Sind die Italiener die heutigen Nachfahren der alten Römer?

5 Antworten

Nein, sind sie nicht bzw. nur zu ca. 1%.

Die Römer waren einer der italischen Stämme, die in der Bronzezeit die italische Halbinsel von Norden aus besiedelten. Italiker heißt aber nicht „Italiener“, sondern ist ein Oberbegriff für indogermanische Stämme, die gegen Ende der Bronzezeit aus Gebieten nördlich der Alpen (etwa im heutigen Bayern) nach Italien eingewandert sind. Wikipedia hat dazu nur einen knappen Artikel, der aber die wesentliche Definition liefert:

https://de.wikipedia.org/wiki/Italiker

Der genetisch widerlegte Mythos, die Italiener würden von den italischen patrizischen Römern abstammen, ist nur eine von zahllosen Lügen aus der faschistischen Zeit, die sich im italienischen Volk bis heute halten. Dieser Mythos hält sich deshalb so zäh in Südeuropa, weil er der nationalistischen Eitelkeit der romanischen Völker, vor allem natürlich der Italiener selbst, in hohem Maße schmeichelt. Er kann vor der Wissenschaft allerdings nicht bestehen.

Tatsächlich stammt die italienische Bevölkerung in erster Linie von zwei verschiedenen Großgruppen ab:

1) Von der altmediterranen voritalischen Bevölkerung, in der römischen Republik vor allem die Plebejer, die ursprünglich gar nicht die vollen römischen Bürgerrechte hatten, also gar nicht als „Römer“ gezählt wurden. Erst durch die Lex Canuleia 445 v. Chr. wurde ihnen dies und die Möglichkeit, patrizische Frauen zu ehelichen, gestattet. In der Praxis blieb das altrömische Apartheitssystem aber noch Jahrhunderte bestehen. Endgültig gleichberechtigt wurden die Plebejer aber erst durch die Lex Hortensia 287. v. Chr..

Die Plebejer setzten sich mehr aus Elementen der Etrusker und aus Kleinasien und anderen weniger indogermanisierten Gegenden der Anrainerstaaten des Mittelmeeres zusammen, die sich in Italien im Laufe der römischen Vorgeschichte niedergelassen hatten. Diese Altmediterranen, den Pelasgern in Griechenland, aber auch der Urbevölkerung Iberiens und Britanniens verwandt, hatten sehr helle Haut, aber schwarze Haare und große Augen sowie gerade Nasen. In der etruskischen Bildhauerei finden wir diesen Typus, welcher derselbe Menschenschlag wie der der alten Minoer auf Kreta war und den wir auch im Hellas finden als schwarzhaarige pelasgische Vorbevölkerung, deren Aussehen man gut auf der attischen Vasenmalerei studieren kann. Dieser Typus erreichte bereits vor aller römisch-indogermanischen Einwanderung bereits eine beachtliche Kulturhöhe. (Minoer, Mykener und in Italien eben vor allem die Etrusker.) Es wäre also falsch, wenn man, wie es deutsche, britische und amerikanische Gelehrte im 19. Jh. gerne taten, die Entstehung der Hochkulturen des Mittelmeeres erst auf die kriegerische Einwanderung nordischer Indogermanen zurückführen wolle. Ebenso falsch ist es aber, wenn umgekehrt Südeuropäer diese Einwanderung leugnen, herunterspielen oder aber gar die Indogermanen, die aus Gebieten nördlich der Alpen stammten, selbst als mediterrane Menschen ausgeben. Nichts könnte der Wahrheit ferner sein.

Auch unter den Plebejern gab es Menschen indogermanisch-nordischer Abstammung und zwar solche, die anderen italischen Stämmen wie den Latinern, Sabinern, Umbrern usw. abstammten, die von den Römern unterworfen wurden.

Aus der Vermischung von Patriziern und aufgestiegenen Plebejern entstand ab dem 3. Jh. v. Chr. die nobilitas, die Senatsaristokratie, die ab dieser Zeit die Geschicke der römischen Republik leitete. Diese bestand aus wenn auch bei Weitem nicht „rein“, so doch relativ vorwiegend weißen, nordwesteuropäisch aussehenden Menschen mit entsprechender Gemüts- und Temperamentsveranlagung, die man in Rom als gravitas bezeichnete, als würdevolles, ruhiges, ernstes Auftreten, der deutschen Seriosität vergleichbar.

