Radsport - War Jan Ullrich wirklich ein Ausnahmetalent?

5 Antworten

Ja, war er. Seine außerordentlichen körperlichen Fähigkeiten wurden in der DDR früh entdeckt. Den späteren Übergang ins Profilager mit dem ganzen Doping hatte er zunächst nicht vertragen, war das erste Jahr krank, hat sich dann aber erholt und wurde unter Bjarne Riis im Team Telekom zum Spitzenathleten. Allerdings hat er so eine Vaterfigur wie Riis auch gebraucht. Auf sich gestellt, ohne Riis, hat er den Ruhm und die Aufmerksamkeit nicht verkraften können. Ein guter Junge, aber einer, der einen braucht, der ihm sagt, was zu tun ist. Schon die ersten, einfachen Interviews hat er verkackt. Je selbständiger er wurde, desto mehr Mist hat gebaut, im Training schon und erst recht im Bezug auf die ganze Dopingaffaire. Mir tut er leid. Er hätte einen guten Edelhelfer abgegeben aber die Kapitänsrolle war eine Nummer zu groß für ihn, mental, nicht körperlich.

Ausnahmetalent ist so ein komischer Begriff...

Kurz mal zum Doping... Egal ob Ullrich, Armstrong, indurain, Contador, Froome usw...usw... (nicht alle wurden überführt) ...

Die hätten ohne Doping alle die gleiche Leistung hingelegt... egal wie doof Doping ist, es bringt einfach nur "theoretisch" ein ganz kleines bisschen" ... das ist eher Kopfsache... es ist jetzt nicht so, das Armstrong ohne Doping ein E-Bike gebraucht hätte um die Berge raufzukommen. Armstrong hätte jeden der gerne auf Doping rumtrommelt/reduziert, ohne Doping gleich morgens nach dem aufstehen auf nur 500 Meter komplett fertig gemacht...

Aber... alle haben eine Begabung, die der menschliche körper in dem Ausmaß sehr selten hat. Deren körperlicher Umgang mit Energie & Sauerstoff ist außerirdisch. Egal wie lange & intensiv sehr gute Radsportler trainieren, an solche Leute wie oben genannt, kommt man einfach nicht ran. Die "Gottes Gabe" fehlt einfach^^

Jan Ullrich wurde eine Gabe in die Wiege gelegt, die die wenigsten Menschen haben. Es gibt sicher so einige Menschen, deren Körper in ähnlichem Ausmaß dazu fähig sind, aber die wenigsten von denen machen den "richtigen Sport" und werden dann auch noch "entdeckt".

theoretisch war er ein Ausnahmetalent, praktisch aber nicht. Er hatte nicht die mentale Stärke, die zu einem Ausnahmetalent dazu gehört. In der rennfreien Zeit, im Winter, hat er wenig trainiert, zuviel gegessen und auch gesoffen, gekokst und so weiter. Er begann seine Rennen immer zu dick. Um erfolgreich zu sein, braucht man nicht nur ein Wahnsinnstalent, sondern auch eine Wahnsinnsdisziplin, Und die hatte er eben nicht,

Als die Tour de France 2023 lief sagte Jens Voigt, der Cokommentator etwas spöttisch über Jonas Vingegaard: "wenn sich seine Familie an Weihnachten am Gänsebraten labt, wette ich, dass er Salat isst. Jonas ist halt ein Kampfmönch."

An dem freien Tag vor dem Einzelzeitfahren fuhr Pogacar munter in den Ort und kaufte sich ein Baguette, das er auf dem Rad mit Appetit verspeiste. Und machte hinterher fröhlich Saltos im Schwimmbad und hatte Spaß, Jonas hingegen fuhr die Strecke für den nächsten Tag viermal ab, um sie genau kennenzulernen. Und gewann dann das Einzelzeitfahren.

Später ist Jan Ullrich immer wieder durch Drogen - und Alkoholexzesse aufgefallen, die ihn dann auch mehrfach in die Klinik brachten.

Beim letzten Mal war er so am Ende, dass seine Freunde sogar Lance Armstrong kontaktierten. Lance hatte dann sein Flugzeug, er hat ein Eigenes, bestiegen und ist nach Malle, wo Ullrich wohnt, geflogen, Er hat Ullrich dann in einer Privatklinik in den USA untergebracht - und im Augenblick ist Ullrich wieder stabil. Das hat er Lance zu verdanken. Lance ist also offensichtlich nicht nur der pöse Doper, sondern auch ein treuer Freund, wenn Not am Mann ist,

Man mag von ihm halten, was man will und muss ihn sich nicht zum „Vorbild“ machen, aber mit Doping allein fährt man nicht seine Erfolge ein.

Alles Gute für dich!

Möglicherweise hätte er es bei fiktiven, internationalen Meisterschaften von Nichtgedopten auch ohne Dopingmittel aufs Treppchen geschafft. So gut war er schon.

Es ist ja nicht so, dass Doping einen mittelmäßigen Sportler plötzlich an die Spitze bringt. Die Vorteile liegen vermutlich im einstelligen %-Bereich.


MondrakerRR  24.04.2023, 01:41

Das bringt noch weniger als von dir genannt, lediglich bei Disziplinen wie z.B. 1000 Meter Sprint (Halle) ist es besser wenn keiner gedopt ist oder alle ;D^^

Wenn du dem Doping vertraust und keine Angst hast, ist das Kopfsache. Ein Beispiel... du fährst alleine bergauf und fühlst dich an dem Tag nicht gut, du bist langsam und fühlst dich trotzdem schon am Limit. Plötzlich kommt ein "Pedelecer" vorbeigefahren. Es macht klick, du bekommst es in die Birne und hängst von jetzt auf gleich mit 150Watt mehr am Hinterrad und fährst oben vorbei.

Das hättest du auch "alleine" gekonnt! Aber... der Kick, der Reiz hat gefehlt, der Kopf hat nicht mitgespielt. Doping kann dir ein gutes Kopfgefühl geben, den Reiz, den Kick... geht aber auch ohne Doping! Am ende ist es so oder so "deine Leistung". Salbutamol gibt dir keinen einzigen Watt extra...

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