Philosophen zum Thema 'Schönheit'

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Für die Antike bietet sich Platon an. Seine Ideenlehre und und sein Prinzipienlehre sind dann zum Gesamtverständnis heranzuziehen. Stellen aus dem größeren Hippias-Dialog (Ἱππίας μείζων/Hippias maior), Symposion und Politeia können wesentliche Textgrundlage sein.

Der Neuplatoniker Plotin, Enneade 1, 6 (Περὶ τοῦ καλοῦ/Über das Schöne) und Ennedade 5, 8 (Περὶ τοῦ νοητοῦ κάλλους/Über die intelligible Schönheit), wäre alternativ eine Möglichkeit, mit etwas weniger Bekanntem zu beeindrucken.

Aufklärung und Neuzeit:

David Hume

Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft (1790)

Friedrich Schiller, Kallias-Briefe (und eventuell ergänzend Über die ästhetische Erziehung des Menschen), der an Kant anknüpft, wird zur deutschen Klassik gezählt. Er kommt auch in Frage.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel könnte als Vertreter des deutschen Idealismus genommen werden.

Ein Philosoph der Postmoderne kann eine Möglichkeit sein, eine sich noch einmal deutlich abhebende Denkweise darzustellen. Eine Möglichkeit dafür ist:

Jean-François Lyotard, Das Erhabene und die Avantgarde. In: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 424 (1984), Heft 2 (März), S. 151 - 164

Jean-François Lyotard, Das Erhabene und die Avantgarde. In: Jean-François Lyotard. Das Inhumane : Plaudereien über die Zeit. Deutsche Erstausgabe, 3. Auflage. Wien: Passagen Verlag, 2006 (Passagen Philosophie). S. 159 – 188

Bücher mit knappem geschichtlichem Überblick sind eine Möglichkeit, um erst einmal zu sichten, welche Philosophen zu dem Thema vermutlich wichtige bzw. einflußreiche Überlegungen beigetragen haben, z. B.:

Michael Hauskeller, Was ist Kunst? : Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto. Originalausgabe. 9. Auflage. München : Beck, 2008 (Beck'sche Reihe ; 1254). ISBN 978-3-406-57386-6

Nachschlagwerke mit mehr oder weniger ausführlicher geschichtlicher dartsellung nützlich, um einen Überblick zu gewinnen:

Glenn W. Most, Schöne (das) I. Antike. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 8: R – Sc. Basel : Schwabe, 1992, Spalte 1343 – 1351

Jan A. Aertsen, Schöne (das) II. Mittelalter. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 8: R – Sc. Basel : Schwabe, 1992, Spalte 1351 – 1356

Thomas Leinkauf, Schöne (das) III. 15. und 16. Jh. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 8: R – Sc. Basel : Schwabe, 1992, Spalte 1356 – 1364

Tobias Trappe, Schöne (das) IV. 17. und 18. Jh. A. 17. und frühes 18 Jh. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 8: R – Sc. Basel : Schwabe, 1992, Spalte 1364 – 1369

Gudrun Kühne-Bertram, Schöne (das) IV. 17. und 18. Jh. B. 18 Jh. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 8: R – Sc. Basel : Schwabe, 1992, Spalte 1369 – 1375

Norbert Rath, Schöne (das) V. Von Kant bis zum 20. Jh. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 8: P – Sc. Basel : Schwabe, 1992, Spalte 1375 – 1385

Eva Maria Sewing, Schönes. In: Handwörterbuch Philosophie. Herausgegeben von Wulff D. Rehfus. Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2003 (UTB : Philosophie ; 8208), S. 606

Renate Reschke, Schön/Schönheit. In: Ästhetische Grundbegriffe. Band 5: Postmoderne – Synästhesie. Herausgegeben von Karlheinz Barck, Martin Fontius, Dieter Schlenstedt, Burkhardt Steinwachs, Friedrich Wolfszettel. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2003, S. 390 – 436

Karlheinz Stierle, Geschmack I. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 3: G – H. Basel ; Stuttgart: Schwabe, 1974, Spalte 447 – 449

Hannelore Klein, Geschmack II. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 3: G – H. Basel ; Stuttgart: Schwabe, 1974, Spalte 449 – 451

Franz Schümmer, Geschmack III. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 3: G – H. Basel ; Stuttgart: Schwabe, 1974, Spalte 451 – 456

Rudolf Lütke, Martin Fontius, Geschmack/Geschmacksurteil. In: Ästhetische Grundbegriffe. Band 2: Dekadent – Grotesk. Herausgegeben von Karlheinz Barck, Martin Fontius, Dieter Schenstedt, Burkhardt Steinwachs, Friedrich Wolfszettel. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2001, S. 792 – 819

Hier wäre noch zu ergänzen:

Umberto Eco: Die Geschichte der Schönheit

Durch seine vielen Bildbeispiele auch ein sehr erbauliches Buch.

