Schwager bekommt sein Leben nicht auf die Reihe?
Guten Tag,
ich muss einmal etwas loswerden, weil es mich und meine Familie sehr belastet und weil ich mir Hilfe bzw. Ratschläge erhoffe von Betroffenen oder Angehörigen, die das selbe erleben.
Mein Schwager ist 24 und bekommt sein Leben nicht auf die Reihe. Er verhält sich wie ein 13 Jähriger und bringt meinen Schwiegervater und Partner echt zur Verzweiflung.
Er lebt noch bei seinem Vater, die Mutter ist letztes Jahr plötzlich an Krebs verstorben. Wir dachten es liegt daran, aber er war schon immer sehr auffällig in seinem Verhalten, der Tod seiner Mutter hat es vermutlich verschlimmert.
Er lebt immer in den Tag hinein, schläft bis mittags, geht nachts nicht ins Bett sondern macht mitten in der Nacht Sport oder ist am PC. Er sitzt den gesamten Tag vor dem PC an der Börse und erhofft sich somit reich zu werden. Dies macht er schon seit zwei Jahren und hat noch kein Geld verdient. Er investiert jeden Monat sein komplettes Bafög rein. Er beteiligt sich Null am Haushalt, ruht sich darauf aus, unterstützt seinen Vater überhaupt nicht. Er tut immer so als ob er krank ist und schließt sich in seinem Zimmer ein um in Ruhe zu traden. Er lässt seine Familie total im Stich! Er will zuhause nichts abgeben, um den Vater finanziell zu unterstützen, er will auch nicht arbeiten gehen, sein Studium hat er einfach abgebrochen, weil er aus dem „System“ ausbrechen will und alle Angestellten angeblich dumm sind. Er öffnet keine Rechnungen, verlängert seine Dokumente wie Perso nicht, es interessiert ihn alles nicht. Er ist immer total abwesend, lässt Haustür und Kühlschrank offen stehen, räumt den Einkauf nicht in den Kühlschrank, kocht verdorbenes Fleisch. Was ist bloß los mit ihm?! Mein Partner und ich sind stinksauer!!!
Wir haben so oft in Ruhe mit ihm gesprochen und ihm Hilfe angeboten, einen Termin beim Psychotherapeuten vereinbart aber er nimmt es nicht an. Er hat die Psychologen Termine so oft verschoben bis der Therapeut das Angebot zur Hilfe eingestellt hat.
Er selbst sagt, dass er das alles weiß, dass es nicht funktioniert und er versucht es wohl aber er hat immer Rückfälle. Komischerweise hat er die beim Sport nicht. Da ist er äußerst gründlich und diszipliniert. Und ansonsten ist er auch total nett und umgänglich aber wir wissen nicht weiter und wissen nicht wie wir mit ihm umgehen sollen da er keine!!! Hilfe annimmt. Ich kenne ihn und seine Familie seit 6 Jahren und er wirkte immer so unbeschwert auf mich. Die Familie ist sehr liebevoll und präsent, keine Vernachlässigung, die Mutter hat alles für ihn getan, er wurde nicht gemobbt usw. Er hatte aber schon immer eine Neigung zu Süchten. Damals Gaming, dann Sport und heute Börse. Er sollte jetzt ausziehen aber er kümmert sich nicht darum, er will einfach nicht das Leben bestreiten.
Das ist so belastend. Ich hoffe, jemand kann aus eigener Erfahrungen etwas dazu sagen.
6 Antworten
Sorry, aber das ist nicht das Problem eurer Familie, sondern nur das Problem von deinem Bruder/Schwester (also dem Partner) und des Vaters. Wenn sich beide so ein Verhalten gefallen lassen, dann müssen sie damit klar kommen. Ansonsten müssen sie Konsequenzen ziehen. Manche Leute wollen sich nicht helfen lassen. Das muss man akzeptieren und weiter ziehen.
Seine Mutter hat alles für ihn getan und ihn so davor "bewahrt", selbständig zu werden. Nun ist sie leider verstorben, was ihn sicherlich sehr belastet. Hinzu kommt, dass er einfach nie gelernt hat, auf eigenen Füßen zu stehen. Er brauchte es ja nie und blieb das in Watte gepackte Kind, dem man alles durchgehen lässt. Wirklich aufbegehrt hat bisher ja niemand, wenn er seinen Status trotzdem beibehalten konnte.
Irgendwann muss das Küken erwachsen und flügge werden. Dazu muss man es aus dem Nest werfen. Der junge Mann sollte natürlich ausziehen. Ihm sollte in einem ernsten Gespräch klar angesagt werden, dass er innerhalb eines Zeitfensters ausziehen muss. Ob er sich um einen WG-Platz oder eine eigene kleine Wohnung kümmert, ist ja Ihm überlassen. Ihr könntet ihm dabei helfen, aber die Arbeit nicht vollständig abnehmen. Das ist der erste Schritt in die Selbständigkeit.
Der Vater sollte andere Regeln für das Zusammenleben bis dahin festlegen und auch sanktionieren, wenn diese Regeln nicht ernstgenommen und gebrochen werden.
Manchmal muss man jemandem auch zu seinem "Glück" zwingen. Mit 24 Jahren trifft es auch kein hilfloses Kind mehr. Es ist höchste Zeit.
Gesetzlichen Betreuer ins Boot holen. Das können auch Angehörige anleiern wenn sie sich sorgen machen. Er scheint überfordert mit allem. Hilfe braucht er bzw Hilfe zur Selbsthilfe... wird ihm nicht schmecken, keine Frage, aber ihr könnt da nichts tun. Ein gesetzlicher Betreuer kann allerdings viel mehr tun. Finanziell und gesundheitstechnisch.. probieren kann man es. Ob es durchgeht ist fraglich, aber sucht euch ne Stelle, die für sowas zuständig ist (Amtsgericht?) und erklärt eure Sorgen und das ihr nicht mehr weiter kommt..
Rauswerfen. Frist setzten und dann vor die Tür.
Anders klappt es nicht.
Rauswerfen. Anders lernt er es nicht. Er wird sich auch nicht bessern.