Scheitern der Weimarer Republik?

5 Antworten

https://www.youtube.com/watch?v=-rRbbyVY2Rg

Wie kam es zum Scheitern der Weimarer Republik?

Vor 100 Jahren, am 6. Februar 1919, trat in Weimar die deutsche Nationalversammlung zusammen. Sie gab dem Deutschen Reich eine moderne demokratische Verfassung. 14 Jahre später kam Hitler an die Macht – die Weimarer Republik war gescheitert. Musste es so kommen, war Hitler unvermeidlich? Es gibt gängige Erklärungen: Die Verfassung war mangelhaft, die Belastung durch den Versailler Vertrag zu groß. Auch die Hyperinflation und die Weltwirtschaftskrise werden oft als Gründe genannt. Im Kern jedoch, heißt es, seien die Deutschen nicht reif gewesen für eine Demokratie.

Aktuelle Forschungsergebnisse

Weimar war ein unerhörter Neuanfang, ein Aufbruch, wurde aber immer vom Ende, vom Scheitern her beurteilt. Der Film ist ein emotionales Plädoyer. Er sucht die Auseinandersetzung und verfolgt dabei das Ziel, jene staatsbürgerlichen Werte, von denen heute oft die Rede ist, greifbar und in ihrem historischen Entstehen verstehbar zu machen. Neue Forschungsergebnisse führen jetzt, nach 100 Jahren, zu einer Neubewertung der Weimarer Epoche. Im Film begründen der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio und die Historiker Gerd Krumeich und Wolfram Pyta sowie der Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel ihre neuen Erkenntnisse. Neben der wiederkehrenden wirtschaftlichen Not stand eine ungeheure Gewaltbereitschaft in der politischen Auseinandersetzung, ein verbreitetes Gefühl der Schmach und Demütigung und die – zehn Jahre nach der Niederlage aufbrechende – Verarbeitung des Kriegstraumas.
https://www.rbb-online.de/unternehmen/presse/presseinformationen/programm/2019/02/20190204-musste-weimar-scheitern.html#:~:text=Wie%20kam%20es%20zum%20Scheitern,die%20Weimarer%20Republik%20war%20gescheitert.
Woher ich das weiß:Recherche

Die Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik sind mannigfaltig. Eine der Belastungsfaktoren, der zu dem Zerfall beigetragen hat, war die Einstellung der Bevölkerungsmehrheit gegenüber der Demokratie.

Die Eliten aus dem Adel und Großbürgertum, die Justiz, Polizei und Reichswehr auf Landes- und auf Reichsebene standen der Republik ablehnend, distanziert oder sogar offen feindlich gesinnt gegenüber.

Die deutsche Demokratie stand in einer doppelten Frontstellung, in der die Linke wie die Rechte ihre destruktive Wirkung entfalteten. Durch ihre Parolen wurde die Akzeptanz in der Bevölkerung erschwert. So diffamierte man die verfassungstreuen Parteien ( SPD, Z, DDP) als „Novemberverbrecher“, „Erfüllungspolitiker“ und „Verräter an dem Vaterland“ und stellte ihnen ein schwer antirepublikanisches Gewicht gegenüber. Dadurch überwand die Weimarer Republik die Instabilität der Revolutionszeit nicht und „jede neue Rechtsordnung, zumal wenn sie durch eine Revolution etabliert wird, braucht Zeit, damit sie im Bewusstsein der Bevölkerung Wurzeln schlägt, und diese Zeit hatte die Weimarer Republik nicht“ (Hörst Möller, „Die Weimarer Republik“). Die Dolchstoßlegende (eher Dolchstoßlüge) und die ständigen Krisen behinderten die Akzeptanz durch die Bevölkerung zusätzlich.

Deshalb sprechen viele von einer „Republik ohne Republikaner“ oder einer „Demokratie ohne Demokraten“, die viele nicht überzeugt zu verteidigen bereit waren. Die nationale Rechte wollte die Monarchie oder einen Konstitutionalismus wiederherstellen, die NSDAP nutzte diese Dynamik, die KPD strebte die sozialistische Revolution, einen „deutschen Oktober“ an. Das ganze muss relativiert werden, denn die SPD, auch ihre vernunftrepublikanischen Politiker setzten sich für die WR ein, allen voran der Reichspräsident Friedrich Ebert, der sich vor der Republik dem Konstitutionalismus verschrieben hatte. Die Aussage, die WR hätte keine Republikaner und Demokraten besessen stimmt also nicht ganz. Sie veranschaulicht aber die Problematik ganz gut. Nämlich das in vielen Positionen und in breiten Bevölkerungsteilen die Weimarer Republik nicht angenommen wurde.