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Wow, das ist echt ne Menge. Da fragt man sich wieso ich verdammt noch mal nichts gefunden habe :D

Danke! :)

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Ich hab da mal selber drüber philosophiert...

Ist aber noch nicht ganz fertig...

Schönheit ist ein ursprünglich aus den Sinnen oder von der Vorstellung entstehendes Urteil aus der Vernunft (Urteilskraft) und strebt den Perfektionismus und die Makellosigkeit an, woraufhin sich ein Wohlgefallen entwickelt. Perfektionismusanstreben bedeutet in dem Sinne, dass wenn wir etwas schön finden, wir die Suche nach der Hässlichkeit und Mängel verdrängen und uns als Betrachter in der Bewunderung verlieren. Somit erscheint das Attraktive als so gut wie makellos und perfekt, was allerdings nicht ausschließt, dass sich dann bei genauerer Betrachtung eventuell "Schönheitsfehler" einschleichen.

Wenn man einmal etwas schön fand, können wir sagen, dass wir es immer nur dann weiterhin schön finden werden, solange es sich nicht gegen unseren Geschmack verändert.

Die Sinne: Bestimmte Sinne nehmen in unserer Umgebung Dinge war, die wir mit Hilfe der Urteilskraft als "schön" bewerten können. Die Sinne sagen aus, es fühlt sich etwas schön an, es sieht etwas schön aus oder es hört sich etwas schön an. In dem Sinne gilt unser Auge, unser Ohr oder unsere Haut als die Ursache des "Schönfindens".

Die zwei Arten der Schönheit: Es gibt einmal zwei Varianten wie man das Schöne entdecken kann. Einmal automatisch, d.h. ohne bewusst dass Schöne gezielt zu suchen, verspüren wir plötzlich wegen etwas ein Wohlgefallen. Und dann gibt es einmal das Schöne, dass uns erst im Nachhinein bei genauerer Betrachtung oder Überlegung bewusst wird.

Dann gibt es noch das "Schöne" woran wir im Leben festhalten, was uns Trost spendet oder uns von Problemen ablenkt oder unser Leben erfüllt und bereichert, während manche andere mal irgendwann schönempfundene Dinge oft als zweitrangig erscheinen, weil es in dem Moment etwas Wichtigeres gibt oder weil wir von etwas abgelenkt sind.

Schönheit als fester Bestandteil der Lebensfreude: Etwas als schön beurteilen zu können, gehört zu einem erfüllten und genussvollen Leben dazu. Wenn Attraktivitäten erkannt, wahrgenommen und bewusst werden können, kann man lernen mit sich im Reinen zu sein und Freude am Leben zu entwickeln. Sich und bestimmte andere und anderes schön finden, ist ein Mittel, den puren Zerfall seiner Selbst aufzuhalten. Im Grunde genommen ist dies der erste Schritt zur Lebensfreude, das "Hässliche", "Negative" als ein fester unumgänglicher Bestandteil des Lebens zu akzeptieren, darauf zu vertrauen diese grauen Zeiten möglichst vernünftig und strategisch durchzustehen und sich ganz dem "Schönen" und "Guten" hinzugeben.

Lässt sich über Geschmack streiten? Das Urteil dass wir gefällt haben, ("Das ist schön" ) ist bekannterweise eine Meinung. Diese Schönheitsempfindung gestaltet unsere Persönlichkeit und löst in uns eine gewisse Selbstliebe aus. Es wird einem bewusst dass dieser Geschmack den wir haben, ein stolzer Stempel unseres Ichs ist, eben etwas, was uns ausmacht. Wenn also jemand ankommt und behauptet "etwas sei nicht schön und man hätte kein Geschmack" so ist ein Streit bei manchen Menschen nicht ausgeschlossen, weil offensichtlich ihr Sinn für Geschmack angezweifelt wurde und somit auch ein Teil der Persönlichkeit angegriffen wurde. Demnach ist der Versuch jemanden Geschmack abzusprechen ein unmoralischer Versuch.

