Sind alle Menschen mit einem absoluten Gehör Autisten?

8 Antworten

Man hat das Absolute Gehör oder man hat es nicht.

Durch ständige Hörübungen kann sich der der Mensch Tonhöhenerkennung antrainieren. Der Erkennungswert schwankt aber auch von Tag zu Tag. Beim selbst Singen ist die Tonerkennung nach langer Übung schon eher zu erkennen, da man in der Kehle, im Kopf, im Körper die Spannung und Vibration wiedererkennt bzw. sie herstellen kann.

Menschen mit dem Absoluten Gehör sind oft gestraft, da sie beim Hören der kleinsten Missstimmungen sehr leiden.

Ein Autist hat nicht automatisch das Absolute Gehör. Beim Aspergerautist soll es sogar fast ausgeschlossen sein.

Hier auch ein interessanter Artikel über das Absolute Gehör:

welt.de/wissenschaft/hirnforschung/article3765702/Forscher-lueften-Geheimnis-des-absoluten-Gehoers.html

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
CHSLB  10.08.2019, 16:07
Menschen mit dem Absoluten Gehör sind oft gestraft, da sie beim Hören der kleinsten Missstimmungen sehr leiden.

Meinst du das im wahrsten Sinne des Wortes, dass sie sehr leiden, oder sich lediglich daran "nerven"? Oder woher weißt du das?

LG CHSLB

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Hooks  10.08.2019, 16:31
@CHSLB

Naja, wenn einer immer falsch spielt, leidet man halt. Je nachdem, wie sehr falsch das ist, kann sich das fast körperlich auswirken - so wie Lärm auch Schmerzen verursachen kann.

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critter  10.08.2019, 17:17
@CHSLB

Über die vielen Jahre habe ich einige Leute erlebt mit absolutem Gehör, die wirklich körperlich litten, wenn ihr Chornachbar minimal danebenlag oder der Instrumentalist nicht hundertprozentig sein Instrument gestimmt hatte.

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CHSLB  10.08.2019, 21:00
@Hooks

Würde ich nicht sagen, ich toleriere das, es nervt halt einfach nur. Aber als Schmerz oder so würde ich das nicht bezeichnen, das ist zu übertrieben gesagt.

LG

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CHSLB  10.08.2019, 21:01
@critter

Dann gehöre ich nicht zu dieser Spezies. Ich weise max. den Instrumentalisten darauf hin oder so^^.

LG CHSLB

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Hi JessieLouise,

Das ist ein Klischee und ist mehr als falsch.

Ich besitze selbst ein absolutes Gehör und habe es im Alter von 7 Jahren gemerkt. Ich kenne auch viele anderen Musiker mit absolutem Gehör und kann sagen, dass keiner von uns irgendwie Autist ist. Autisten kenne ich eher im mathematischen/logischen Bereich.

Ich habe nämlich mit 4 Jahren angefangen Klavier zu spielen. Das ist nie angeboren, und kann jeder Mensch lernen, indem man als Kleinkind viel mit Musik zu tun hat. Das ist wie ein Knopf, der im Kindesalter aktiviert werden muss. Im Erwachsenenalter dagegen ist das sehr schwierig bzw. kaum möglich.

Es gibt zwei Arten von absolutem Gehör, eine Art davon ist das passive absolute Gehör, dabei kann man nur Töne, die man hört, bestimmen.

Beim aktiven absoluten Gehör kann man einen Ton (z. B. c´) selbst angeben, ohne vorher einen Ton gehört zu haben, ist also wie eine lebende Stimmgabel.

Ich gehöre der letzteren Gruppe an. Es gibt auch noch weitere Formen des absoluten Gehörs, z. B. die Ton-Farb-Synästhesie, wo man bei einem Ton eine Farbe "sieht".

Mein absolutes Gehör ist nicht so ganz genau, es gibt Abweichungen von +- 4 Hertz, da ich auf Instrumenten mit verschiedenen Stimmungen spiele, auch historische Klaviere, und deswegen manchmal durcheinander komme :D.

Einen Nachteil hat das ganze jedoch: Ich kann Klavierstücke am Keyboard nicht spielen, wenn die Funktion aktiviert wurde "Halb-/Ganzton nach unten oder nach oben", da dann die Noten und das gehörte/gespielte nicht mehr "übereinstimmt". Für mich ist es meist einfacher, einfach das ganze Stück im Kopf zu transponieren.

Ich hoffe, ich konnte helfen.

LG CHSLB

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hooks  10.08.2019, 16:30

Das kann ich bestätigen von Bekannten, die auch mit 4 begonnen haben. Es hat wirklich Vor- und Nachteile.