Stichwort zu der „Demokratie ohne Demokraten“ ist also auch der Vernunftrepublikanismus, der im Falle der SPD zur Verteidigung der Demokratie führte, bei den anderen distanzierten Parteien nur zu einem Tolerierungskurs mit der Weimarer Verfassung. Thomas Mann (glaube ich) schrieb: Ich bleibe, der Vergangenheit zugewandt, Herzensmonarchist und werde, der Zukunft zugewandt Vernunftrepublikaner.

Viel Erfolg und LG

DemokratMagnus  17.01.2022, 19:29

Ergänzung: Die ablehnende Haltung rührte auch ein stückweit daher, dass man den alten Glanz und die alte Größe des deutschen Reiches verloren sah... Anstelle einer starken Nation war das Reich klein, hatte v.a. psychologisch mit dem Versailler Vertrag zu kämpfen und verknüpfte die Weimarer Republik unsäglich mit der Kriegsniederlage und dem Friedensvertrag. Auch wenn die Kriegsniederlage der OHL verschuldet war, sie wälzte ihre Verantwortung mit der Dolchstoßlegende auf die junge Republik ab. Der Friedensvertrag von Versailles wurde als Diktat und Beschneidung wahrgenommen (Verlust 13% des Staatsgebietes und 10% der Bevölkerung) und die Republik war mit diesem Verlust beerbt worden. Es half ihrer Popularität nicht.

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earnest  27.01.2022, 11:31

... wobei aber klar ist, dass der Spruch "Demokratie ohne Demokraten" so nicht stimmt. Denn es gab sie noch, die Demokraten.

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DemokratMagnus  27.01.2022, 13:14
@earnest

(...) Das ganze muss relativiert werden, denn die SPD, auch ihre vernunftrepublikanischen Politiker (...)

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earnest  27.01.2022, 13:21
@DemokratMagnus

So ist es - ich wollte es angesichts der Fragestellung und angesichts des unübersichtlich gewordenen "Strangs" noch einmal besonders betonen.

Das war also nicht als Kritik an deiner (Stern-)Antwort gedacht.

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earnest  28.01.2022, 09:45
@DemokratMagnus

Da gibt es nichts zu verzeihen.

Schließlich hätte ich auf das "Aber" verzichten sollen. Also verzeih mir bitte.

;-)

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https://www.geschichte-abitur.de/weimarer-republik/auflosung

Der Todesstoß kam 1929 durch die Weltwirtschaftskriese, da half auch nichts, das Hindenburg noch einen anderen Ministerpräsidenten einsetzte, die NSDAP witterte ihre Chance und zog bei den Reichstagswahlen 1932 die 6 Millionen Arbeitslose, durch das Versprechen für Arbeit zu sorgen, diese auf ihre Wahlliste und das Unglück nahm seinen Lauf.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise#:~:text=Geldknappheit%20und%20Deflation%20bewirkten%20Produktionsr%C3%BCckgang,die%20KPD%20waren%20die%20Folge.

Woher ich das weiß:Recherche
Von Experte Udavu bestätigt

Grüß Dich Hallo541

Das dürfte ganz gut sein. Wenn mal wieder was anderes in Sachen Geschichte ist, dann einfach das Thema, musste wissen und Mirko Drotschmann eingeben in die Adresszeile. Irgendwas findest Du sicher.

Guck mal rechts auf der Seite, da gibt es noch mehr.

Die Weimarer Verfassung | musstewissen Geschichte

https://www.youtube.com/watch?v=D0CTE5mP1uo

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Hier gibt es schon eine richtig gute Antwort.

Nur ein Satz zur Ergänzung: Bedenke bitte, dass die These, die Weimarer Republik sei eine "Demokratie ohne Demokraten" gewesen, nicht stimmt - es war etwa komplizierter.

Gruß, earnest