn ich schon diesen tollen Job habe. Das hat mich einfach überfordert, ich war ziemlich fertig und habe zwei Jahre lang gewusst, ich muss was ändern bis ich es endlich getan habe.

Ich habe diese Harmonie aber tatsächlich erst dann gefunden, als ich meine "exponierte gesellschaftliche Stellung" als "der nette Herr..." mit Ehrenamt, Kommunalpolitik, großem Erfolg und allem gegen ein ruhiges, vorhersehbares, vielleicht langweiliges, aber gediegenes Leben in einem ruhigen Ort eintauschte, in dem ich einfach nur ein nicht wirklich integrierter Typ bin, der da mit seiner Partnerin in einer kleinen Wohnung wohnt und da einfach nur arbeitet und "lebt", aber von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wird und mich niemand mehr irgendwie belästigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

frostfeuer85 
Fragesteller
 27.02.2020, 14:50

Danke, das hat mir sehr geholfen und mich in dem Weg, den ich derzeit eingeschlagen habe, bestärkt.

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Die Mischung machts. Zuviel Harmonie bedeutet häufig einen Mangel an Durchsetzungsvermögen.

Zum Harmoniebedürfnis muss auf jeden Fall auch ein gesunes Mass an Konfliktfähigkeit kommen.

  • Im Beruf ist es schon so, dass man für Erfolg auch Durchsetzungskraft, Beharrlichkeit, Selbstbewusstsein mitbringen muss -- als Selbständiger aber noch viel mehr als als Angestellter.
  • Generell setzt Erfolg oft einen gewissen Mut voraus, die eigene Wohlfühlzone zu verlassen. Wer immer mit den gleichen Mitteln arbeitet, wird kaum andere oder neue Ergebnisse erzielen. Man muss was wagen, was verändern, was Neues ausprobieren, damit sich grundlegend was ändern kann -- wenn man das denn überhaupt will.
  • In diesem Sinne ist schon was Wahres dran an deiner Hypothese der Titelfrage.
  • Auch in Partnerschaften muss man natürlich für die eigenen Belange eintreten und vor allem Bedürfnisse, Wünsche, Probleme kommunizieren. Wer nichts sagt, wird nicht verbessern. Woher soll der Partner wissen, was einem nicht gefällt? Welche Probleme es vielleicht gibt? Was man sich in der Freizeit oder vielleicht auch im Bett wünscht? Das geht nur, indem man es auch kommuniziert!
  • Wer sich über bestimmte Marotten ärgert, der muss eben auch Tacheles reden, sonst wird sich nichts ändern, geschweige denn verbessern.
  • Ratschlag: Auch wenn du harmoniebedürftig bist, bestimmte Dinge musst du einfach ansprechen. Das gehört quasi zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit dazu.

Kommt ganz auf das Umfeld an. Ich glaube es ist oft so das man die Harmonie dafür opfern muss, aber nicht immer. Gibt erfolgreiche Menschen die ohne Drama etc. groß geworden sind.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass du mit der richtigen Kommunikation und Fragen eine Harmonie möglich ist.

Es ist eine langjährige Übung und Aufgabe.

Der harmonische ist dann der Verlierer ohne klare Kommunikation und konkrete Ziele.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung