Pulsierender Leerlauf bei großen Diesel (LKW/Traktor) Motoren; warum?

2 Antworten

Die Stockdüßen von den alten Motoren spritzen in jeden Zylinder ungefähr gleich viel ein. Ungefähr ist jedoch nicht genau die richtige Menge.

Moderne Diesel laufen so ruhig, da die eingespritzte Menge an Diesel die an den Zustand des Brennraums angepasst wird. Dichten alle Zylinder gleich gut ab, wird bei Modernen Motoren exakt gleich viel in jeden Zylinder eingespritzt. Mit der Zeit verändert sich der Druckverlust der Zylinder und das Steuergerät reguliert die Kraftstoffmenge im Leerlauf. Schlechtere Zylinder bekommen entsprechend etwas mehr Kraftstoff zur Verfügung, damit der Verbrennungsdruck wieder passt.

Da bei den alten Motoren die Menge nur ungefähr gleich ist laufen sie weder neu, noch alt richtig rund. Da ist immer eine kleine Abweichung bei der Drehzahl.

derpederw210 
Fragesteller
 19.11.2018, 19:51

Liegt es nur daran? Habe mich die Frage schon oft gestellt und bin vorher an der Ampel wieder drauf gekommen. Da stand ein relativ neuer MB Atego; der extrem 'pulsiert' hat

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Klaudrian  19.11.2018, 19:53
@derpederw210

Ja gut. Die Masse welche bei der Hubbewegung und der Kurbelwelle bewegt wird macht auch einiges aus. Mein Vergleich bezog sich mehr auf alte Diesel PKW aus den 80ern mit den heutigen. Da hat sich sehr viel verändert, wobei der Traktor von meinem Vater den er letztes Jahr gekauft hat sehr ruhig läuft.

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Dass alle Verbrennungsmotoren einen gewissen unruhigen Lauf bzw. unregelmäßige Verbrennungen im Leerlauf haben, liegt unter anderem an Schwingungen der Luftsäulen im Ansaug- und Auspufftrakt.

Dass Dieselmotoren einen periodische unrunden Lauf haben, liegt an deren spezieller Regelung. Egal ob alte mechanische Blockpumpe wie beim Henschel oder eine moderne elektronsiche Drehzahlregelung, hat grundsätzlich jeder Regler eine bestimmte Hysterese. Darunter versteht man, dass die Wirkung eines regelnden Eingriffes immer mit einer gewissen Verzögerung erfolgt. Gibt also der Drehzahlregler den Befehl "Drehzahl erhöhen", steigt die Drehzahl tatsächlich erst kurze Zeit später an. Bis sie dann angestiegen ist und der Regler das und gibt einen neuen Befehl "Drehzahl senken" gibt, ist die Drehzahl schon wieder etwas übers Ziel hinausgeschossen. Nach unten wiederholt sich das Spiel. Grundsätzlich erfolgt daher jegliche Regelung, auch alle im menschlichen Körper, mit einer gewissen Schwingung, es geht einfach nicht anders. Man kann natürlich mit dem Maß der Regelausschläge und eingebauten Dämpfungen das Minimieren, aber ganz kriegt man es grundsätzlich nie weg. Bei den ganz alten Dieselmotoren mit rein mechanischer Regelung ist diese Schwingung halt besonders ausgeprägt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Motorentechnik im Hauptfach studiert