Probleme mit der Bachelorarbeit Hypothese?

3 Antworten

Nicht verkehrt die Vorgehensweise, wenn auch ungefähr.

Sagen wir so, die Inflationsrate 2022 war bei 10,x %, die Lebensmittelpreise sind um 30 % gestiegen.
Die Energiepreise 2022 sind kein Bestandteil der s.g. Kerninflation, die lag 2022 bei um 5,x %.

Ernährung löste schon ganze Revolutionen aus.
Napoleon achtete Zeit seiner Regierung darauf, den Getreidepreis zu subventionieren.
Der Preis war der Auslöser für die Französische Revolution 1789.

Da die DDR ihre Bevölkerung nicht mehr ausreichend ernähren konnte, fiel die Mauer 1989, samt dem gesamten Ostblock.

Viktor1  23.05.2023, 08:15
Da die DDR ihre Bevölkerung nicht mehr ausreichend ernähren konnte, fiel die Mauer

Das ist doch grausiger Blödsinn.

1
Als Hypothese habe ich mir gedacht, dass die aktuelle Krise das Konsumverhalten von älteren Menschen (60 +) stärker beeinflusst als das von jüngeren Erwerbstätigen.

Ja, kann man untersuchen.

Ich habe vor, eine Umfrage durchzuführen

Das ist das für denkbar ungeeignet, weil die Ergebnisse einer Umfrage "Wie hat die aktuelle Krise ihr Konsumverhalten beeinflusst?" völlig unbrauchbar sind zur Beantwortung der Frage, wie die aktuelle Krise das Konsumverhalten beeinflusst hat.

Verstehe ich das richtig, dass ich zusätzlich zu der Hypothese noch eine Forschungsfrage benötige ?

Ja. In deinem Falle würde die lauten "Wie hat die aktuelle Krise das Konsumverhalten von jüngeren und älteren Menschen (60 +) beeinflusst?"

Was haltet Ihr von dieser Vorgehensweise?

ehrlich gesagt - gar nichts. Wenn du die Auswirkungen der Krise auf die Ernährungswirtschaft untersuchen willst, geben dir Antworten auf deine Umfrage nicht die geringste Auskunft dazu.

Wenn ein Rentner weniger Geld für Nahrungsmittel ausgibt, kann das an einer geringen Rente liegen, kann aber auch daran liegen

  • dass er als Rentner andere Prioritäten setzt
  • dass er genügend Geld hat, aber Angst hat, dass es weniger wird
  • dass er sein Geld lieber seinen weniger wohlhabenden Enkeln gibt
  • dass er auf seine Gesundheit achtet und weniger Süßigkeiten kauft
  • ...

Deine Hypothese lässt sich durch eine solche Umfrage weder bestätigen noch widerlegen.

Alex

Sven147 
Fragesteller
 23.05.2023, 09:22

Danke Alexander deine Antwort hat mir sehr geholfen. Meine Betreuerin hat mir halt gesagt ich muss eine Umfrage machen.und das Thema "Auswirkung von Krisen auf die Ernährungswirtschaft in Deutschland" steht leider such schon fest.. Wie kann ich die Arbeit jetzt noch retten?... bekomme leider sehr wenig Unterstützung... und auf Fragen wird auch nicht geantwortet

0
EinAlexander  23.05.2023, 09:37
@Sven147
ich muss eine Umfrage machen

Umfragen funktionieren im wesentlichen nur dann, wenn du Gefühle erforschen willst. Die Fragestellung "Wie hat die aktuelle Krise ihr Konsumverhalten beeinflusst?" ist also geeignet, um die Gefühlswelt der Konsumenten zu erforschen, nicht aber deren tatsächliches Konsumverhalten.

Ich würde hier eine Änderungen des tatsächlichen Konsumverhaltens in der Krise (ablesbar an den Umsätzen der Lebensmittelproduzenten und Verkäufern) mit der Einschätzung der Verbraucher (ablesbar an den Antworten auf deine Umfrage) vergleichen. Die Diskrepanz oder Übereinstimmung zwischen tatsächlichem Konsumverhalten und eingeschätztem Konsumverhalten ist sicher interessant.

Würde das deiner Aufgabenstellung entsprechen?

1
Sven147 
Fragesteller
 23.05.2023, 09:43
@EinAlexander

Ja das würde auch meiner Aufgabenstellung entsprechend

0
Sven147 
Fragesteller
 23.05.2023, 09:42

Aber genau die Gründe könnten ja in der Diskussion diskutiert werden. Wird vermutlich nur schwer sein dazu wissenschaftliche Quellen zu finden. Oder wäre es nicht einfacher. Statt in Altersgruppen zu kategorisieren einfach die Allgemeinheit mit einzubeziehen. Quasi die Hypothese wäre dann. "Die hohe Inflation hat einen großen Einfluss auf das Konsumverhalten von Lebensmitteln auf die Konsumenten". Ich denke das wäre besser geeignet und dazu gibt es auch schon Studien welche in die Diskussion mit einbezogen werden können.

