Sind ausländische Pflegekräfte das Richtige für unsere Alten?
Ich war früher gesetzlicher Betreuer meines inzwischen verstorbenen Vaters und bin es jetzt für meine ältere Schwester.
Für diese Generation ist es ein emotional und seelisch belastender Umbruch,
ihre jahrzehntelange Bleibe in den eigenen vier Wänden verlassen zu müssen.
Deshalb kommt es sehr oft zu starken Verschlimmerungsschüben der Grunderkrankung
in den ersten Wochen und Monaten nach Einlieferung in ein Pflegeheim.
Im Wort Pflegeheim steckt das Wort "Heim" oder Heimat.
Das wäre eigentlich eine der Schlüsselaufgaben von Pflegeheimen.
Wenn die Pflegebedürftigen nun ein neues Umfeld kommen, das überwiegend aus asiatischen und südosteuropäischen Pflegekräften geprägt ist und bald auch brasilianischen, was passiert dann mit dem Heimatgefühl der Bewohner?
In einem solchen Umfeld arbeiten auch deutsche Pflegekräfte nicht sehr gerne.
Sind ausländische Pflegekräfte das Richtige für unsere Alten und Kranken?
4 Antworten
Die Nationalität einer Pflegekraft ist ungefähr so unwichtig, wie roter Farbstoff im Kirschsaft!
Den allermeisten Senioren kommt es darauf an freundlich und liebevoll betreut zu werden, das Lächeln und sanfte Hände eines Afrikaners sind in dem Fall höher zu bewerten, als das unfreundliche Gesicht und ruppiges Zugreifen eines Deutschen!
Es gibt natürlich auch Senioren die stramm rechts sind, und die würden sich vielleicht lieber mit blauen Flecken nach dem Pflegevorgang abfinden, wenn sie nur von einer deutschen Pflegekraft stammen, solange kein "Ausländer" sie anfasst.
Aber die gehören dann meiner Meinung nach eher in die Gerontopsychiatrie, als in ein normales Pflegeheim.
Und Heim steht in diesem Zusammenhang wohl ehermit zuhause im Kontext, als mit Heimat. Und zuhause ist, wo man sich wohlfühlt und wertschätzend behandelt wird.
Ich habe lediglich das Verhalten zweier Menschen gegenüber gestellt und verglichen.
Es gibt auf beiden Seiten gute und schlechte. Und ich würde mich lieber von einem freundlichen und wohlwollenden Menschen pflegen lassen wollen- UNABHÄNGIG! von der Nationalität.
Aber in der Fragestellung ging es ja darum, ob ausländische Pflegekräfte dem "Heimatgefühl "abträglich wären.Und Heimat / Zuhause ist zumindest für mich, da wo ich mich angenommen und ernst genommen fühle. Und das ist für mich nicht abhängig von der Muttersprache der Pflegekraft.
Ja, habe ich.
Deshalb kommt es sehr oft zu starken Verschlimmerungsschüben der Grunderkrankung in den ersten Wochen und Monaten nach Einlieferung in ein Pflegeheim.
Das ist aber unabhängig von der Nationalität der Pflegekräfte, sondern in erster Linie der Tatsache geschuldet, dass zusätzlich zur Erkrankung plötzlich der Verlust des gewohnten Umfelds kommt.
Einem Menschen, der sich dadurch "ausgeliefert" fühlt geht es niemals besser .
Wenn dann die Betreuung liebevoll und aufmerksam vonstatten geht, ist die Nationalität der Pfleger/Betreuer zweitrangig. Der Mensch wird sich nach kurzer Zeit wieder berappeln und anfangen sich heimisch zu fühlen.
Schlecht und in Hektik "abgearbeitet" zu werden, keine Zeit zum zuhören auf Seiten der Pflegenden (Oft auch nur Pflegehilfskräfte), keine Zeit auf den Menschen einzugehen, das sind die Kernprobleme.
Und die wiederum sind der Tatsache geschuldet, dass Pflegeheime "wirtschaftlich"arbeiten müssen- so wird der Bewohner zur Ware- und die Qualitätspflege zum "Kostenfaktor" stilisiert. Und die Menschen fallen hinten runter...
Die Frage stellt sich ja eigentlich nicht. Es sind die richtigen, weil es gar keine anderen gibt.
Selbst wenn die alten Menschen sich deutsche Pflegekräfte wünschen würden, währen ja keine da.
Und es ist auf jeden Fall besser, überhaupt welche zu haben, als gar keine.
Und von der Qualifikation her wird es da eh keine Unterschiede geben.
Es kommt auf den Menschen an, der aus einem fremden Land zu uns kommt und diese Aufgaben übernimmt, die bei uns nur ungern ausgübt werden , wo der Nachwuchs fehlt, die Bezahlung, die Arbeitszeiten ungünstig bis miserabel sind.
Diese Menschen sind liebevoll, zugewandt, erledigen ihre Aufgaben zuverlässig und haben ein Lächeln im Gesicht. Sie wollen genau das machen, genau hier arbeiten, sie fühlen sich zugehörig.
Die Sprachbarriere muss natürlich soweit wie möglich abgebaut werden. Kommunikation ist sehr wichtig, auch wenn sie nicht zwingend ist, wollen doch Senioren angehört und verstanden werden.
Schauen wir Kindern beim spielen zu, die mit Kindern zusammen kommen, die wenig bis kein Deutsch verstehen. Sie arrangieren sich, sie haben Spaß, sie kommunizieren auf ihre Weise mit allen Sinnen. Natürlich sind Kinder mit ihren noch sehr gut funktionierenden Sinnen im Vorteil gegenüber einem Senior, der bereits Einschränkungen hat.
Aber wenn genug Zeit und Möglichkeit vorhanden ist, lässt sich hier schnell eine Anbindung herstellen. Eine Vorstellungsrunde, bei der jeder zu Wort kommt, jeder etwas berichtet, zusammen essen, fremdes kennenlernen, erfahren, woher der neue Betreuer kommt und selbst berichten, Fotos zeigen kann schon eine Basis anbahnen.
Es geht nicht um Nationalitäten, es geht grundsätzlich um mehr Einzelzeit, um mehr zuwendung, um mehr Lebensqualität, um sehr viel höhere Bezüge und angepasste Arbeitszeiten. Das betrifft den gesamten sozialen Bereich.
Es kommt nicht nur darauf an.
Jemand, der in 40 Jahren nur zweimal in Österreich auf Urlaub war, für den ist ein Pflegeheim wie ein orientalischer Basar.
Ich finde es erstaunlich wie wenig Sensitivität hierzulande herrscht.
Nur, wenn sie Deutsch sprechen können. Und wirklich eine Ausbildung hatten.
Interessant das in ihrer malerischen Verdrängung der Realität der deutsche Pfleger der Schläger ist und der afrikanisch Stämmige vor Sanftmut Platzt!