"Sich Anpassen" für "mehr Freunde" scheitert? Wie wird man ein deutscher normaler Normalbürger?

6 Antworten

Einerseits muß man Leute finden, die halbwegs so denken wie man selbst. Nicht dass die in jedem Punkt übereinstimmen sollten, das wäre ja langweilig, Aber eine Grundübereinstimmung sollte schon da sein.

Andererseits muß man auch nicht immer den Konflikt suchen. Manchmal kann man auch einfach zuhören, und mal nichts dazu sagen.

Das hat übrigens nichts mit "deutsch" zu tun. Das ist in anderen Ländern auch so.

bp157bwuj8 
Fragesteller
 07.02.2022, 13:58

Eine Grundübereinstimmung wird sich bei mir nur leider schwer finden lassen. Ich finde, sehr vieles hat gutes und schlechtes: Linkes, Rechts, Grünes, Anti-Grünes, Biederes und das Gegenteil auch. Mein Weltbild ist ein wirklich bunter Mix, was sich überall "das Beste raussucht" und was nirgends reinpasst. Ich habe mein Weltbild sozusagen am Reißbrett gestaltet.

Den Konflikt suche ich ja nicht. Ich habe ja schon versucht zu schweigen was das Zeug hält und mich neutral zu äußern (siehe im Ausgangstext). Aber scheinbar fällt den anderen auf, dass das nicht wirklich authentisch ist.

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spelman  07.02.2022, 14:11
@bp157bwuj8

"Ich finde, sehr vieles hat gutes und schlechtes" - das finde ich auch, und ich glaube schon, dass das ein Anknüpfungspunkt sein könnte.

"das Beste raussucht" - woher weißt Du, was das Beste ist? Das was einem im Moment als richtig und stimmig erscheint, kann sich ja schon morgen als falsch erweisen. Entweder durch Ereignisse, oder auch durch Diskussionen mit Freunden. Vielleicht (und nimm mir das jetzt bitte nicht übel, ich kenne Dich nicht und weiß nicht, ob es so ist) sind es weniger die Positionen, die Du vertrittst, sondern mehr die Art, wie Du es tust, was die Beziehungen zu Freunden belastet? Ich stimme nicht mit allem überein, was meine Freunde denken, aber ich respektiere ihre Ansichten (bis zu einem gewissen Grade, extreme Abweichungen wären nicht meine Freunde...).

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bp157bwuj8 
Fragesteller
 07.02.2022, 14:18
@spelman

"woher weißt Du, was das Beste ist? Das was einem im Moment als richtig und stimmig erscheint, kann sich ja schon morgen als falsch erweisen."

Im Gegenteil, denn gerade das kalkuliere ich ja bei meinem Weltbild mit ein.

Ich formuliere daher auch so: "Unter Bezugname auf die Informationen die wir jetzt haben, würde ich für X stimmen, sollte sich allerdings dieses und jenes als wahr herausstellen, was man hier und dort vermutet, könnte auch Y richtig sein"

Mein Weltbild versucht die Welt ideologiefrei (und gewissermaßen sogar kulturfrei, denn auch die kann ja manipulieren und beeinflussen) zu erfassen und berücksichtigt auch, dass wir alle nur begrenzte Informationen haben (die sich zudem ändern können), da wir nur Menschen sind.

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spelman  07.02.2022, 14:59
@bp157bwuj8

Das stelle ich mir ziemlich anstrengend vor. Im Prinzip ist das alles richtig, was Du sagst. Dennoch ist Kultur und bis zu einem gewissen Grade auch Vorurteile wichtig für ein angenehmes Zusammenleben. Nicht als starres und ewig richtiges Weltbild, aber als gemeinsamer und in gewissen Grenzen auch dynamischer Filter. Ich will nicht jeden Tag das ganze Weltbild einreißen und neu bauen. Kultur sind Vereinbarungen zwischen Menschen, die nicht jeden Tag neu diskutiert werden müssen. Sozusagen der "Wohlfühlkitt" in einer Gesellschaft oder auch nur einer Gruppe. So wie Jugendliche gewisse Rituale oder Zeichen entwickeln, welche die Gruppenzugehörigkeit bestätigen (das kann Sprache sein, bestimmte Klamotten, Bewegungen, Frisuren), gibt es das subtiler in allen Gruppen.

