Selbstständig <-> angestellt?

6 Antworten

Die Entscheidung zur Selbständigkeit umzusetzen, erfordert eine gewisse Charakterstärke, die in vielen Angestelltenjobs nicht erforderlich wäre. Was nicht unbedingt heißt, dass es eine gute Entscheidung ist.

Dank der staatlichen Unterstützung ist das Gründen auch in den letzten Jahrzehnten einfacher geworden, aber viele sehen noch das Prinzip dahinter. Sein eigener Chef zu sein, ist eben "alpha", auch wenn man als Unternehmer letztlich seinen Kunden die Füße leckt.

Aus Personal-Development/Personal-Growth-Kreisen habe ich auch schon die Maßgabe gehört, dass man im Leben mindestens ein Unternehmen gegründet haben sollte.

Das ist absoluter Unsinn. Beides hat Vor- und Nachteile und ist in verschiedenen Berufsbranchen mehr oder weniger begehrenswert. Der neue Wahn selbstständig zu sein zeugt bei vielen Menschen von dem Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und "sein eigener Chef zu sein". Es ist nicht so als wäre ein Selbstständiger schlau und ein Angestellter dumm. Schlau ist der, der das für ihn am Besten passende Arbeitsverhältnis gefunden hat und auslebt. Es gibt viele Selbstständige die sich als mutig sehen, wenn sie einfach nur dumm sind. Angestellt zu sein bedeutet nicht Lohnknecht zu sein, das ist einfach Quatsch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sobald man anfängt persönlich zu werden geht es nur noch ums Recht haben. Angestellter zu sein ist für mich ein großer Vorteil. Keine Verantwortung. Und ich halte mich auch nicht für einen Lohnsklaven. Ich habe genug Geld um jederzeit zu tun was ich möchte solange ich dabei nicht über die Stränge schlage. Ich fühle mich frei - obwohl ich Steuern zahle. Wenn dein Kollege so denkt, hat er ein Problem. Ein Egoproblem. Er fühlt sich minderwertig als Angestellter ? Dann muss er wohl was Anderes machen. Sein Problem - nicht deines.

Dann wären ja um die 80% der Menschen minderwertig, wenn eine Tätigkeit als Angestellter minderwertig wäre. Ist aber nicht so.

Onaxer 
Fragesteller
 28.09.2023, 22:23

Es ist offenbar auch (bei manchen) ein psychologisches Phänomen. Sozusagen „sein eigener Chef sein“, niemanden „gehorchen müssen“. Vielleicht gibt es ja auch einen kulturellen oder sozialen Zusammenhang.

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Kleib  29.09.2023, 01:16
@Onaxer

Also bei mir nicht. Ich habe im kaufmännischen Bereich gearbeitet, ich hatte mein Büro, meinen Arbeitsbereich, den Chef habe ich selten gesehen, die Kollegen auch nur mal auf dem Flur, es war okay. Ich hatte aber irgendwann das Bedürfnis mich selbständig zu machen, für mich war es eine Herausforderung und ein Stück Freiheit und mehr Freude an der Arbeit. Ich sehe Angestellte trotzdem nicht als minderwertig an, sondern als gleichwertig. Ich finde das wichtigste ist das man eine Arbeit hat die einem Freude bereitet, denn bis zur Rente ist es eine lange Zeit.

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Onaxer 
Fragesteller
 29.09.2023, 06:06
@Kleib

Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht.

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ja sicher gibt es diese Vorbehalte, aber manche Selbständige sind im Alter arm wie Kirchenmäuse. Weil die Ziele nie erreicht wurden. Da kann man dann nochmal nachfragen^^

Onaxer 
Fragesteller
 28.09.2023, 22:10

Danke Dir. Interessante Antwort. Welche Vorbehalte oder Vorurteile sind das? Hast Du ein, zwei Beispiele?

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CliffBaxter  28.09.2023, 22:13
@Onaxer

sie denken, dass das freier und unabhängiger ist, man sich nichts sagen lassen muss und sein eigener Chef ist. Aber das Einkommen ist nicht so konstant wie als Angestellter und die Verantwortung Entscheidungen zu treffen, liegt nicht jedem. Daher kann der Angestellte durchaus besser fahren, ohne sich groß Sorgen machen zu müssen. Der Selbständige kann es zu was bringen oder auch am Hungertuch nagen. Das ist eben mit einem höheren Risiko verbunden.

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Onaxer 
Fragesteller
 28.09.2023, 22:20
@CliffBaxter

Danke Dir. Aber genau diese riesige Bandbreite wird ja in solch einer Diskussion nie abgebildet. Plakativ: der CEO einer DAX 30 AG ist auch ein Angestellter.

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CliffBaxter  28.09.2023, 22:30
@Onaxer

ja es sind Vorurteile, die blenden alles aus, was ihnen nicht passt.

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ronalda  02.01.2024, 08:46

Viele sind arm. Aber die mit der -wie hier erwähnt - großen Klappe vermutlich häufiger.

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