Philosophen, die sich mit Schuld und Unschuld beschäftigt haben?

4 Antworten

Ich persönlich sage immer:

"Schuld ist ein Eingeständnis. Schuldig ist nur der, der sich schuldig fühlt, nicht "die Tat". Die Tat wird als schuldig betrachtet, um den Täter zu ermöglichen, sich seiner Schuld einzugestehen."

Klar ist es logisch, wenn man in solch einem Zug säße, das Gleis zu wechseln, aber fühlt man sich deswegen "unschuldig/besser"? Ein "Wahnsinniger" ohne "Schuldbewusstsein", wäre wohl kaum auf die Idee gekommen den Gleis zu wechseln. Schuld sehe ich als eine "schwache Charakterstärke" die leider meistens dem "starken Ego unterliegt".

Ich hoffe das mag dir etwas nützlich sein, LG. :P

Nebelwaldfee  07.02.2017, 19:03

du hast eine schräge einstellung. du siehst rücksiscchtslosigkeit ohne gewissen als stärke und mitgefühl als schwäche.

das ist echt schwach

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Keyst0ne  07.02.2017, 19:20
@Nebelwaldfee

Das habe ich doch garnicht gesagt. Ich entschuldige mich, wenn du mich falsch verstanden hast. Ich will damit nur sagen das Schuld ein reines Eingeständnis ist. Man kann gegen ein Gesetzt verstoßen, sich dabei aber nicht unbedingt schuldig fühlen.

Sich schuldig zu fühlen ist ein Eingeständnis, die Einsicht seiner Taten und was man dabei fühlt, insbesondere im Bezug auf seine Mitmenschen. Sich schuldig zu bekennen sehe ich als Stärke, keiner von uns ist "unschuldig" (Derjenige von euch ohne Sünde soll den ersten Stein werfen...). Sich von jeglicher Schuld freizusprechen, seine "Unschuld zu beteuern" ist ein Zeichen von einem "schwachen Mitgefühl".

Ich will bei dem Zugbeispiel einfach nur "verdeutlichen", dass Schuld nicht "messbar" ist. Daher fällt die "richtige/eigene Entscheidung schwer" und man verlässt sich schließlich auf die "Logik", wenn man sich seiner Schuld bewusst machen konnte. Ich will keine Moral predigen, jeder sollte für sich selber von "richtig" und "falsch" unterscheiden können. Lieben Gruß.

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Hi,- unter anderem:

- Kant: "Metaphysik der Sitten" / "Kritik der praktischen Vernunft"

- Platon: "Politeia" u.a.

- Aristoteles: "Nikomachische Ethik"

- Karl Jaspers: aus existentialistisch-psychologischer Sicht

- Spinoza ... u. v. a. ...

Tip: - http://www.grin.com/de/e-book/76572/zur-problemgeschichte-des-schuldbegriffs

Ansonsten muß man feststellen, dass der Schuldbegriff in der Philosophie eher immer ein indirekter Gegenstand der Betrachtungen war da er sich meistens im Zusammenhang mit Theorien zur >Gerechtigkeit< als Generalthema der Ethik und deren Transformationen in moralisches Handeln ergab. Einen wirklich analytischen Zugang zum Schuldbegriff gab es erst im Zusammenhang mit der Aufklärung und zunehmend rationalistischen Ansätzen, die dann, aber wiederum unter Rückgriff auf antike Diskurslagen, in diverse Aufteilungen  nominalistischer (begriffslogischer) und positivistischer (empiristisch-psychologischer) Ansätze mündeten. Allerdings denke ich, dass wir heute in aktuellen, von der Aufklärung geprägten Rechtsbegriffen, in Europa über eine recht optimierte Synthese aller dieser Ansätze verfügen.

In der Regel sind aber alle Ansätze mit den Begriffen des >Wollens<, des >Sollens<, der >Pflicht<, des >(freien) Willens< oder der >Verantwortung< und im Zuge des Rationalismus auch nochmals besonders hervorgehoben als
Auseinandersetzung zwischen >Determinismus< und >Indeterminusmus< verbunden - und zwar von der Antike bis heute.

Hier vielleicht eine Stichprobe zu den deshalb heutzutage wirksamen Gedankengängen:

http://scidok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2010/2881/pdf/Dissertation_Katrin_Boerchers_neu.pdf

Gruß

Karl Jaspers: Metaphysische Schuld in "Die Schuldfrage"

Haldor  11.05.2017, 21:36

Karl Jaspers wirft den Deutschen, die z.B.1938 nichts gegen den Nazi-Terror gegenüber den Juden unternommen haben, eine „metaphysische Schuld“ vor, und zwar (m.E. in perfider Weise) ausgerechnet denjenigen, die das unerhörte Grauen „verzweifelt“ geschehen ließen, verzweifelt deswegen, weil sie nichts dagegen untenehmen konnten: „Wenn es geschieht, und wenn ich dabei war“, so schreibt er (in „ Die Schuldfrage“), „und wenn ich überlebe, wo der andere getötet wird, so ist in mir eine Stimme, durch die ich weiß: dass ich noch lebe, ist meine Schuld.” Es komme vor allem darauf an, dass man zugesehen hat und nichts gemacht hat. Das mache die metaphysische Schuld aus (!).


Diese Auffassung ist in hohem Maße abwegig und eines Philosophen unwürdig. Schon der Begriff „metaphysische Schuld“ erscheint mir in diesem Zusammenhang problematisch. Sie kann nur bedeuten, dass man vor Gott schuldig geworden ist. Moralisch schuldig wird man gegenüber einem Menschen oder – falls die Unmoral in Strafgesetze gefasst ist – gegenüber dem Staat. Metaphysische Schuld jedoch kann nur – wie der Begriff sagt – gegenüber einer Instanz relevant sein, die jenseitig ist, die sich hinter der physikalischen Welt der Dinge befindet, also „meta-physis“ existiert. Das kann nur Gott sein.


Dass Gott einem Menschen, der verzweifelt schweres Verbrechen geschehen ließ, weil er nicht eingreifen konnte, dies als Schuld anrechnet, ist reine Spekulation, ja es ist mehr als das, es ist eine Anmaßung. Denn der Betreffende, der so redet (Jaspers), maßt sich an, Gottes Willen zu kennen. Dabei weiß jeder, dass die höhere Vernunft Gottes für den Menschen nicht zu durchschauen ist!

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Wie wärs damit? (Glaub von Kant) Du bist ein zugführer. Vorne auf den gleisen sind 5 menschen. Du kannst nicht bremsen und sie werden sterben. Du kannst nur auf ein andereres gleis extra wechseln wo nur einer ist und nur er stirbt.