Schülerhilfe Alternative?

6 Antworten

Hi,

ich würde von Latein-Nachhilfe abraten. I.d.R. ist Latein völlig trivial, wenn die Kinder alle Vokabeln beherrschen. Das Beste, was du deinem Kind hier tun kannst, ist, dass du dich jeden Abend mit ihm hinsetzt und Vokabeln lernst / wiederholst:

  • Wiederhol jeden Tag 20-30 "alte" Vokabeln.
  • Lern jeden Tag 10 "neue" Vokabeln.

=> Macht euch vielleicht einen Karteikasten mit Vokabelkarten, um zwischen "neuen" und "alten" Vokabeln unterscheiden zu können.

=> Mit diesem Pensum könnt ihr in einem Monat die Vokabeln von etwa 3-4 Lektionen aufholen. Dann kannst du dir ausrechnen, wie lange es braucht, bis dein Kind den Anschluss wiedergefunden hat.

Wenn man alle Vokabeln kann, ist Latein so einfach wie Maumau. Aber dazu braucht es kein Nachhilfe-Institut, das immer "Input" gibt, sondern ein ruhiges, vertrautes Umfeld, in dem dein Kind lernen kann, und aufmerksame Eltern, die den Lernfortschritt überwachen und dazu anregen. Du selbst brauchst keine Lateinkenntnisse. Wenn du das lateinische Wort nennst, sollte dein Kind die deutsche Bedeutung wissen. Das reicht fürs Erste völlig. Die Aussprache der lateinischen Worte "funktioniert" 1:1 wie im Deutschen auch. D.h. auch ohne Lateinkenntnisse kannst du deinem Kind hier die nötige Hilfestellung bieten und dabei viel Geld sparen, das sonst nahezu sinnlos aus dem Fenster geworfen wird.

Tipp: Biete deinem Kind einen Teil dieses gesparten Geldes als Motivation für ein erfolgreiches Vokabel-Lernen an, wenn die eigene Motivation nicht ausreicht.

LG
MCX (Lateinlehrer)


Bswss  05.04.2018, 18:27

"Trivial" ist Latein nur für sprachbegabte Menschen. 50% aller Menschen, die wrklich Latein lernen mussten, haben sehr bald überhaupt nichts mehr kapiert.

GANZ früher gab es kaum einen Schüler, der in Latein KEINE 5 auf dem Zeugnis hatte. Heute bekommt jeder eine 3 auf dem Zeugnis, wenn er mal einen Vokabeltest geschafft hat.

2
Miraculix84  05.04.2018, 18:40
@Bswss

OK, ich muss meine Antwort einschränken auf die ersten beiden Lernjahre. Wenn man da alle Vokabelbedeutungen über den Text schreibt, kann den auch ein Fachfremder übersetzen. Für die weiteren Lernjahre gebe ich dir Recht.

Ich möchte aber zu bedenken geben, dass das Beherrschen aller Vokabeln beim Übersetzen eine enorme kognitive Entlastung bietet, durch die daraus folgenden Probleme bei der Analyse der Flexionsformen deutlich reduziert werden.

Was das Notenniveau an Schulen angeht, gebe ich dir ebenfalls Recht. Aber das ist politisch so gewollt. Diese Noteninflation ist ein Jammertal, das man als einzelne Lehrkraft nicht lösen kann und nicht einmal als vereintes Kollegium.

LG und dir ein schönes Wochenende!
MCX

2
TomRichter  05.04.2018, 21:44

> Wenn man alle Vokabeln kann, ist Latein so einfach wie Maumau

Die Regeln für Deklination und Konjugation sind vielleicht doch etwas zahlreicher als die für Maumau ;-)

Was mich aber wundert: In meiner Jugend gab es im Lateinunterricht auch Übersetzungen vom Deutschen ins Lateinische. Wird das nicht mehr gemacht?

1
Bswss  06.04.2018, 13:44
@TomRichter

Nein, das gibt es schon LANGE nicht mehr. Würde man das heutzutage noch verlangen, gäbe es ja nur noch irrsinnig viele Fehler , d.h. schlechte Noten - und das ist unerwünscht.

2
TomRichter  07.04.2018, 17:31
@Bswss

Ich rätsle noch, was es wem nützen soll, wenn man 50% eines Jahrgangs bescheinigt, reif für ein beliebiges Studium zu sein.

1
Miraculix84  08.04.2018, 00:09
@TomRichter

Wenn 50% eines Jahrgangs (und teilweise deutlich mehr als 50%) die Hochschulzugangsberechtigung verliehen wird, kann es ja kaum ein besseres Attest für die Schulpolitik geben, oder? :D :D :D Eigentlich zu traurig, um darüber zu lachen...

1

An sich ist die Schüler-Hilfe schon ziemlich günstig. Einzelunterricht, wie der Abacus ihn anbietet, ist wesentlich kostspieliger, wenn auch sinnvoller. Denn mehr als Schularbeitenhilfe kommt bei der Schüler-Hilfe selten raus, weil es doch kontraproduktiv ist, Schüler aus mehreren verschiedenen Klassen (und sogar Schulen) gemeinsam zu unterrichten. Der eigentliche Unterricht bleibt da meist auf der Strecke.

Du wirst dann auf ältere Schüler oder Studenten zurückgreifen müssen. Die sind natürlich günstiger, weil sie nicht den ganzen Apparat dahinter bezahlen müssen - so wie die Institute. Und wenn man sich jemand vom Lehrer vermitteln lässt, kann man auch Glück haben, dass es guten Unterricht gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Schüler-Institute arbeiten ausschließlich nur in Gruppen und bearbeiten nur den aktuellen Stoff, den die Kinder meist einigermaßen beherrschen und bauen kaum die Wissenslücken ab, die seit der 1. Klasse bestehen! Das bringt den Schülern garnichts! Setze auf einen guten Lehrer, der in häuslicher Umgebung mit Einzelunterricht deinem Kind viel schneller und individueller helfen kann, selbst wenn er die Doppelstunde (1,5h) 30€ verlangt, denn er braucht nur einige Monate und keine Jahre wie bei Instituten!

Nachhilfeinstitute sind im Wesentlichen Geldmacherei. Privatunterricht ist da deutlich effizienter.

Ein GUTER Nachhilfelehrer, der auch noch nach HAUSE (!) kommt, um Dir zu helfen, verlangt mindestens 55 Euro pro Stunde, und das ist schon ein Super-SCHNÄPPCHEN. Meinst Du, geistige Arbeit kostet nichts? (Übrigens: Ein guter Fernsehmechaniker verdient 80 Euro pro Stunde. )