Schluckzwang. Was tun?

3 Antworten

Ganz wichtig ist eine Ablenkung. Du konzentrierst dich ja auf den Schluckreflex. Auch wenn es jetzt schwierig ist wegen dem COVID Virus, musst du Ablenkung finden. Mach was interaktives wie Fahrrad fahren, Schwimmen, Laufen, Aufräumen, lernen, dich unterhalten mit Vertrauenspersonen usw.

Vielleicht schaffst du es auch, dich mehr auf etwas anderes zu fokussieren. Du musst halt wissen, dass du den Schluckmechanismus vom Gehirn unterdrücken solltest. Hör deine Lieblingsmusik und lerne. Je mehr Reize dein Gehirn hat, umso mehr stellt es andere ab.

Wenn deine Therapeutin nicht gut ist, sprich mit ihr. Sie wird dir dankbar sein. Falls es nicht helfen sollte, begib dich auf eine Suche nach einem anderen Therapeuten.

Was es nicht alles gibt, wie viele Sekunden hälst du denn ohne schlucken aus?

Hilft kein Kaugummi? Weil, wenn du dann schluckst, weisst du dass es wohl vom Kaugummi ist und gibst dir nicht die Schuld. Also ich hab locker seit 20 Jahren Tinnitus. Den höre ich aber mittlerweile nur noch, wenn ich dran denke. Also jetzt gerade ;)

Du scheinst dich drauf zu konzentrieren, wenn man sich dran stört ist es umso schlimmer, wenn man dran denkt, dass ein Mückenstich juckt, juckt es noch mehr. Der ein oder andere kratzt sich schon, wenn er das Wort Flöhe hört. Und so konzentrierst du dich villeicht auf den Schluckreflex, lenk dich ab mit irgendwas, versuch es zumindest ob das klappt.

mein sohn hat auch heftige zwänge. das war teilweise schon sehr, sehr schlimm, so dass es weder für ihn noch für mich aushaltbar war.

seit einiger zeit kommt er aber mit weniger zwangshandlungen und zwangsgedanken aus. dabei spielen mehrere faktoren eine rolle. zum einen gab es den tag, an dem er sich tatsächlich entschieden hat so nicht mehr leben zu wollen. sein leben zu beenden , war für ihn in gedanken auch eine option, aber in der praxis nicht. ein glück..

er hat sich dann entschieden sich von den zwängen nicht weiter den lebensraum abgraben zu lassen. wir haben zu beginn dann immer ganz oft geredet, da er sich rückversichern musste , dass es das richtige ist in akuten situationen nicht den drängenden zwangsgedanken nachzugeben. er hat es wirklich geschafft sich einerseits durch die gespräche klar zu machen, dass es in einen andauernden zwangskreislauf führen würde den akuten gedankenzwängen nachzugehen, das wollte er nicht, da dies einen zeitlich sehr langen und anstrengenden marathon an zwangshandlungen mit sich führen würde. manchmal hat das geklappt indem er sich eine grenze gesetzt hat. nur einmal nachprüfen und dann die gefühle abwehren usw. , nicht ewig sich beherrschen zu lassen sozusagen.

und dann , neben diesen erkenntnissen und dem reden, hat er sich aktiv ablenkung verschafft, er zockt z.b. unheimlich gerne..

es ist aber wichtig, dass ich als ansprechpartner zur verfügung stehe in solchen situationen. wenn er dann so einiges meistert, schafft er durchaus einige situationen auch ganz alleine, das erfahre ich dann erst hinterher, wenn er es mir erzählt.

insgesamt ist sein leben dadurch leichter geworden und meins natürlich auch. er kann das leben als solches mit all seinen schwierigkeiten besser akzeptieren und fühlt sich nicht so aus der bahn geworfen auch wenn unvorhergesehenes oder unangenehmes passiert. so müssen die zwänge als haltgebendes instrument nicht so oft einspringen und er kann wesentlich freier agieren, sein leben ist nicht so eingeschränkt, da er sich selbst halt gibt.

ich hoffe du findest einen verbündeten menschen, der dein ansprechpartner sein kann und einen weg aus der umklammerung. die zwänge an und für sich sind nicht böse, sie wollen sozusagen helfen, dir sicherheit geben, aber.... du darfst ihnen nicht gänzlich das feld überlassen, sonst werden sie zu deinem gefängnis und dann geht irgendwann gar nichts mehr. dann sitzt du in deinem zimmer und kannst dich noch nicht mal mehr bewegen, weil deine ängste vorm leben überwältigend sind .

entscheide dich für dich selbst und finde etwas , und wenns nur winzig ist, wofür es sich lohnt den tag zu überstehen.

ich wünsche dir GUTES gelingen! und keine weiteren klinikaufenthalte..