Vielleicht fühlen sich Menschen von Deiner sehr offenen Weltsicht zu oft in Frage gestellt. Das schafft Unbehagen. Natürlich kannst Du das auch nicht einfach "abschalten". Dann würdest Du Dich ja verleugnen. Aber wenn meine Gedanken für Dich irgendeinen Sinn ergeben, hilft es vielleicht dabei, ein bisschen an dem "Kitt" mitzuarbeiten, der Gruppen zusammenhält.

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bp157bwuj8 
Fragesteller
 07.02.2022, 15:14
@spelman

Danke für den weisen kommentar.

Ironischerweise ist mir durchaus bewußt. Ich weiß auch, dass das durchaus wichtig ist. Ich pflege daher einen gewissen (selbst)ironischen Umgang zur Kultur und mache gern solche Sprüche:

"Wir tragen hier alle ähnliche Klamotten. Das brauchen wir (ich übrigens auch), weil wir uns sonst verloren in der Welt fühlen würden."

Also ich bejahe diese kulturellen Dinge und nehme sie gleichzeitig aufs Korn. Ich bin ja kein Übermensch und unterliege auch solchen Mechanismen und Bedürfnissen. Aber ich finde es halt schade, dass man nicht gleichzeitig auch drüber lachen kann.

Aber naja, wird sich halt nicht ändern lassen.

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Es ist ok, seine Meinung zu sagen. Allerdings gehört da noch mehr dazu. Das wichtigste für eine Gemeinschaft ist, auch die Meinung des anderen zu respektieren. Man fliegt nicht aus einer Gruppe raus, weil man seine Meinung kundtut, sondern weil es scheint, dass man gegen die Gruppe ist, die Meinung der anderen nicht achtet. Vielleicht solltest du einfach mal zuhören üben.

bp157bwuj8 
Fragesteller
 07.02.2022, 14:27

"sondern weil es scheint, dass man gegen die Gruppe ist"

Es wird aber automatisch als "Gegen die Gruppe" gewertet, wenn man eine Meinung hat, die Gegenteilig der Gruppen-Meinung ist. Auch wenn man selbst die Meinung der Gruppe respektiert.

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Lilis  07.02.2022, 14:34
@bp157bwuj8

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Sicher gibt es solche Gruppen, die nur eine (ihre) Meinung gelten lassen. Aber mit solchen Gruppen habe ich nichts am Hut. Es gibt genug andere.

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Bleibe einfach so wie Du bist. Du must Dich nicht verbiegen nur um anderen zu gefallen.

Ich habe ähnlich wie Du auch immer meine Meinung frei geäußert und das kam oft schlecht an. In Deutschland läuft eben leider sehr viel hinten rum oder man muss mit den Wölfen mitheulen. Das ist auch nicht mein Ding. Dafür sind wir eben selbstbewusster. Entweder akzeptieren es andere Menschen oder eben nicht.

Ruffyx93  07.02.2022, 13:54

Starke Worte :)

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Bitte NICHT!

Ändere dich niemals oder passe dich der Gesellschaft an, damit belügst du dich selbst und wirst dich nicht wohlfühlen, glaube mir.

Du musst dir eine "Bubble" von Gleichgesinnten suchen, die auch gerne Tacheles reden und normal denken können. Zugegeben, die werden immer seltener.

bp157bwuj8 
Fragesteller
 07.02.2022, 13:55

Danke für das Feedback.

Aber warum wird es einem nicht gedankt, wenn man versucht, sich anzupassen?

Die anderen könnten ja sagen, wie sie es denn haben wollen, dass sie einen mögen, wenn sie Versuche wie den oberen bemerken, dass man ja durchausaus gewollt ist, das Richtige zu tun.

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Kajjo  07.02.2022, 14:02
@bp157bwuj8

Wahrscheinlich spürte man, dass das Anpassen nicht authentisch war. Es ist gar nicht so einfach, so zu tun, als ob man diese moderne Heuchelei und diesen üblich gewordenen Dummschwatz gut findet.

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