Sind die Menschen in der heutigen Zeit toleranter als früher?

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Die Toleranz, die Du ansprichst, hat etwas mit individueller Lebensweise und mit der Akzeptanz anderer Lebenseinstellungen zu tun.

Obwohl ich der Meinung bin, dass Werte und Normen nicht mehr so starr sind, wie früher und heutzutage großzügiger ausgelegt werden, denke ich dass die Gesellschaft ganz allgemein an Toleranz abgenommen hat. 

Wir sind toleranter in der Akzeptanz anderer Kulturen, Religionen, sexueller Neigungen: Ja 

Ich stelle jedoch fest, dass sich viele Menschen nicht mehr intensiv mit den Einstellungen, Meinungen oder deren Lebensmotto/ -motivation auseinandersetzen. 

Wenn einem etwas nicht passt, wird gemault, genörgelt, kritisiert, gemeckert, gemobbt. Hierfür haben wir ein großes Vorbild: Die Medien!

Jeden Tag wird einem über die Medien vorgemacht, wie es ist mit anderen Personen nahezu menschenverachtend umzugehen.

Fehlende Toleranz stelle ich also im Umgang miteinander fest, weil einem der andere Mensch vermutlich so was von egal ist. Menschen, die mit dem Strom schwimmen, gehen den leichten Weg. Menschen, die gegen den Strom ankämpfen, wählen oftmals das falsche Mittel.  Angegriffene Stromschwimmer reagieren empfindlich und mit Unverständnis.

Zusammenfassend traue ich mir die These aufzustellen:

 

Egoismus = Gleichgültigkeit = Intoleranz

Nolti  26.03.2011, 08:02

Eine wunderbare Antwort. Die These ließe sich zwar noch ein wenig ausbauen, aber ich stimme trotzdem zu. Intolerenz ist auf jeden Fall ein Zeichen von Egoismus. Aber nicht jeder, der intolerant ist, ist egoistisch. Oft ist diese Denkweise einfach anerzogen oder beruht ein Bequemlichkeit und Oberflächlichkeit.

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andisazi  27.03.2011, 16:34
@Nolti

Im Mainstream verwechselt halt mancher gerne "Egalité" mit "egal"...

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rolfmengert  31.03.2011, 14:13

Deine Bilanz am Ende deiner Ausführung kann ich nicht verstehen. Der Egoist ist doch derjenige, der robust und lautstark für sich fordert und ständig klagt, dass die anderen zu viel bekommen. Das kann doch aber nicht der Gleichgültige sein, denn der ist doch eher unauffällig, weil ihn die ‚Dinge’ nicht berühren. Er hat sich oftmals fatalistisch mit der ‚Ungerechtigkeit der Welt’ abgefunden und betreut liebevoll seinen Hund und kümmert sich nicht mehr um soziale und gesellschaftspolitische Themen. Der Intolerante dagegen ist doch kämpferisch. Er argumentiert zornig gegen alle möglichen Missstände, gegen Personen, deren Wertewelt er für ‚unmöglich’ hält, gegen Institutionen, gegen Islamisten und Tausend andere Dinge. Dass Du diese drei Begriffe mit Gleichheitszeichen in eine Zeile setzt, bleibt mir ganz unverständlich.

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MojitoTom  01.04.2011, 19:30
@rolfmengert

Ich stelle jedoch fest, dass sich viele Menschen nicht mehr intensiv mit den Einstellungen, Meinungen oder deren Lebensmotto/ -motivation auseinandersetzen. 

Wenn einem etwas nicht passt, wird gemault, genörgelt, kritisiert, gemeckert, gemobbt.


Darauf habe ich meine These bezogen. Der Egoist, der überwiegend an sich denkt und Lebenseinstellungen und Meinungen anderer nicht zulässt. Ihm sind andere Menschen gleichgültig, egal, was diese denken. Ist es also nicht so, dass jemand, der andere Meinungen nicht zulässt und nur seine eigene Einstellung die richtige ist, ein egoistischer, gleichgültiger und intoleranter Mensch ist? So wollte ich das jedenfalls verstanden wissen.

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Es ist zwar keine Antwort auf deine Frage, aber mir ist aufgefallen, dass hier einige Toleranz mit Akzeptanz verwechseln.

South Park hat das mal genau auf den Punkt gebracht:

"Look, just because you have to tolerate something doesn't mean you have to approve of it! If you had to like it, it'd be called the Museum of Acceptance! "Tolerate" means you're just putting up with it! You tolerate a crying child sitting next to you on the airplane or, or you tolerate a bad cold. It can still piss you off! Jesus Tapdancing Christ!"

Es gibt genau drei Wege: 1) Mit dem Strom schwimmen, 2) erfolgreich gegen den Strom schwimmen, 3) (vorerst) erfolglos gegen den Strom schwimmen. Gegen 1) hat niemand etwas einzuwenden, 2) wird toleriert, oft sogar bewundert, 3) wird ausgelacht oder schlimmeres, in der Regel von Toleranz keine Spur.

ich denke die menschen sind kaum tolleranter geworden, lediglich die "strafe" wurde herabgesetzt.

wo man früher z.B. wegen hexerei oder ähnlichen verbrechen  bestraft wurde bekommt man heutzutage "nur" den ausschuss aus der gesellschaft...

meiner meinung nach sind die stärksten tolleranzunterschiede in der sexualität festzustellen.
sehr gering hingegen im "nicht mit dem strom schwimmen.

denn:

sexuell ist sind inzwischen kaum noch tabus zu finden... (in USA z.B. noch wesentlich mehr als hierzulande)

aber er nicht der "Gruppe" entspricht ist sofort aussenseiter und gemopter.

Du liegst da leider nicht ganz falsch. Ich glaube aber, dass es einen Fehler, der Leute, die nicht mit der Masse mitschwimmen, gibt: sie definieren sich selbst als "anders", setzen voraus, dass die Masse ihr "Anderssein" gar nicht akzeptiert, und nehmen oft gar nicht wahr, dass sie toleriert werden. Ich kenne so viele Leute, die sich selbst für "schräg" oder "abnormal" halten, deren Abweichlerei aber niemandem außer ihnen selbst auffällt, wenn sie nicht nachdrücklich darauf hinweisen. Man sollte vielleicht auch bei sich selbst akzeptieren, dass "nicht der Norm entsprechend" eigentlich genau das ist: normal. Den Normmenschen gibt es nämlich gsd nicht, und deshalb sind wir alle (in manchen Dingen mehr, in manchen weniger) anders, als diese ausgedachte oder empfundene Norm.