Schwimmfähigkeitszeugnis?
Moin,
ich trage mich mit dem Gedanken für meinen Vater eine kleine Überraschung zu planen. Ein Boot für seine Rente. Jetzt habe ich ein passendes Objekt gefunden, was zwar einige defekte aufweist, aber alles im Rahmen ist. Ich habe nur keine Ahnung von Booten per sé und der Rechtslage. Darf ich mit einem Boot das wohl kein gültiges Schwimmfähigkeitszeugnis hat noch zur nächsten Werft schippern? Slippen wird bei knapp 100t Gewicht recht schwer. Und Stahlarbeiten am Rumpf bin ich nunmal raus aufgrund fehlender technischer Mittel.
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
1 Antwort
Was ist denn nun die exakte Frage? Ob das Schiff noch auf dem Wasser fahren kann, oder ob irgendjemand dir ein Gutachten gibt, dass das Schiff schwimmfähig ist?
Die Sache ist nämlich die, es gibt nicht direkt soetwas wie eine Tüv-Plakette für Boote. Der Eigner muss selber sicher stellen, dass das Boot schwimmt. Tut es das nicht und geht unter, nun dann wird die Wasserschutzpolizei sicherlich einige Fragen stellen.
Es gibt natürlich Gutachter für Schiffe, aber am Ende bist du als Eigner verantwortlich für die Entscheidung, ob du das Boot ins Wasser bringst, oder nicht. Der Gutachter kann nur sagen, ob es theoretisch schwimmen wird, oder nicht.
Prinzipiell darfst du natürlich mit dem Boot zu einer Werft fahren - auch via Wasserweg. Rechtlich brauchst du als Skipper, wenn du Seewasserstraßen befährst, einen Führerschein und die Papiere des Boots. Ein "Schwimmfähigkeitszeugnis" ist mir in diesem Zusammenhang aber nicht bekannt.
Ja, darfst du nach deutschem Recht, Ausland keine Ahnung. Wie gesagt, sowas wie 'ne Tüv-Plakette gibts nicht. Das Schiff muss lediglich die Anforderungen an Sicherheit, Funk etc. erfüllen, die auf dem jeweiligen Gewässer gelten.
Da du danach fragst nehme ich an, das Schiff weist Schäden auf, die die Schwimmfähigkeit betreffen? Hast du das Boot denn an Land besichtigt, oder schwimmt es aktuell und es dringt Wasser ein? So lange dort kein schwerwiegender Schaden, also ein deutlich sichtbares Loch existiert, sollte das Schiff eigentlich auch schwimmen. Selbst bei etwas Wassereinbruch sind die meisten Schiffe nach wie vor sicher. Dann versiegelt man das Loch entweder mit 'nem Stopfen oder mit speziellem Dichtmittel. Erst wenn ein deutliches Loch unter der Wasserlinie in der Außenhülle klafft zB nach einer Kollision, besteht ein ernstes Problem. Alles andere ist für die Schwimmfähigkeit eher nicht von großem Belang.
OT: 24m - Respekt, das ist schon eine ziemlich große Yacht. Sowas verschenkst du? Ich frag' nicht weiter - nur für welches Gewässer soll das Schiff denn sein? Weil an der deutschen Küste wirst du bzw dein Vater damit nicht glücklich werden. Du kommst mit so einem Schlachtschiff nicht in die Häfen rein. Da sind 15m schon teilweise grenzwertig. Im Süden mag das gehen, aber auch da sind 24m schon 'nen gewaltiges Monstrum. Und hat dein Vater die nötige Erfahrung solche Schiffe zu bewegen? Bewegen tun sie sich zwar alle etwa gleich, aber 24m zu überblicken ist nicht so einfach.
Mein Vater kann das. Der ist in seiner Jugend auf Binnenschiffen gefahren und hatte mal ein Boot mit 17 Metern Länge. Ich habe mir den Kutter jetzt eingehend inspiziert und werde von dem Kauf abdrücken. Der ist vor 3 Jahren gekentert und bis Oberkante Unterlippe voll Schlick. Dementsprechend sieht auch der Motor und die Elektronik aus, da ist neu bauen eher eine Alternative. Leider.
Die Frage ist, ob ich damit zu einer Werft tuckern darf. Ich weiß, dass mir da der Sportbootführerschein fehlt und ich nen Skipper brauche um ablegen zu können. 24 Meter mit 2,4 Metern Tiefgang bewegt man nicht einfach mal eben so😅