Sezieren an der Uni Köln?

2 Antworten

Zu einer biologischen Ausbildung gehört meines Wissens nach immer ein praktischer Teil und dazu gehört auch das Präparieren (nicht Sezieren, das machen nur Pathologen und Rechtsmediziner). An unserer Uni gab es tatsächlich die Pflicht zur Teilnahme am zoologischen Praktikum, wenn man zur Prüfung zugelassen werden wollte, an anderen Universitäten ist das meines Erachtens nach ähnlich. Es ist eben so, dass zum Biostudium auch das Studium des Grundbauplans der verschiedenen Tiergruppen gehört und dass man bestimmte Details am echten Präparat nun einmal viel besser nachvollziehen kann als mit jeder schematischen Zeichnung oder jedem Foto.

Die meisten Universitäten orientieren sich in ihren praktischen Kursen am Kükenthal. Wenn es dich interessiert, was in einem Biostudium auf dich zukommt, empfehle ich dir deshalb, leih dir das Buch einmal aus (du kannst z. B. in der Unibibliothek mal einen Blick rein werfen).
Die meisten Tiere, die du präparieren wirst, sind Wirbellose, bei denen die meisten Menschen ohnehin wenige oder gar keine ethischen Bedenken haben. Viele der Tiere sind darüber hinaus zum Verzehr gezüchtet bzw. gefangen (Insekten als Futtertiere, Schnecken als Delikatessen, unser Flusskrebs war ein Beifang eines Fischers).

Vielleicht hilft es dir auch, dass rein rechtlich und formal jedes für ein Praktikum verwendete Wirbeltier als Tierversuch angemeldet werden muss. Das heißt, es muss von der Universität ein entsprechender Antrag gestellt werden, aus dem unter anderem die Notwendigkeit des Versuchs hervorgeht. An unserer Uni wird es so gehandhabt, dass bei den Wirbeltieren die Menge an Versuchstieren auch dadurch reduziert wird, indem immer zwei StudentInnen sich ein Tier teilen, man versucht also schon die Anzahl so gering wie möglich zu halten. Die Tiere (meist Mäuse oder andere Kleinnager) werden darüber hinaus im Einklang mit dem Tierschutzgesetz völlig schmerzfrei getötet, sie müssen also nicht leiden und wachsen bis dahin auch artgerecht auf).

Dass du moralische Bedenken hast, kann ich trotzdem nachvollziehen. Die hatte ich damals auch und ich würde auch mit keinem Biologen zusammenarbeiten wollen, der bei dieser Debatte kein schlechtes Gewissen hat. Es klingt echt zynisch, aber für eine gute biologische Ausbildung müssen diese Opfer leider gebracht werden und eventuell tröstet es dich, dass du mit deinem Wissen später dazu beitragen kannst, Tieren zu helfen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Wie es speziell in Köln ist, weiß ich nicht.

Wenn du es genau wissen möchtest, dann frag am besten bei der Fachschaft nach. Das sind sozusagen die "Klassensprecher" für das Fach an der Uni und auch verantwortlich für die (informelle) Einführung der Erstsemester.
Die Kontaktadresse findest du hier:

http://www.fs-bio.uni-koeln.de/