Forschungsfrage wäre dann: Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf den Lebensmittelkonsum der Menschen in Deutschland aus.

0
EinAlexander  23.05.2023, 09:44
@Sven147
Statt in Altersgruppen zu kategorisieren einfach die Allgemeinheit mit einzubeziehen

Ist sinnvoller.

Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf den Lebensmittelkonsum der Menschen in Deutschland aus.

Und genau diese Frage lässt sich nicht mit Hilfe einer Umfrage beantworten. Dazu müsstest du ja fragen "Und wie war das vor zehn und vor zwanzig Jahren bei Ihnen?"

1
Sven147 
Fragesteller
 23.05.2023, 10:20
@EinAlexander

Und wenn man in der Umfrage fragt: Konsumieren Sie wärend der aktuellen Krise deutlich mehr Süßigkeiten?

Wenn beispielsweise eine Mehrheit mit "Stimmt zu" antworten, könnte man dies ja mit Studien oder dem Umsatz von Süßwaren Unternehmen stützen

Und wenn sehr viele Antworten sich mit wissenschaftlichen Daten belegen lassen, sollte man die Hypothese auch bestätigen oder ablehnen können.

0
EinAlexander  23.05.2023, 10:25
@Sven147
Konsumieren Sie wärend der aktuellen Krise deutlich mehr Süßigkeiten?

Dann ist das Ergebnis unbrauchbar, weil niemand mitzählt, wie viele es vorher tatsächlich waren und wie viel es jetzt tatsächlich sind.

Wenn beispielsweise eine Mehrheit mit "Stimmt zu" antworten könnte man dies ja mit Studien oder dem Umsatz von Süßwaren Unternehmen stützen

Wenn du den Umsatz von Süßwarenunternehmen hast, hast du aussagekräftige Daten. Da brauchst du das Geschwafel der Interviewten nicht mehr.

Und wenn sehr viele Antworten sich mit wissenschaftlichen Daten belegen lassen

... brauchst du keine Umfrageergebnisse mehr.

Wie gesagt, mit einer Umfrage kannst du allenfalls die Diskrepanz oder die Übereinstimmung zwischen eingeschätztem Süßwarenkonsum (den liefert die Umfrage) und dem tatsächlichen Süßwarenkonsum (den liefern die Geschäftsberichte) bewerten.

Oder du kannst Vorhaben abfragen "Werden sie zukünftig eher weniger oder eher mehr Süßigkeiten essen? Und welchen Einfluss wird die Inflation darauf haben?"

1
Sven147 
Fragesteller
 23.05.2023, 10:47
@EinAlexander

Okay vielen Dank Alexander! Das hat mir sehr geholfen

1

Deine o. g. Hypothese kann unmittelbar zur Haupt-Fragestellung werden: "Wie unterscheidet sich das Konsumverhalten von ......?"

Schwieriger zu schaffen sind nach meinen Erfahrungen die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer empirischen Studie bei Studierenden. Zu deren Anlage und Auswertung sagst du leider nur wenig, weshalb ich auf einige wesentliche Punkte hinweisen möchte:

  • So ehrenhaft und engagiert die Absicht ist, in ein wissenschaftlich kaum oder noch nicht erschlossenes Gebiet Licht zu bringen, so wichtig bleibt bei Bachelorarbeiten das vorgegebene Ausbildungsziel zu beachten: "Nachweis wissenschaftlicher Arbeitsfähigkeit".
  • Daher ist es empfehlenswert, solche Projekte wenigstens als "Explorations-Studie" (für künftige Untersuchungen) zu kennzeichnen.
  • Sehr viel Aufmerksamkeit muss auf die für bachelor-Arbeiten vorhandenen Rahmenbedingungen gerichtet bleiben: U.a. ein enges zeitliches Fenster, i. d. R. unzureichende materielle Ressourcen, ungenügendes Coaching durch Dozenten und vor allem: die Stichproben-Generierung .
  • Bei deren Anlage möchte ich dir empfehlen, "nur" einen Extremgruppenvergleich zu planen, wie z.B. : 20 -30 J. vs. 60 plus J. - Weitere Differenzierungen benötigten eine echte Stichprobe von sehr viel mehr VP, als du sie im Augenblick vermutlich erreichen wirst.
  • Unbedingt vorausgeplant werden müssen also
  1. der Umfang der Stichprobe
  2. die Erreichbarkeit der Probanden und
  3. die genaue Auswertungsmethodik (qualitativ ? quantitativ ?)

Schließlich sind Ergebnisse bekanntlich stark abhängig vom Befragungsvorgang: Offenes Interview (Empfehlenswert für illustratives Dokumentationsmaterial bei Literaturarbeiten) oder: geschlossener Fragebogen ( erfordert Voruntersuchungen !)