Goldene Regel vs kategorischer Imperativ?

3 Antworten

hier ein Beispiel, das einer goldenen Regel eindeutig widersprechen dürfte:

....

Nach dem kategorischen Imperativ zu handeln, bedeutet aber nicht zwangsläufig, auch für andere Menschen moralisch nachvollziehbar zu handeln. Wer zum Beispiel tötet und der Meinung ist, dass die freie Auslebung des Wunsches nach Mord ein allgemeines Gesetz sein sollte, handelt nach dieser Theorie moralisch....

mehr zu lesen:http://www.helpster.de/unterschied-hypothetischer-und-kategorischer-imperativ_194481

Ich finde, die goldene Regel ist viel zu vage formuliert, um daraus irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen. Ich meine, wenn jetzt jemand Masochist ist und man möchte gerne gequält werden, dann könnte er nach der goldenen Regel ja einfach jeden anderen quälen.

Wenn wir jetzt aber sagen, die goldene Regel würde hier sagen: "Was du nicht willst was man dir tu (Also: Deine Präferenzen nicht zu respektieren), dass füge keinem anderen zu", dann wäre es wieder viel zu vage. Dann kann man auch sagen, man will nicht so behandelt werden, dass die Maxime der einem zugefügten Handlung kein allgemeines Gesetz werden könnte, daher tue man es auch nicht bei anderen, dann ist die goldene Regel ja wieder auf einer Ebene zu dem kategorischem Imperativ.

Generell kann man aber sagen, dass die Welt nicht immer so funktionieren kann, dass alle immer bekommen, was sie gerne hätten. Und nach dem kategroischem Imperativ muss man sich danach richten. Niemand will für sein Handeln hart bestraft werden, aber Verbrecher müssen ins Gefängnis. Nur weil man selbst gerne mit einem Mord davonkommen würde, heißt das nicht, dass man einen Mörder begnadigen sollte.

Habt ihr Beispiele, in denen es nicht so eindeutig ist, wieso sie nicht dasselbe Prinzip sind?

Die doppelte Verneinung macht es schwierig zu verstehen, welche Art von Beispielen gesucht wird.

Ich gebe Dir das folgende Beispiel.

In Afrika gibt es die Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen. Auch die Frauen, welche diese Misshandlung haben erleiden müssen, sind oft der Meinung, dass es ein allgemeines Gesetz sei, die Genitalverstümmelung anzuwenden. Dennoch ist diese Art der Folter höchst verwerflich.

Diese Tradition ist offenbar in Übereinstimmung mit dem kat.Imp. Aber nach der goldenen Regel Was du nicht willst was man dir tu, dass füge keinem anderen zu  ist diese Praxis verwerflich.

Schlussfolgerung: Beide ethischen Grundprinzipien Goldene Regel und kategorischer Imperativ haben ihre Berechtigung, aber sie sind nicht in allen denkbaren Situationen gültig.