Seneca lateinübersetzung?

1 Antwort

Der Text ist Lucius Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium 16, 3.

Statt damatur ist dematur richtig (von demere; 1. Person Singular Präsens Indikativ Aktiv: demo).

Formen der Demonstrativpronomen (hoc, hac) und Relativpronomen (quae, quod) können in einer Grammatik nachgesehen werden.

ostentationi ist Dativ des Zwecks. cum ist an der Stelle Präposition mit Ablativ (oblectatione). Mehrmals kommt ein Gerundivum vor (agenda et omittenda, petendum). intrepide und secure sind Adverb.

Es geht durchgehend um Philosphie und ihre Leistung/Funktion. Dabei kommt es auf die Anwendung von Erkenntnissen/Einsichten auf die Lebensführung an.

Bei der Übersetzung sind mehrere Formulierungen möglich.

Eine eigene Übersetzung mit Formulierungsalternativen:

„Philosophie ist kein volkstümliches/beim Volk beliebtes Kunsthandwerk/keine volkstümliche/beim Volk beliebte Kunstfertigkeit und auch nicht zur Schaustellung/Prahlerei geschaffen: Sie besteht nicht in Worten, sondern in Sachen/Taten. Sie wird nicht dazu angewendet/herangezogen, um mit Ergötzen/Zerstreuung den Tag zu verbringen, um der Muße/freien Zeit den Überdruß/Brechreiz/Ekel wegzunehmen. Sie formt und bildet den Geist/die Seele, ordnet das Leben, leitet/lenkt die Handlungen, zeigt, was getan und was unterlassen werden muss, sitzt am Steuerruder und lenkt durch die Gefahren der Meeresfluten/Meereswogen hindurch den Kurs/die Fahrt. Ohne sie kann niemand furchtlos/unerschocken leben, niemand unbesorgt/sorgenfrei/sicher. Unzähliges geschieht in den einzelnen Stunden, was Rat erfordert/verlangt, den man von ihr holen/suchen/erstreben muss.“

L. Annaeus Seneca, Philosophische Schriften : lateinisch und deutsch. Herausgegeben von Manfred Rosenbach. Band 3: Ad Lucilium : epistulae morales I - LXIX. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Manfred Rosenbach. Lateinischer Text von Abel Bourgery und René Waltz. 2. Auflage dieser Ausgabe (unveränderter Nachdruck der Sonderausgabe 1999). Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2011, S. 123/125:

„Nicht ist die Philosophie ein volkstümliches Handwerk noch zur Schaustellung geschaffen: Nicht in Worten, sondern in Taten besteht sie. Nicht dazu dient sie, in einer Art von Zerstreuung den Tag zu verbringen, der Muße den Überdruß zu nehmen: die Seele gestaltet und formt sie, das Leben ordnet sie, Handlungen lenkt sie, sie sitzt am Steuer, und durch die Gefahr des Wogenschwalls lenkt sie den Kurs. Ohne sie kann niemand furchtlos leben, niemand sorgenfrei: Unzähliges geschieht in jeder Stunde, was Rat erfordert, den man sich bei ihr holen muß.“

L. Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium : lateinisch-deutsch = Briefe an Lucilius. Band 1. herausgegeben und übersetzt von Gerhard Fink Düsseldorf : Artemis & Winkler, 2009, S. 87:

„Die Philosophie ist keine Wissenschaft fürs Volk und nicht dazu bestimmt, Eindruck zu machen. Sie beweist sich nicht im Reden, sondern beim Handeln. Sie taugt auch nicht dazu, mit einigem Vergnügen die Zeit totzuschlagen und Müßiggängern die Langeweile zu vertreiben. Den Geist veredelt und bildet sie, bringt Ordnung ins Leben, bestimmt unser Handeln und zeigt, was man tun und lassen sollte. Sie sitzt am Steuer und lenkt die Fahrt derer, die durch Gefahren dahintreiben. Ohne sie kann niemand angstfrei leben, niemand sorgenfrei. Zahllose Ereignisse zu jeder einzelnen Stunde erfordern guten Rat, den man sich bei ihr holen muss.“