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Niemand hat ein absolutes Gehör. Das Gehör adaptiert immer auf einen Grundton und alle Melodien und Akkorde hört man dann relativ dazu. So funktioniert die menschliche Wahrnehmung. Täte sie das nicht, hätte man wohl erhebliche Wahrnehmungsprobleme - vermutlich noch schlimmer als Autismus. Die Streber, die ein absolutes Gehör vortäuschen, bedienen sich eines Tricks: sie singen heimlich und leise den tiefsten oder höchsten Ton, den sie mit ihrem Stimmumfang gerade noch produzieren können. Sie wissen, welcher Ton das ist. Dann hangeln sie sich halbtonweise abzählend von da zum gerade gehörten Ton hoch und können den ausgehend von da dann ziemlich genau benennen.

Das absolute Gehör hast Du "automatisch", wenn Du im Vorschulalter ein Instrument lernst.

Alles in diesem Alter Gelernte bleibt für Dein ganzes Leben. Siehe Radfahren oder Ballett (Gleichgewicht); oder Anhängerfahren als Kleinkind auf Trampeltrecker.

Da mußt Du nichts extra "lernen".

Dadurch, daß man Lieder immer wieder in der richtigen Tonart singt, kann manlernen, das in etwa zu treffen. Aber es führt nicht dazu, daß Du sagen kannst: das ist ein a.

Das Problem beim absoluten Gehöär ist allerdings, daß Du nicht mehr nach Noten singen kannst, wenn es in einer anderen Tonart angestimmt wird (z.B. einen Ton tiefer oder höher, damit einem die Tonlage bequemer ist). Dann muß man transponieren wie mit einem iIument. Deshalb bin ich ganz froh., daß ich dies absolute Gehör nicht habe ;-)

Arlecchino  11.08.2019, 10:09

"Das absolute Gehör hast Du "automatisch", wenn Du im Vorschulalter ein Instrument lernst."

Ich bin mir sicher, dass das nicht richtig ist. Hast Du eine Quelle?

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Hooks  12.08.2019, 13:32
@Arlecchino

Nur eine Beobachtung aus dem Bekanntenkreis.

Zusammen mit der Beobachtung, daß dast alle Dinge, die wir als Kindl ernen, besser sitzen, als das, was man später lernt.

Habe mit einem jungen Mädchen (16) intensiv Intervalle - Hörtraining gemacht. Nach 2 Jahre in der Abschlußprüfung hat sie gerade darin kein sehr gut wie in dern andern Teilen. Angeblich hätte sie das noch mal üben müssen, sie kann das ja nach 2 Jahren nicht mehr. Frag mich, ich singe Dir jedes Intervall bis None auf jeden Ton - ohne das nach jahrelanger Pause geübt zu haben. Ich habe das wöchentlich im Kinderchor gemacht, dern ich seit "6 Jahre alt" besucht hatte.

Oder ich bin mehrmals täglich auf Wackelbrett gewesen zum Schutz vor Umknicken, dadurch interessanterweise auch sehr gutes Gleichgewicht (hatte ich nie!). Eine alte Dame im Gymnastikkreis stand auch wie eine 1, die hatte nie wieder etwas trainiert, aber von 5-15 im Ballett gewesen. Ich habe das mit dem Wackelbrett irgendwann wieder aufgehört - und bin wieder zunehmend umgekippt. Diese Dame hatte nie wieder geübt - aber als Kind die Gleichgewichtsmuskewln oder Nerven festgelegt.

Oder guck Dir die Jungs mit Trampeltrecker an, die auf den Bauernhöäfen mit ihren Anhängern fahren.Keiner davon muß lernen, wie man ein Auto mit Anhänger fährt! Das ist "drin"!

Ich komme imer mehr dahinter, daß man das meiste wirklich unter 10 lernen sollte. Bei etlichen Dingen scheint bereits bei 6 eine Grenze zu sein. Ich habe mit 6 BLockflöte gelernt - das war zu spät fürs absolute Gehör. Für die Intervalle an sich hat es gereicht.

Man sagt ja, daß "motorische Fähigkeiten wie Radfahren" drinbleiben, wenn man es einmal gelernt hat. Ich behaupte, es liegt daran, daß man das im Kindesalter gelernt hat.

Schon früher sagte man: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Oder nur sehr schwer.

Ich würde heute die Vorschulzeit völlig anders nutzen, viel intensiver. Und nicht befürchten, daß sie es nachher langweilig haben könnten in der Schule...

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😄 Nein. Aber Autisten sind sehr sensibel und daher kann es vor- kommen, dass sie eher einen falschen Ton hören als jemand anderes.