Schimmel, der Vermieter macht nichts?

9 Antworten

Da die Schimmelei schon länger ansteht ohne dass du die Miete bisher gemindert hast (ein paar Jahre!!!) ist nunmehr dein Recht auf Mietminderung deswegen verwirkt. Trotzdem hast du Anspruch auf Behebung des Problemes. Du könntest/solltest dem Vermieter eine (letzte) Frist setzen(bis 31. Januar) und ankündigen, dass du bei Verzug ab Februar einen Teil der Miete bis zur Beseitigung des Mangels zurückbehalten wirst (erst mal 25%, wenn nichts passiert ab März 50%). Der Zurückbehalt ist aber nachzuzahlen, sobald dem Mangel dauerhaft abgeholfen wurde. Du darfst das Geld also nicht verbrauchen sondern musst es aufbewahren.

Wo steckt den dieser Schimmel?

Untere Wandbereiche der Außenwände, in den Ecken an der Außenwand, in den Fensterlaibungen?

Über Euer Heizverhalten konnte ich nichts lesen. Meiner Erfahrung nach ist Schimmel in Wohnräumen in erster Linie kein Lüftungsproblem, sondern ein Problem unzureichender Wärmeverteilung im Raum.

In der Regel gibt es im Sommer keine Feuchte- oder Schimmelprobleme (undichte Wasserinstallation mal ausgenommen). Im Sommer gibt es eine annähernd gleiche Wärmeverteilung im Raum und sogar höhere Luftfeuchten, als im Winter.
Wenn es also ein Luftfeuchteproblem wäre, müssten es im Sommer stärker schimmeln, als im Winter, bei geringerer Luftfeuchtigkeit.

Das Problem liegt, wie Eingangs erwähnt, an der unzureichenden Wärmeverteilung im Raum. Vor kalten Stellen an der Außenwand und in von der Warmluft schlecht zu erreichenden Wandbereichen in Ecken und hinter Schränken bildet sich automatisch durch Luftauskühlung eine höhere relative Luftfeuchtigkeit.

Ab dauerhaften 80% rF kann es zum Schimmelwachstum kommen, da die Schimmelsporen immer in der Luft unterwegs sind und nur eine ausreichend feuchte Oberfläche mit etwas Hausstaub oder Tapete brauchen, um dort auskeimen und als Schimmel gedeihen zu können.

Selbst bei guten Raumluftfeuchtewerten von 50% rF und 21Grad Raumlufttemperatur liegt an der 13Grad Celsius kalten Wandobderfläche bereits ein Luftfeuchtewert von ca. 80% rF an.

Unterhalb von 9Grad Celsius gibt es bei diesen Ausgangswerten Kondensat an der Oberfläche. Ein Infrarotthermometer (gibts bei Amazon bereits ab etwa 20€) gibt hier Aufschluss über die Oberflächentemperaturen.

Ist die Raumluftfeuchte höher, so brauchen die Oberflächentemperaturen auch nicht so kalt sein. Bei 60% rF und 21Grad Raumlufttemperatur reicht eine Oberflächentemperatur von 15,5Grad Celsius aus, um in den Feuchtebereich von über 80%rF an der Oberfläche zu gelangen, um dem Schimmel eine Lebensgrundlage zu bieten.

Bei 70%rF/21Grad reicht eine Wandoberflächentemperatur von unter 18Grad Celsius für Schimmelbildung aus.

Selbst bei hervorragenden 40% Luftfeuchte im Raum und 21Grad Celsius Raumlufttemperatur, reicht eine unter 10Grad Celsius kalte Oberfläche für die Schimmelbildung aus. Diese kalte Oberfläche findet sich schnell hinter Schränken, die zu dicht an der Außenwand platziert sind.

Also eine super gute Lüftung mit geringer Luftfeuchtigkeit ist kein Garant für Schimmelfreiheit.

Dagegen ist eine warme Oberfläche schon eher ein Garant für Schimmelfreiheit. Selbst bei dauerhaft hohen 70% rF, die man im Winter schwer erreicht, bildet sich an der über 18Grad warmen Oberfläche bei 21Grad Raumlufttemperatur kein Schimmel.

Daher ist viel mehr Wert auf eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum zu legen, als Lüftungsorgien zu veranstalten, die ja den Wärmestrom der Warmluft immer wieder unterbrechen und damit auch nicht zur ordentlichen Erwärmung der Wandoberfläche beitragen.

Zur Schimmelvermeidung sind nicht die Werte (Temperatur und Feuchte) im Raum entscheidend, sondern ausschließlich der Feuchtewert an der (Wand-)Oberfläche.

Daher gilt es gleichmäßig durchheizen ohne Nachtabsenkung, keine kühleren Räume über wärmere Räume durch offene Türen mitheizen.

Dem Raum mehr Wärmestrahlung bieten und weniger Warmluft, zB durch Abdecken vom Warmluftaustritt oben am Heizkörper. Dann sendet dieser einen deutlich höheren Anteil an Wärmestrahlung aus und Wärmestrahlung erwärmt alle Oberflächen gleichmäßiger und erreicht auch die unteren Wandbereiche.

In meiner Altbauwohnung mit Schimmelproblem half zur Senkung der Luftfeuchtigkeit die Entnahme von 10cm oben in jedem Fensterflügel lose eingelegten Dichtgummi.

Die Wände trockneten dadurch ab, das Schimmelwachstum stoppte und der Dämmwert der Wand verbesserte sich durch die Austrocknung.

Ich sehe luftdichte Fenster im Altbau als eine Maßnahme zur Luftfeuchteerhöhung, Dämmwertverschlechterung (höhere Heizkosten!) und Hebung der Schimmelgefahr. Ein Altbau darf nie komplett luftdicht sein!

Luftdichte Fenster sollten nur in Verbindung mit einer Lüftungsanlage verbaut werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mit angekündigter Mietkürzung( dann aber auch durchziehen )- Einbehalten Miete auf sep.Konto einzahlen)wegen Schimmel wird sich auch der dreisteste Vermieter recht schnell bewegen und tätig werden.Dazu an den Mieterbund wenden..

Frist setzen- z.B. 4 Wochen- u d/ oder Anwalt einschalten und weiter neue Wohnung suchen..

gesagt oder geschrieben?

sagen ist Schall und Rauch

Einen Brief schreiben - auf die Mängel hinweisen und nachweislich dem Vermieter zustellen (Einschreiben mit Rückschein)

Lizi111 
Fragesteller
 08.01.2022, 14:33

Ich habe geschrieben, habe sogar mehrere Kopien gemacht

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frodobeutlin100  08.01.2022, 14:36
@Lizi111

und wozu sollen Kopien gut sein?

und hat der Vermieter nachweislich (!) das Schreiben erhalten?

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Das Gesundheitsamt kümmert sich da einen Dreck drum.

Wenn die Wohnung zu klein ist, ist das kein Mangel. Ihr habt euch die ausgesucht!

Kleinere Wohnungen neigen eher zu Schimmelbefall als größere Wohnungen.

Beschreibe mal genau, wie ihr lüftet und wie hoch ist die Raumtemperatur?