Schönheit außerhalb unseres Bewusstseins:

Schön kann so gut wie jedes Objekt sein, weil allein die Tatsache, dass es existiert, schon an ein Wunder grenzt, woraufhin vermutlich alles schön ist, nur dass der Geschmack des menschlichen Bewusstseins etwas als "hässlich" und "schön" einteilen kann. Somit gibt es außerhalb des menschlichen Bewusstseins weder Schönheit noch Hässlichkeit und es ist entweder alles einfach so wie es ist, und nur durch die Anwesenheit des Bewusstseins gibt es überhaupt die Möglichkeit, etwas in "schön" und "weniger schön" einteilen kann.

Wow, Hut ab das du selber so was schreibst. ich könnte sowas nie. Aber das ist echt gut nur leider muss ich für meine Facharbeit 'richtige' bzw bekannte Philosophen nehmen. Leider.
Deinem Text kann ich wenigstens folgen und den auch verstehen im Gegensatz zu manchen anderen, alten Texten von Kant etc. :D

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@elenaer

Mir ist es wichtig, dass Philosophie für jeden leicht zugänglich und verständlich ist. Mit Fremdwörtern muss ich mich nicht anfreunden. ;D

Schade, dass es im Endeffekt nichts bringt, aber ich hab gerade darüber philosophiert und wollte auch, dass jemand fragt, was Schönheit ist, da musste ich einfach eben in Word rein sorry ;D

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@freezyderfrosch

wer weiss, vllt können schüler in paar Hundert Jahren diesen Text für irgendwas benutzen, weil du ein bekannter Philosoph wirst :D

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Schiller - Die Kallias Briefe wäre eine Alternative zu Kant...

Darüber hinaus bin ich mir ziemlich sicher, dass die Ästhetik gar nicht vor dem 18ten Jahrhundert (oder 17tes?...müsste ich mal googlen) oder so in der Philosophie auftrat...Du könntest also nur immer kleine Brocken von antiken Texten nehmen, aber das dürfte nicht der Sinn der Sache sein...

Ho-Ho-Ho!

Du könntest Platons Hippias benutzen...

Dann natürlich irgendwie auch seine Ideenlehre aus der politeia...

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@GFSantaClaus

Danke : ) Ja, ich hatte eigt vor am Ende zum Thema Magersucht zu kommen ^^ Ich muss halt was Philosophisches reinbauen und wollte dann am Ende dazu kommen wies heute ist und wieso diese 'Modekrankheit Magersucht' entstanden ist.

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@elenaer

Ich bin mir zwar nicht sicher, ob eine Modeerscheinung bzw. der Wandel von Schönheitsidealen mit der Suche nach einer objektiven Beurteilung von Schönheit zu vereinbaren ist, so wie es die Philosophen anstrebten, aber ich wünsche dir viel Glück bei deiner Arbeit.

Ho-Ho-Ho!

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@GFSantaClaus

Ja, ich dachte eigt das man sieht was früher als 'schön' galt und wie sich das im Laufe der Jahrhunderte verändert hat bis hin zur heutigen Zeit. Ich werde das ja eh noch mit meiner Lehrerin durchsprechen ;) Dankesehr! :)

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Sehr interessant ist, was Umberto Eco dazu geschrieben hat. Als Gegengewicht hat er sich auch mit der Hässlichkeit beschäftigt. Unter anderem hat er viele Zitate verschiedener Philosophen unterschiedlicher Zeitalter zusammengetragen und viel zum sich immerzu wandelnden Schönheitsideal gesammelt.

Vielleicht findest du dort ein wenig Inspiration, du kannst ja mal in einer Buchhandlung in dem Werk blättern.

Gute Idee. An den Eco habe ich gar nicht gedacht.

DH.

Ho-Ho-Ho!

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Danke, ich denke ich werde morgen mal in der Bücherrei gucken ob die das da haben : )

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Hoch interessantes Thema. Man kann darüber nicht nur philosophisch, sondern sogar theologisch fragen, und sich fragen: ist das Auftreten von Schönheit ein Gegen-Gottesbeweis?