2) Später, in der römischen Kaiserzeit, kamen weitere Einwanderungen verschiedener vorwiegend nichtweißer Menschenmassen aus diversen Regionen des Imperiums hinzu, vor allem aus Syrien, Ägypten, Persien, Armenien und so weiter. Das wären oftmals Händler oder freigelassene Sklaven. Manche von diesen schafften es sogar auf den römischen Kaiserthron, so z. B. Septimus Severus, der karthagisches (nordafrikanisches) Blut in seinen Adern hatte. Es gab zwar auch nordische Zuflüsse durch einwandernde oder versklavte Kelten und Germanen, doch diese wogen bei Weitem nicht den Zufluss aus den südlichen Regionen auf.

Dadurch kam es in der Kaiserzeit, vor allem innerhalb des ersten und zweiten Jahrhunderts, zu einem Bevölkerungswandel, den man nur als totalen Austausch bezeichnen kann. Genetischen Analysen zufolge war Rom noch im dritten Jh. v. Chr. zu 70% „weiß“ (d. h. von Menschen bewohnt, die eher heutigen Briten oder Deutschen ähneln als Italienern), ein halbes Jahrtausend später hingegen nur noch zu 4%! Die Römer starben also bereits in der „römischen“ Kaiserzeit selbst aus und wurden durch eine vorwiegend dunkel aussehende, gemischte Bevölkerung, der heutigen nahöstlich-nordafrikanischen ähnlich, ersetzt. Erst die späteren germanischen Eroberer aus der Zeit der Völkerwanderung (Ostgoten und Langobarden) haben Italien nach dem Verfall des Imperiums wieder neues staatliches Leben ermöglicht.

Daher haben von allen großen europäischen Völkern gerade die Italiener eine sehr mischerbige Genetik, wie die Haplogruppenanalysen bestätigen, die uns zeigen, dass Italiener zu geringeren Prozentsätzen von den klassischen „europäischen Haplogruppen“ R1a, R1b und I abstammen als andere europäische Völker, selbst weniger als die Iberer! Stattdessen sind nordafrikanisch-nahöstlich-kaukasische Haplogruppen wie J1, J2, E1b1b, T und G in Italien häufiger als in den meisten anderen europäischen Staaten, vor allem (aber nicht nur) im südlicheren Italien. Das ist die Folge der „multikulturellen“ Vielfalt und Allvermischung innerhalb Italiens während der römischen Kaiserzeit.

Wer heute in Italien noch blaue Augen oder gar hellere Haare hat, der hat diese Merkmale mit viel größerer Wahrscheinlichkeit von diesen germanischen Eroberern (oder gar von rezenten Vermischungen durch nordeuropäische Touristinnen mit Italienern, siehe z. B. Terence Hill) als durch die in der „multikulturellen“ Kaiserzeit fast völlig verschwundenen indogermanischen alten patrizischen echten Römer. Haplogruppe R1b korreliert grob mit Alteuropäern, auch Altmediterranen, aber auch einigen westlichen (keltischen) Indogermanen, R1a dann mit den germanischen und „slawischen“ Indogermanen sowie I1 mit Nordgermanen und I2 mit den indogermanischen Illyrern.

Wer also die spätrömische Mischbevölkerung als „Römer“ bezeichnen will, hätte in nicht geringem Umfang Recht mit der Behauptung, die Italiener würden von eben diesen angeblichen „Römern“ abstammen. Im Jahr 212 n. Chr. hat der „römische“ Kaiser Caracalla dann allen Einwohnern des multiethnischen Imperiums das römische Bürgerrecht verliehen (Constitutio Antoniniana) – dasselbe haben für Deutschland im Jahr 2000 n. Chr. bei uns Politiker der grünen Partei getan: Man spricht nach heutigen Begriffen vom „Jus Solis“, welches das ältere „Jus Sanguis“ ersetzt hat und somit Staatsbürgerschaft nicht mehr an ethnische Abkunft vom eigentlichen Staatsvolk bindet.

Doch so wenig wie ein Türke mit einem BRD-Pass zu einem Deutschen deutscher Abstammung wird oder ein Kongolese, der in Japan einwandert, nicht zu einem Japaner (letzteres ist gar nicht möglich, da die Japaner nach wie vor auf Abstammung achten), so wenig waren 96% der Bevölkerung der römischen Kaiserzeit des 3. Jh. n. Chr. eben echte Römer, sondern Leute aus ganz anderen Völkern, die durch Caracalla das römische Bürgerrecht erhalten hatten.

