Pride Month oder Stolzmonat?

Das Ergebnis basiert auf 59 Abstimmungen

Weder noch 42%
Pridemonth 32%
Stolzmonat 25%
luibrand  16.06.2023, 05:57

Was soll das sein ?

IA3007 
Fragesteller
 16.06.2023, 07:50

Steht entweder in den Antworten unten oder wenn du danach suchst. Mir reicht hier weder der Platz noch die Zeit, um das hier zu erklären.

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Weder noch

Es ist Juni. Nur Juni.

Der Pridemonth ist für viele (besonders Unternehmen) nur Werbung und heuchlerei. Das unterstütze ich nicht.

Ich bin wie im ganzen Rest des Jahres neutral und gut ist. Jeder kann so sein wie er ist. Leben und leben lassen. Egal ob LGBTQ oder nicht.

Pridemonth

Gucken wir doch mal was Politikwissenschaftlerin und Expertin für die neue Rechte Natascha Strobl dazu sagt:

Auf Twitter, Insta oder Facebook kommen dieser Tage haufenweise Profile daher, die eine Deutschland- oder Österreichfahne im Profil haben und den „Stolzmonat“ bemühen. Was steckt da dahinter?

"Stolzmonat" ist der Versuch der Kulturkampf-Rechten, den Juni zu kapern. Der Juni ist traditionell der Pride-Month. Es werden die Rechte von LGBTIQ-Personen gefeiert, eingefordert und dem langen und harten Weg dorthin gedacht. Es finden allerlei Lesungen, Diskussionen und Vorträge statt. Der Höhepunkt ist die Pride-Parade, die dieses Jahr am 17. Juni in Wien stattfindet. Die Verhältnisse sind klar: Marginalisierte Gruppen feiern ihre Errungenschaften.

Die unterdrückte Mehrheit

Die Kulturkampf-Rechte stellt dem den „Stolzmonat“ gegenüber. Das ist eine direkte Übersetzung vom "Pride-Month". Die Analogie sagt, so wie LGBTIQ-Personen stolz auf sich sein können, so sollen Deutsche oder Österreicher:innen auch stolz auf ihre Identität sein.

Im Subtext findet man, um was es eigentlich geht: Das ist der Versuch, sich selbst als unterdrückte Gruppe zu markieren. Diese Identität sei nämlich bedroht. Sie ist bedroht von den Leuten, die die ursprüngliche Pride feiern. Deshalb ist der "Stolzmonat" gerade jetzt das Gegenprogramm dazu.

Jedes Sichtbarmachen einer marginalisierten Gruppe wird als Angriff auf die Mehrheit gewertet. Die Kulturkampf-Rechte schwingt sich zu den Verteidigern dieser Mehrheit auf und begibt sich in eine Opferposition. Es kann nur ein Entweder-Oder geben. Entweder LGBTQ-Personen bekommen Rechte oder die deutsche/österreichische Identität (was auch immer das sein soll) ist sicher.

Der Ausschluss als Merkmal

Es ist eine ausschließende Identitätskonstruktion: Österreicher:in oder Deutsche kann nur sein, wer nicht LGBTIQ ist. (Oder wer nicht gendert, wer Fleisch isst usw.) Alle anderen gehören nicht nur nicht dazu, sie sind der Feind, der diese Lebensweise bedroht.

Genau in diese Kerbe schlägt auch der „Stolzmonat“, der mit Memes und Videos vorgibt, die deutsche oder österreichische Identität hochzuhalten und doch nur auf das ewig gleiche Repertoire der völkischen, nationalistischen und faschistischen Bewegungen der letzten zwei Jahrhunderte zurück greift. Das Hermannsdenkmal und der Schweinsbraten tummeln sich neben blonder Kernfamilie und Trachten-Berg-Kitsch.

Kulturkampf

Das ist alles Teil der Kulturkampf-Strategie der extremen Rechten. Ziel davon ist die Emotionalisierung und Polarisierung gesellschaftspolitischer Agenden. Dazu wird mit Halbwahrheiten, Anekdoten und blanken Lügen gearbeitet. Ziel ist es, nicht mal mehr über ein Thema reden zu können.

Die eingesetzte Strategie hier nennt man "Retorsion" (Umkehrung). Wenn die einen dürfen, dann dürfen die anderen auch. Wenn es eine Black Power Bewegung gibt, dann muss es eine White Power Bewegung geben. Diese Gleichsetzung blendet Rahmenbedingungen wie Machtverhältnisse stur aus oder leugnet sie.

