Sind die goldene Regel und der Kategorischer Imperativ von Kant nicht das selbe?

Ich glaube, an einem Beispiel kann man den Unterschied gut verdeutlichen.

Goldene Regel: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

Stell dir einmal vor, du hättest aus irgendeinem Grund (der egal ist) eine psychische Störung, die dafür sorgt, dass du das Gefühl hast, unbedingt bestraft werden zu müssen und dass du Schmerzen erleiden willst.

Nach der goldenen Regel müsstest du also durch die Stadt gehen und bei allen Leuten Gewalt anwenden.

Der Kategorische Imperativ verbietet das, denn du kannst nicht davon ausgehen, dass jeder (oder noch nicht einmal die meisten) gerne so behandelt werden möchte und nicht jeder so andere behandeln möchte. Es wäre nicht sinnvoll, daraus ein Gesetz zu machen.

Die Goldene Regel ist aktiv - hingehen und tun. - Kants Regel ist passiv - warten.

Nein:

"Während sich die Goldene Regel – »Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg’ auch keinem andern zu« – auf die Wünsche des einzelnen Menschen konzentriert und diese nur auf ein Gegenüber projiziert, einen anderen Menschen überträgt, geht’s im Kategorischen Imperativ um eine allgemeine Gesetzgebung und Widerspruchsfreiheit."

https://dajolens.de/blog/kategorischer-imperativ

https://www.spektrum.de/kolumne/die-goldene-regel-und-der-kategorische-imperativ/1684342

Nein!  

Der kategorische Imperativ ist auf die Vernunft bezogen, die goldene Regel auf das Interesse der jeweiligen Person. Ich schlage z.B. einen Mitmenschen nicht, weil ich „vernünftigerweise“ keinem Gesetz zustimmen kann, welches das Schlagen eines Mitmenschen erlaubt; andernfalls müsste ich einverstanden sein, dass man mich selbst schlagen darf, das aber wäre unvernünftig.

Die Goldene Regel lautet: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Hiernach könnte sich ein Schägertyp, sagen wir: ein Mitglied der Hells Angels der Vernünftigkeit entziehen, indem er sagt: Ich will von einem anderen gar nicht rücksichtsvoll behandelt werden, er kann mich ruhig schlagen, er wird schon sehen, dass ihm das nicht bekommt!  Also habe ich nichts gegen ein Gesetz, welches das Schlagen von Mitmenschen erlaubt. - Oder: ein Masochist lässt sich gerne schlagen, weil er das Schlagen als Genuss empfindet. Also hat er nichts dagegen, dass das Schlagen gesetzlich erlaubt ist. Er selbst schlägt auch gerne andere und nimmt „Gegenschläge“ sehr gerne entgegen.  Oder: ein Trickbetrüger ist dafür, dass das Tricksen erlaubt wird. Ihn kann keiner austricksen, er kennt alle Tricks.

Der kategorische Imperativ ist das grundlegende Prinzip von Ethik und Moral der jeweiligen Epoche, des jeweiligen Landes/Region.

Auch vor I. Kant, vor dem 17 Jhr. gab es Normen, meist von der Kirche erlassen, die strikt zu beachten waren.

Ethik und Moral unterliegen wie Gesetze dem Zeitgeist.

In der Prohibition war in den USA der Alkoholgenuss untersagt, Homosexualität war einst in Deutschland eine Straftat, nun können homosexuelle Paare heiraten.

Entscheidend hierzu ist das der kategorische Imperativ zu Personen die man siezt genutzt wird. Personen die man duzt werden im informellen Imperativ angesprochen.

https://mein-deutschbuch.de/imperativ.html

Die goldenen Regel:

Der mit dem Gold macht die Regeln.

Geld-Gold regiert die Welt.