Zum Vergleich können wir tatsächlich gut den Bevölkerungswandel in heutigen germanischen Ländern wie Deutschland nehmen: Wenn die jetzige Politik wirklich fortgesetzt werden sollte, so würde es in ein bis zwei Jahrhunderten faktisch keine Deutschen und auch keine anderen europäischen Völker mehr geben. Was dann hier lebt, stammt ganz vorwiegend aus einer Mischung von Türken, Syrern, Afghanen, Afrikanern und anderen Zuwanderern ab. Wenn diese sich aber noch „die Deutschen“ nennen, so könnten dann spätere Historiker aus dem 38. Jh. zur Auffassung gelangen, diese wären immer schon die „echten Deutschen“ gewesen, also aus demselben Schlage, dem ein paar Jahrhunderte vorher auch ein Bismarck, ein Kant, ein Schiller oder ein Leibniz entstammten! Zu solchen Fehlern gelangt man eben, wenn man den Bevölkerungswandel aufgrund von Migrationen, unterschiedlichen Geburtenraten und Generationenfolgen unberücksichtigt lässt!

Von den ursprünglichen römischen Patriziern stammt das heutige italienische Staatsvolk aber nur zu ca. 1% ab, also so gut wie gar nicht. Genau das haben die Propagandisten Mussolinis aber wirklichkeitswidrig behauptet!

Als der ambitionierte, persönlich gewiss nicht unfähige Mussolini versucht hatte, ein neues römisches Reich zu schaffen ist er an der vollständigen militärischen Unfähigkeit seiner eben ganz und gar nicht mehr römischen, sondern eben vielmehr italienischen "Legionen" an allen Fronten sehr schnell gescheitert. Es stand ihm eben nicht mehr der Menschenschlag zur Verfügung, der im Altertum die römische Republik geschaffen, die Legionen geführt, die Kämpfe ausgefochten und Rom schließlich zur beherrschenden Macht des Mittelmeerraumes gemacht hatte. Die Deutschen haben 1939 Polen in fünf, das Frankreich 1940 in nur sechs Wochen besiegt und wurden erst in fast vierjährigem Ringen mit der riesigen, von England und Amerika unterstützten Sowjetunion niedergeworfen – Italien hingegen hat sich im Krieg an allen Fronten, sei es in Frankreich, auf dem Balkan, in Griechenland oder Nordafrika, überall sehr rasch die Zähne ausgebissen. Da war eben nichts mehr bzw. nur noch 1% des antiken Römertums mit dessen Tugenden.

Damit soll nicht der hohe kulturelle Wert des italienischen Volkes, seine Begabung auf künstlerischem Gebiete, also in der Malerei und Opernkunst, der oft stark ausgeprägte Sinn für Mode und Design, die Kreativität der italienischen Küche, ferner auch die Beiträge Italiens zur europäischen Geistesgeschichte und Wissenschaft geschmälert werden. Auch die italienische Kulturnation zählt zu den großen in Europa. Doch Charakter und Mentalität wie auch Veranlagung und Begabungen unterscheiden die neuzeitlichen Italiener vollständig vom antiken Römertum: Anstatt altrömischer Schwere (gravitas), römischer Mannhaftigkeit, stoischer Gemütsruhe, Kühle und Vordenklichkeit neigt der italienische Volkscharakter eher zur Grazie, zur Darbietung und Repräsentation, leider auch mit Tendenzen zur Täuschung und kleinlichen Mogelei sowie zum typischen Laster aller Südvölker, der überstark ausgeprägten nationalen Eitelkeit bis hin zum Chauvinismus. Gerade aus diesem heraus ist eben auch die in Italien verbreitete Unart entstanden, das eigene italienische Volk wahrheitswidrig als ein von den tatsächlich gänzlich anders gearteten Römern abstammendes auszugeben.

Italiener sind wenns um die ethnie geht eigentlich eine mischung aus römern, germanen und normannen.

seit dem 12. jhd. Redet man von italiener, vorher waren es einfach römer / griechen

Woher ich das weiß:Hobby – Sehr viele "heilige" schriften zuhause

Unter anderen, ja.

Schau dir mal die Ausdehnung des römischen Reiches an, dann siehst du, wer noch alles "die alten Römer" im Blut hat. Oder haben könnte. 😊

Bild zum Beitrag

Unter Trajan, 98 bis 117 n. Chr.

 - (Deutschland, Sprache, Religion)

Das ist so zu beantworten wie die Frage, ob Deutsche die Nachfahren von Germanen sind und Franzosen von Galliern.

Die Römer gehören zu den Vorfahren der Italiener, aber nicht nur die Römer und auch gehören die Römer nicht nur zu den Vorfahren der Italiener. Die Römer gehören auch noch immer zu den Vorfahren der Süd- und Westdeutschen, sie sind ja nicht alle zurückgedrängt worden.

So wie die Germanen auch nur ein Teil der Vorfahren der Deutschen sind und auch andere Länder germanische Vorfahren haben.

Für Frankreich und die Gallier gilt das Gleiche.

Und die anderen im römischen Reich. Und die Sklaven. Und überhaupt. Es gibt keine ethnischen Römer.