Gleichzeitig passiert im nächsten Schritt eine Opfer-Täter-Verkehrung. Die Opfer, die sich wehren und zusammenschließen, sind die eigentlichen Täter und müssen bekämpft werden. Die Täter sind die eigentlichen Opfer, weil sie ihre ausschließende Identität nicht ausleben können. In diesem Fall geht das so: Die extreme Rechte bedroht zwar weltweit aus Machtpositionen heraus wirklch die Grund- und Menschenrechte von LGBTIQ-Gruppen. Gleichzeitig verdreht sie diese Gruppen zur angeblichen Bedrohung, weil diese aus der Benachteiligung heraus ihren gleichen Platz in der Gesellschaft einfordern.

Kulturkampf sät Unfrieden, Hass und Spaltung. Lassen wir diese Saat nicht aufgehen. Happy Pride.

https://www.moment.at/story/stolzmonat-kulturkampf

Pridemonth

Kann zwar verstehen, dass viele es kritisieren, dass sich in diesem Monat alle Unternehmen total dafür einsetzen und LGBT+ danach einfach wegwerfen, aber das ändert mMn nicht viel daran, wofür er für die meisten steht.

Stolzmonat ist einfach eine lächerliche Trotzaktion. Nationalstolz kann bis zu einem gewissen Grad gut sein, aber in dem Kontext ist es einfach nur mies. Außerdem sehe ich oft Plakate (digital) mit Deutschlandflagge (mit oder ohne dem 7 Farben Design) und "Stolzmonat" in altdeutscher Schrift. Das sieht mir stark nach Neonazismus aus.

Alle Anhänger des Stolzmonates, von denen ich gehört habe, stellen (queere) Befürworter des Pride Months so dar, als würden sie sich in die Opferrolle schmeißen und Propaganda betreiben (no joke, das ist das was ich gelesen habe), aber gleichzeitig machen sie dann so eine Trotzaktion und haben eigene Flaggen, Schrift, Memes zu ihren Gunsten (in denen der Pride Month, oft auch generell queere auf Übelste verteufelt werden) und teilweise sogar Parolen.

Ist mir egal, ob ihr stolz auf eure Nationalität seid oder nicht, lebt es von mir aus aus (solange niemand dabei körperliche oder seelische Schäden erleidet, was leider öfters der Fall ist), aber das ist einfach eine peinliche Aktion.

DjangoS6  14.06.2023, 14:14

Ja, das Lustige am Stolzmonat ist, dass die entsprechenden Akteure zu der Gruppe der Täter gegenüber Lgbtq gehören, LGBTQ angreifen und sich bei Gegenwind in die Opferrolle stellen wollen.

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EmyTheMess  14.06.2023, 14:38
@DjangoS6

Das ist mir auch häufig aufgefallen. Oder dass sie als Argument nutzen, dass "niemand ausgeschlossen" ist, aber das halt literally so, als würde mich jemand zu einem Neonazi Treffen einladen, während ich eine Veranstaltung gegen Rassismus organisiere. (Ich hoffe du weißt was ich meine 🫠)

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Pridemonth

Den Stolzmonat als Trotzreaktion auf Toleranz und Aktionismus gegen Diskriminierung, der von rechts(-außen) zelebriert und gepusht wird, kann man getrost in die Tonne treten. Da geht es nicht um Inhalte, sondern nur darum, sich mal wieder als Opfer darzustellen und einfach "dagegen" zu sein. Gegen ein friedliches und fröhliches Miteinander, gegen ein Überwinden von Grenzen zwischen Menschen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich gerne mit aktueller Innen- & EU-Politik
AntiAtheist99  13.06.2023, 19:18

ja, weil linke ja immer fröhlich sind... Und dieses Paradies auf Erden wo es keine Grenzen mehr gibt ist ja nicht sehr realistisch, sorry.

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EmyTheMess  13.06.2023, 22:28
@AntiAtheist99
Und dieses Paradies auf Erden wo es keine Grenzen mehr gibt ist ja nicht sehr realistisch, sorry.

Wurde auch nicht gesagt.

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DjangoS6  15.06.2023, 18:12
@AntiAtheist99

Also Leute die aggressiv sind, auf Unschuldige losgehen, ständig rummaulen usw., da überwiegen die Rechten ganz klar.

Naja, ließe sich eines Tages bestimmt umsetzen.

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luibrand  16.06.2023, 06:06
@AntiAtheist99

Wir stehen am Zaun zum Paradies, sehen die Verlockungen zum greifen nah, am Tor hinein wird noch gebaut.

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