Rechtschreibung - dir oder Dir?

9 Antworten

Hi, die Höflichkeit gebietet: groß. Duden Schlechtschreibung hin oder her. Gruß Osmond http://www.schriftdeutsch.de/ortr-gro.htm#du-klein Zitat: Nach 1996 sollten die Duz-Formen plötzlich alle klein geschrieben werden – d. h. fast alle:

Die Personalpronomen der 2. Person Singular wie Plural (Du, Dein, Dir, Dich; Ihr, Euer, Euch) sollen als solche alle klein geschrieben werden, ganz gleich, ob die Anrede anonym oder persönlich erfolgt. Stehen sie nach einer Präposition ("auf du und du"), ist jetzt groß zu schreiben: "auf Du und Du". Folgen sie hingegen einem Artikel, soll beides möglich sein: "die Deinen" & "die Deinigen", weil sie nach einem Artikel stehen, und "die deinen" & "die deinigen", obwohl sie nach einem Artikel stehen ... Schließlich bleibt auch die alte Obrigkeit vom kleinen Anredepronomen verschont. In § 65, E1 heißt es: "Großschreibung gilt auch für ältere Anredeformen wie: Habt Ihr es Euch überlegt, Fürst von Gallenstein? Johann, führe Er die Gäste herein.", und E2 ergänzt: "In Anreden wie Seine Majestät, Eure Exzellenz, Eure Magnifizenz schreibt man das Pronomen ebenfalls groß." Für Personen, die über dem einfachen Volk stehen, gelten also weiterhin Sondervorschriften, und selbst ihre Diener erfahren mit dem groß geschriebenen Er noch mehr Ehrung als der "Pöbel" ... Diese Regelungen verraten nicht nur ein mittelalterliches Gesellschaftsbild, sie zeigen auch, daß die "Reformer" die tatsächliche Bedeutung der Anredepronomen überhaupt nicht verstanden haben und ihre eigene Muttersprache nicht kennen. Was die Duden-Redaktion auf ihrer Internet-Präsenz bezeichnenderweise unter der falschen Überschrift "Die Höflichkeitsgroßschreibung" schreibt, erzeugt den Eindruck, sie falle auf ihre eigene laienhafte Regel herein: "Bei Pronomen, die für Personen stehen, welche man duzt (= 2. Person Einzahl und Mehrzahl), musste man bisher unterscheiden: In Briefen und briefähnlichen Texten schrieb man groß, sonst klein. Damit war zum einen eine erhebliche Unsicherheitszone geschaffen. Gehören beispielsweise Anweisungen in Schulbüchern zu den briefähnlichen Texten oder nicht? Zum andern ist die Großschreibung gar nicht angemessen: Duzt man jemanden, so besteht kein Anlass, durch Großschreibung besondere Ehrerbietung zu bezeugen. Neu schreibt man daher nur noch klein: [...]"

d) Fazit:

Um bestimmte Textsorten (Briefe, Erlasse etc., also formale Kriterien) oder "besondere Ehrerbietung" geht es, wie gesehen, überhaupt nicht, sondern um persönliche, definite Anrede im Gegensatz zur unpersönlichen, indefiniten bzw. anonymen – also um die Bedeutung des Pronomens. Die Aussage des Dudens, einem Duz-Freund gegenüber sei keine "besondere Ehrerbietung zu bezeugen", bedeutet im Umkehrschluß, ein Siez-Partner verdiene eine solche "besondere Ehrerbietung" durchaus. Welch ein Menschenbild offenbart sich da? Wenn Ehrerbietung überhaupt der richtige Begriff ist, dann als die ganz normale Ehrerbietung, mit der höfliche Menschen einander persönlich anschreiben – unabhängig von einer vertrauten oder distanzierten Form!

Aus linguistischer Sicht ist folglich schon die Formulierung falsch, das Du, Dein etc. sei klein zu schreiben: Das persönliche Du kann, wie gesehen, in Wahrheit schriftlich gar nicht anders, nämlich in Kleinschreibung wiedergegeben werden — da es nur auf der schriftlichen (nicht lautlichen oder kontextuellen) Ausdrucksebene existiert und wahrgenommen wird, würde es durch Kleinschreibung völlig verschwinden, denn ein klein geschriebenes "du" mit anderer (unpersönlicher bzw. anonymer) Bedeutung gibt es ja schon! Die "Reform" versucht also nichts anderes, als das persönliche Du aus der deutschen Schriftsprache zu eliminieren, es zu verbieten. (Warum versucht der Staat eigentlich im Zuge vermehrter Großschreibung nicht umgekehrt, das unpersönliche du zu liquidieren? Und warum läßt man nicht per Erlaß z. B. Lerche als "Lärche" schreiben?) Wer sich diesem Verbot beugt und in persönlichem Anschreiben klein "duzt", schreibt also nicht etwa das persönliche, höfliche Du klein, sondern verwendet ein ganz anderes Wort, nämlich das unpersönliche und daher im persönlichen Kontext unhöfliche du, das einen anonymen Adressaten konnotiert! Der Empfänger eines solchen Schreibens hat nach der deutschen Schriftkonvention keinen Anlaß, sich angesprochen zu fühlen. Wer ihm/ihr nahestehende bzw. vertraute Menschen mit dem anonymen du brüskiert, müßte weniger vertraute Menschen konsequenterweise mit dem ebenso anonymen man statt Sie ansprechen. Entscheidend für Kommunikation ist bekanntlich nicht, was angeblich gemeint wird, sondern – wie die Textlinguistik lehrt – das, was beim Empfänger der Botschaft ankommt, was verstanden wird. Die Bedeutung eines Wortes wird in der Kindheit geprägt und gilt in der Regel lebenslang. Daher interpretieren gebildete Menschen z. B. ein großes "Gut" als 'Besitz' oder 'inneren Wert' (oder eine 'Schulnote'), ein kleines "gut" als Gegenteil von 'schlecht' und ein "Sie" anders als ein "sie" – und

user1565  13.06.2012, 02:49

Übertreiber. Unmenschliche Antwort. ^^

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Gemäss neuer Rechtschreibung ist sowohl Gross- wie Kleinschreibung möglich. Ich verwende jedoch generell das persönlichere und respektvollere Du, Dir, Dich etc. Bei jemandem, den man siezt, wird ja ebenfalls die Grossschreibung verwendet (Sie, Ihr, Ihnen usw.).

dir. Man schreibte eine Anrede, wie Sie, Ihnen, Ihren, etc nur in der Höflichkeitsform groß, sprich einem sehr formalen Brief zB

Früher war es groß, aber jetzt klein. Bei alten Menschen würd ich deswegen trotzdem noch groß machen, weil das höflicher kommt ;)