Sind Gerichtsmediziner psychisch krank?
Jaja, die Frage klingt erstmal total sinnlos, aber wenn man mal drüber nachdenkt, ist sie das ganz und gar nicht. Gerichtsmediziner beschäftigen sich Tag für Tag mit unnatürlichen Todesfällen, verrotteten Körpern, verlorenen Seelen und einer Arbeit, die teils traumatisierend ist. Ist es nicht möglich, dass diese Menschen selbst psychisch angeschlagen oder gar krank sind und ihre eigenen Traumata mit ihrer Arbeit kompensieren möchten? Es gibt noch jemanden, der zwar kein Gerichtsmediziner ist, aber die Technik der Plastination erfunden hat, Gunther von Hagens. Wenn man tote Körper auf eine Art und Weise wieder zum Leben erweckt, hat das irgendwie schon was Verrücktes. Und auf so eine Idee muss man ja auch erstmal kommen. Naja, ich denke einfach, dass man die Arbeit mit toten Körpern nicht einfach mal so wählt, und dass da eventuell "mehr" dahinter steckt, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Aber was meint ihr?
5 Antworten
Jeder Mensch hat andere Interessen und fühlt sich zu etwas anderem berufen. Der Beruf eines Gerichtsmediziners ist ein Beruf wie jeder andere, nur eben seltener. Nur weil die Berufe/Fachgebiete anderer Menschen für dich nicht nachvollziehbar sind, folgt daraus nicht, dass die Menschen psychisch krank sind.
Gleiches gilt für den Plastinator. Ich finde seine Arbeiten absolut ekelig, andere finden sie interessant. Jedem das Seine.
"Gerichtsmediziner beschäftigen sich Tag für Tag mit unnatürlichen Todesfällen, verrotteten Körpern, verlorenen Seelen und einer Arbeit, die teils traumatisierend ist."
Das trifft zumindest in Teilen auch z.B. auf andere Ärzte, Feuerwehrleute, Bestattungsunternehmer, Polizisten, Gefängniswärter, Sozialarbeiter und Konkursverwalter zu. Sind die alle psychisch krank? Ich denke nicht ;)
Es kann ganz unterschiedliche Beweggründe haben, wieso jemand Gerichtsmediziner/in wird. Der ein oder andere mag vielleicht tatsächlich zu Depression oder vielleicht sogar zu Soziopathismus neigen, aber das dürfte die absolute Ausnahme sein. Viele finden diesen Beruf sicher einfach spannend, faszinierend oder sie finden es wichtig, zur Aufklärung von Morden beizutragen und somit die Welt sicherer und gerechter zu machen, wie bei Polizisten sicher auch. Manch eine hat vielleicht auch im Studium bemerkt, dass ihr diese Arbeit einfach liegt oder nicht so viel ausmacht.
Das pauschal als "krank" einzustufen, ist ganz sicher in höchstem Maße falsch und unfair! Für mich ist das ein wichtiger und nicht "abnormaler" Beruf. Andere können absolut nicht nachvollziehen, wieso man z.B. als Landwirt Kuhscheiße aufräumt, sich als Lehrerin mit pubertären Flegeln rumschlägt, als Kanalarbeiterin im Abflussrohr rumspaziert oder als Fußpflegerin alten Omas die Hornhaut absäbelt. Jedem das seine. Sollte man keinesfalls pauschal verurteilen, jeder hat so seine Gründe.
Psychisch krank KÖNNEN sie WERDEN. Wenn man jeden Tag nur Tote sieht, das baut bestimmt nicht auf. Aber bei der Berufswahl spielt wohl eine große Rolle, Geheimnisse zu entdecken, Verborgenes sichtbar zu machen und einfach den Dingen auf den Grund zu gehen.
Krank sind nur diejenigen, die selbstpersönlich für Nachschub auf dem Untersuchungstisch sorgen....
Die meisten gewöhnen sich doch an dieser Arbeit.