Schwer Geige zu lernen?
Ist es schwer bzw. empfehlenswert mit 14 noch anzufangen Geige zu lernen?
Wenn ja gibt es ein anderes Streichinstrument das besser geeignet wäre?
6 Antworten
Hallo
Das ist möglich, wie schwer es ist hängt von der eigenen Begabung, dem Körperlichen und vor allem anderen den eigenen Ansprüchen ab. Es gibt selten sogar klassische Profis, die erst in dem Alter angefangen haben.
Man könnte dafür argumentieren, dass Kontrabass leichter für ältere Schüler ist, vor allem wenn einem das große Instrument körperlich entgegenkommt. Das liegt aber zu einem großen Teil daran, dass man von einem Kontrabassisten auch im klassischen Bereich weniger selbstverständlich Virtuosität verlangt und es weniger Konkurrenz gibt.
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Im Bereich Folk und alte Musik gibt es Instrumente, die wegen ihres Repertoires und ihrer Bauart ... äh... wie soll man sagen... eher mit beschränktem Können sinnvoll eingesetzt werden können. Zudem sind einige davon teilweise mechanisiert oder haben einen Bogen, mit dem es grundsätzlich simpler ist einen Klang zu erzeugen, der in Ordnung ist. Anders ausgedrückt: Es gibt historische und volkstümliche Streichinstrumente, auf denen es tendenziell schneller möglich ist, bestimmte, sowieso eher leichte Musik spielen zu lernen. Nur sind sie nicht ganz so vielseitig und klingen anders.
- Die Gambe, insbesondere die kleine Tenorgambe, ist ein ziemlich hell und spröde klingendes Instrument, aber wenn man das Ziel hat Consortmusik oder irgendetwas vergleichbares anhörbar zu spielen damit ist das erheblich leichter als ein Orchester- oder Kammermusikviolinist zu werden und auch leichter als das selbe auf der modernen Violine https://m.youtube.com/watch?v=KtCS3GthOew https://m.youtube.com/watch?v=KC2BTYTz-do&t=559s
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- Die doch recht vielseitige Nyckelharpa hat eine Klaviatur über dem Griffbrett und einen kürzeren, direkteren Bogen. Auch sie klingt in der üblichsten Bauweise mit Resonanzsaiten deutlich heller, kälter und silbriger als die klassischen Streicher. https://m.youtube.com/watch?v=zM0K3Omrx_U
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- Die Barockvioline hat sogar mit dem direkteren (aber "kurzatmigeren"!) Bogen und dem anderen Repertoire leichte Vorteile vor der modernen in Sachen Schwierigkeitsgrad, aber auch wieder nur insofern, dass es damit leichter ist sich auf ein Level zu heben wo man irgendwas sinnvolles machen kann als mit der modernen Violine ein guter klassischer Spieler zu werden. Andererseits auch nur mit guter Intonation. https://m.youtube.com/watch?v=SZa0cgiBHuU
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Dann gibt es noch so Sachen wie Tarhu und die mittelalterlichen Fideln in verschiedenster Bauweise ... und die Fiddle-Spielweisen der Violine, die eigentlich alle nicht so arg virtuos sind weil einige klassische Schwierigkeiten (schwere Tonarten, Lagespiel, Vibrato..). einfach entfallen.
Und zuletzt die Drehleier, die komplett mechanisiert ist und dadurch leichter zu spielen. Klingt aber sehr anders und ist überwiegend ein Borduninstrument- verwandt mit dem Dudelsack - auch wenn besonders die Franzosen alles mögliche andere damit machen. Und ein Instrument wo man der Qualität des eigenen Instruments gnadenlos ausgeliefert ist + dafür über die Wartung selbst stark verantwortlich ist. Diese "Kiste" muss richtig eingestellt sein. https://m.youtube.com/watch?v=YNjDUeDCAic
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Diese ganzen anderen Instrumente sind eben etwas spezieller. Es kommt wirklich drauf an was man an Einsatzgebiet vor hat. Manche Leute spielen Geige in einer Weise und einem Umfeld, wo man auch solche exotischeren oder historischen Streichinstrumente ersetzen könnte obwohl es sich nicht um Folk/alte Musik handelt, viele aber nicht.
Auch E-Violine kann- wenn man den Klang akzeptiert- manches leichter machen: Das Problem, laut genug spielen können zu müssen (Projektion etc.), entfällt. Eine nette Sache ist auch die Möglichkeit, eine Oktave runterzuschalten per Pedal und so ein "Ersatzcello" zu haben.
PS
Ich hab jetzt mit einer Ausnahme Videos gewählt für die Instrumente, wo die natürlich auf sehr hohem Level gespielt werden und sehr wohl virtuos. Das steht a bissl im Kontrast zum Text, aber das soll ja nur den Klang der Instrumente jeweils vorstellen.
Das Entscheidende ist nicht der Aufwand, sondern die Motivation. Wenn das Instrument einen gesucht hat, dann macht das Üben Spaß (und üben muss man jedes Instrument, und zwar lebenslang):
https://www.youtube.com/watch?v=DaugRxMz7tw
Wenn das Instrument nicht zu einem passt, dann macht es keinen Spaß, auch wenn es noch so einfach zu spielen ist.
Und das mit dem Alter ist unerheblich. Auch als Rentner kann man ein Instrument erlernen. Man kann vielleicht kein Superstar werden, aber das ist auch nicht der ursprüngliche Sinn von Musik.
Hey ich antworte spät aber besser ist es wenn man vor der Geige schon ein Instrument spielt. Ich musste erstmal so die Grundlagen von Klavier lernen. Und wo ich 12 war dürfte ich dann mit einem zweiten Instrument anfangen was schwierigdr ist. Das gute dabei ist, man hat sein Gehör geschult, man kennt die Noten und man hat Grundkenntnisse.
Der Vater kommt mit seinem Sohn in die Musikschule.
"Ich möchte, dass das Kind ein Instrument lernt. Was können Sie da empfehlen?"
"Geige ist natürlich ein wunderbares Instrument."
"Und wie lange dauert das, bis man es kann?"
"Sechs Jahre müssen Sie schon rechnen."
"Mmh, das ist ja lange. Gibt es nicht etwas, das schneller geht?"
"Trompete kann auch ein sehr reizvolles Instrument sein."
"Und wie lange dauert das?"
"Zwei Jahre müssen Sie auch da rechnen."
"Aha. Gibt es nicht vielleicht ein Instrument, bei dem es noch schneller geht?"
"Kontrabass."
"Und wie lange dauert das?"
"Haben Sie in der Stadt noch was vor...?"
das passt zu der Geschichte von dem Bassisten, der sich verbessern wollte und Unterricht nahm. In der ersten Stunde lernte er einen Ton. In der zweiten Stunde lernte er einen zweiten Ton. Zur dritten Stunde erschien er nicht - auf die Frage nach dem Grund sagte er "ich hatte einen Auftritt".
Mit 14 bist du doch noch jung. Ich habe mit 18 begonnen Bratsche zu lernen, selbst das war kein Problem. Es ist egal wann man beginnt, man muss nur fleißig dabei sein.
Du könntest auch überlegen, ob dir Cello zusagt, da ist die Haltung gemütlicher als bei Geige.