Schallschutzfenster mit Gießharz
In unserem neu erworbenen Bürohaus sind Schallschutzfenster verbaut. Offenbar mit Verbundgläsern mit einer Zwischenschicht aus Gießharz. Es ist erkennbar, dass sich an den Ecken Spuren bilden, die aussehen wie Wurmlöcher. Offenbar löst sich das Gießharz auf. Hat jemand ähnliche Erfahrungen und wie wirkt sich das weiter aus? Müssen die Fenster irgendwann ausgetauscht werden? Zu bemerken ist, dass das Haus und damit die Fenster 15 Jahre alt sind. Es gibt also keine Gewährleistung mehr.
2 Antworten
Offenbar schwindet das Gießharz, d.h. Bestandteile der Acrylharz- oder Alkydharzverbindung verflüchtigen sich. Es kann passieren, dass die Scheibenverbindungen dampfdurchlässig werden. Dann bildet sich Kondensat (Wasserdampf) zwischen den Scheiben, die Scheiben "beschlagen". Spätestens dann sollten die Fenster getauscht werden.
Nun bin ich kein Fachmann für Fenster, aber einer für Energieberatung. Der Fenstertausch ist nicht so einfach, denn die alten Fenster haben einen U-Wert von 1,8 - 2,5 W/(m²K), mittlerweile werden Fenster mit einem U-Wert von 1,0 W/ (m²K) und besser geliefert.
Wenn du die einbaust, läuft dir die Soße (das Kondensat aus der Raumluft) die Scheiben runter. Somit musst du die Fassade dämmen, dann kannst du dir auch gleich das Dach vornehmen, damit sich an der Decke kein Schimmel bildet, und dann bist du mitten in einem energetischen Sanierungsprozess, der viel Geld kostet und sich frühestens in 20 Jahren amortisiert haben wird. Außerdem brauchst du bei so viel Sanierung einen Fachmann, der einen Energieausweis nach EnEV 2009 erstellt.
Du kannst natürlich auch brutal sein und bei den neuen Fenstern die obere Fensterdichtung ´rausreißen oder die Rahmen für einen Kondensatablauf anbohren, aber dann ist ein Teil der Dämmwirkung und der Schallschutzwirkung zum Teufel.
Ich würde die alten Fenster erst mal drin lassen und das Ganze beobachten. Vielleicht findest du auch einen geschickten Tischler oder Glaser, der in der Lage ist, diese Fenster zu sanieren. Vereinzelt gibt es solche Künstler.
Danke für die kompetente Antwort. Auf den Schaden aufmerksam hat uns ein Fensterlieferant gemacht. (Der will natürlich Fenster verkaufen!) Er meinte natürlich, dass der Schaden wohl in ca. 8 Jahren soweit sein muss, dass man tauschen muss. Er geht dabei vom Herstellungsjahr aus. Fenstertausch wäre sehr teuer und wir wären froh, wenn sich tatsächlich ein "Künstler" finden würde, der z. B. das Eindringen von Kondensat verhindern könnte und somit vermeidet, dass die Fenster "blind" werden. Zum Thema ergetische Sanierung: Da sind wir in der glücklichen Lage, dass das Haus von Anfang an mit einer guten Fassaden- und Dachdämmung ausgestattet wurde. Auch die Fenster sind offenbar schon relativ gut, wobei uns hierzu noch genauere Infos fehlen. Lt. Energieausweis liegt das Gebäude bei einem Wert von 82, also deutlich im grünen Bereich. Außer dem Austausch der Heizungspumpen gegen moderne wird keine weitere Empfehlung darin gegeben.
Soso, Fenster tauschen? Ein Scheibenaustauch ist nicht nur einfacher, sondern auch preiswerter. Und wieso an Scheiben mit besserem Uw-Wert mehr Kondensat herablaufen soll, als an den alten Gläsern, muss ich mir mal von einem Energieberater erklären lassen. Bisher hab ich meinen Kunden immer erklärt, dass sich Kondensat an neuen Scheiben mit besserem Uw-Wert durch die höhere Oberflächentemperatur auf der Raumseite wesentlich später bildet, als auf schlechterem Glas. ;)