Reformation = Glaubensspaltung? Was haben der Ablasshandel mit der Reformation zu tun?

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Kurz zusammengefaßt ging es bei der von Luther aufgeworfenen Frage um zwei Dinge. Erstens ging es darum, ob Gott nur durch den Papst und dessen nachgeordnete Priester wirkt. In der Konsequenz hieraus bedeuted es, dass nur die kirchlichen Vertreter die Macht haben, Gottes Segen zu spenden, damit war diese Dienstleistung auch verkäuflich.

Zweitens merkte Luther an, dass Gott barmherzig ist, d. h. er erwartet keine Gegenleistung für seine Gnade. Der Ablasshandel basierte aber darauf, dass die Gnade Gottes durch eigenes Handeln, insbesondere die Spende von Geld, erworben werden kann. Dadurch wurde Gottes Gnade zu einer handelbaren Ware, und das widersprach Luthers Auffassung eines gnädigen und barmherzigen Gottes.

Luther hat sich an vielen Dingen des Papsttums gestört. Zu seiner Zeit war Alexander VI Papst und das war einer der berüchtigsten Päpste überhaupt, der eine reine Familienpolitik betrieb und dem sogar nachgesagt wurde, Sex mit der eigenen Tochter zu haben.

Der Ablasshandel war dann eigentlich nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, da damit selbst den ganz Armen, die sowieso schon nichts zu essen hatten, zusätzlich Geld von der Kirche aus der Tasche gezogen wurde, während der Klerus in Saus und Braus lebte.

Eigentlich wollte Luther zuerst nur die katholische Kirche reformieren und auf den Weg des Glaubens zurückführen, woraus sich dann aber in einer gewaltigen Eigendynamik die Spaltung der Kirche entwickelte.

adelaide196970  09.01.2019, 18:20

aber er hat das so nicht gewollt. er wollte lediglich reformieren.

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google ist bekannt?

http://www.tagesspiegel.de/wissen/ablasshandel-im-spaetmittelalter-gnade-gegen-geld/12185668.html

Meines Erachtens erkannte Luther, das die Praxis der Katholischen Kirche dem Willen Gottes WIDERSPRACH.

Dies führte letztlich zu einer reformierenden Bewegung und zur Gründung protestantischer Religionsgemeinschaften - letzteres wäre nicht nötig geworden, hätte die KK Ihre Fehler korrigiert - da hat sie so ihre Probleme, weiß man ja, fällt selbst HEUTE sehr schwer.

Letztlich geht es aber nicht um eine Glaubensspaltung, sondern um den richtigen Glauben, so wie GOTT es eigentlich will.

cheerio

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Recht und BWL, Bibel, Handwerkskammer.
adelaide196970  09.01.2019, 18:24

im Konzil von Trient, welches noch ein Jahr vor Luthers Tod anfing, wurden die Ablaßbriefe abgeschafft. Hätte dies allein also nicht Grund sein müssen, für die Kirchenspaltung und den 30jährigen Krieg.

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http://www.wissen57.de/martin-luther-kampft-gegen-den-ablasshandel.html

Um einen Gelehrtendisput über den Ablasshandel zu entfachen, entwarf
Luther 95 theologische Thesen, die er am 31. Oktober 1517 am Portal der
Schlosskirche zu Wittenberg anschlug.

Die Ablassfrage verband er dabei mit der Infragestellung derpäpstlichen Binde- und Lösegewalt und griff damit die Kirche alsInstitution des Heils an. Der Gelehrtenstreit blieb zwar aus, dafür verbreiteten sich die 95 Thesen wie ein Lauffeuer durch Deutschland.

Martin Luther hatte einen Stein ins Rollen gebracht, der das Fundament
der katholischen Kirche erschütterte.

https://martinlutherunddiereformation.jimdo.com/der-ablasshandel/

Ganz vereinfacht Luthers Ansicht: "Erlösung kann man sich nicht erkaufen". Und viele folgten seinen Thesen.

adelaide196970  09.01.2019, 18:31

der Ablaßhandel wurde kurz darauf abgeschafft.

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Der Ablasshandel war eine wichtige Einnahmequelle der Verbrecherorganisation namens katholische Kirche. Luther hat das zu Recht kritisiert und damit die RKK dort getroffen, wo sie am empfindlichsten ist - beim Geld.

Damit war aber der Bruch perfekt und bei allem Gewimmere heute, selbst die RKK muss zugeben, dass Luther recht hatte. Damit ist aber auch klar, dass diese sogenannte Kirche fahlbar ist, auch wenn gebetsmühlenartig das Gegenteil hergeleiert wird.

Raubkatze45  10.07.2017, 13:07

Meistens entsteht Hass auf die Kirche bei jenen, die ihr mal selbst
angehört haben und ihren Segen für bestimmte Forderungen nicht bekommen haben. Dann aber müsste man zumindest das kennen, was man ablehnt. Dazu gehört auch das Wissen, dass die Kirche nie bestritten hat, eine Kirche der Sünder zu sein und dass sie aus Menschen besteht, die auch den Versuchungen der Macht und des Reichtums zum Opfer fallen und sich versündigen können. Das gab es schon bei den Urchristen.

Die Kirche hat nie geleugnet, dass es unbestreitbare Sündenfälle gegeben hat wie zum Beispiel der Missbrauch, den Luther
angeprangert hat. Dabei handelt es sich um Menschen, die sich als Vertreter der Kirche versündigten und deren Denken und Tun auch im Nachhinein zu Recht verurteilt wird. Das hat übrigens nicht nur Luther getan, sondern auch Heilige der Kirchengeschichte, die sich in Rom mit dem jeweiligen Papst auseinandergesetzt haben. Verurteilt wird hier der Missbrauch, nicht die Sache selbst, die nach wie vor Lehre der RKK ist und bleibt.

Unfehlbarkeit gilt den offiziell ex cathedra verkündeten
Glaubensaussagen, die es durch die Jahrhunderte zu bewahren gilt. Diese Unfehlbarkeit gilt nicht dem Papst als Verkünder, sondern dem Herrn der Kirche, Jesus Christus, der ihr immerhin seinen Beistand versprochen hat - für die Lehre, aber nicht als Garantie für Sündenfreiheit.

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josef050153  10.07.2017, 14:25
@Raubkatze45

Dazu gehört auch das Wissen, dass die Kirche nie bestritten hat, eine Kirche der Sünder zu sein und dass sie aus Menschen besteht, die auch den Versuchungen der Macht und des Reichtums zum Opfer fallen und sich versündigen können.

Das ist nicht das Problem, sondern, dass die RKK immer wieder behauptet nicht zu irren, weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart oder Zukunft. Diese Hybris treibt die Menschen von der Kirche weg, weil heute jeder minderbemittelte Sonderschüler sich darüber informieren kann, was für eine Verbrecherbande die RKK war und immer noch ist. Nicht die Einzelnen habe Verbrechen begangen, sondern die RKK als Kirche.

Es geht dabei nicht um Unfehlbarkeit (was auch sehr problematisch ist) sondern um die Fähigkeit Sünden der Kirche als solche zu bekennen und auch dafür Vergebung zu empfangen.

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josef050153  10.01.2019, 10:39
@adelaide196970

Nein, aber die RKK hält sich für etwas besseres und deshalb wird (gemäß der Bibel) auch an ihr ein strengerer Maßstab angelegt.

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