Pferd kann keinen Zirkel laufen?

5 Antworten

die "Raute " zu reiten ist eine pfiffige und gute Idee, die ich noch
nicht kannte, die ich aber sofort als einleuchtend empfinde,

dazu
würde ich noch Schlangenlienien im Schritt und Trab durch die ganze
Bahn reiten, um das Pferd weicher und aufmerksamer zu machen und
fühliger für die Hilfen - DAS  hat bei mir immer geholfen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.
Heklamari  26.01.2017, 12:59

p.s.

wenn du dein Pferd "frei" laufen läßt, baue doch mal einen Zirkel mit innen und außenzaun aus E-BAndlitze auf, an den er sich quasi "anhlehnen " kann und so zwar frei aber  doch kontrollierter die Kreisbahn erlernt  - mit unseren Remanten machen wir das immer (selbst die Fohlen gehen neben der Mutterstute schon ab und an 2-3 Runden recht und links rum im RoundPen : nur Schritt oder selten mal auch Trab)

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Vermutlich fehlt bei dir der äußere Zügel. Wenn du aber wirklich guten Reitunterricht hast - wieso von 2 verschiedenen Lehrern - und das Pferd Korrektur geritten wird, sollte es das aber im Schlaf können.

Bei mir ist die gute Trainerin grade dazu da, sowas zu lösen. Von verschiedenen Reitlehrern halte ich nichts, denn jeder verfolgt einen Ansatz und ich sehe niemanden, der mehrere Trainer hat, besser reiten als einen, der sich eben für einen der Ansätze entscheiden und diesen durchzieht. Es kann mal sinnvoll sein, mit einem über's Jahr zu arbeiten und sich beispielsweise vor einer abzulegenden Prüfung nochmal kontrollieren zu lassen von jemandem, der in dieser Art Prüfung auch als Richter fungiert. Aber permanent verschiedene Leute gehen eher immer in die Richtung "viele Köche verderben den Brei" - verfeinern geht jedenfalls definivit nicht, wenn man mehrmals pro Woche "umstellt".

Was sagen denn die beiden Reitlehrer zu dem Problem? Warum lösen die das nicht direkt im Unterricht? Und was spricht der Bereiter? Haben die alle Dich zu uns geschickt? Das ist normal die Basisarbeit. Wenn's Pferd das schon anbietet, weil es sagt "kenn ich, hab ich tausendmal gemacht, krieg ich was dafür?" ist es natürlich leichter für den Reiter, aber wenn man ein Anfänger auf ein (relativ) unausgebildetes Pferd trifft (es sollte über den Punkt raus sein, wo es vorwärts laufen muss, um die Balance unter dem Gewicht zu halten), geht's genauso: Anreiten und Halten, dann korrekte Linien reiten, ein bisschen seitwärts treibenden Schenkel erlernen, antraben, im Trab dasselbe, dann irgendwann Galopp dazu.

Das ist so grob das, was die ersten Teile der Ausbildungsskala erarbeitet, denn nur damit sind Takt, Losgelassenheit und Anlehnung sauber zu erarbeiten und es ist die Basis, um später Schwung und Versammlung zu entwickeln und in der Geraderichtung weiter zu kommen. Man darf die Ausbildungsskala nicht als Stufenplan sehen, wo man Stufe 2 erst erreichen kann, wenn Stufe 1 steht, weil das ineinander greift (z.B. schafft ein nicht losgelassenes Pferd selten sauberen Takt und die Anlehnung kann helfen, die Losgelassenheit zu erreichen, aber auch den Takt nochmal verbessern und so weiter), aber generell liegen schon die unteren Punkte beisammen und die oberen. "Von oben anfangen" geht nicht.

Sprich: DAS sollte noch jeder, der sich mit Reitlehre Geld verdienen will, hinbekommen, dass er im richtigen Moment sagt "jetzt den ... Zügel stehen lassen" oder "jetzt ... nachgeben" oder "jetzt ein bisschen mehr ... sitzen" oder "jetzt ... nachtreiben", sonst reicht seine Qualifikation einfach nicht mal für Anfängerunterricht, auch wenn er nett ist und selber gut reiten kann. Ob einer selber reiten kann, ist mir relativ egal. Er muss WISSEN, worauf es ankommt und das erklären können, im richtigen Moment etwas sagen, was ich umsetzen kann. Manche sind super toll theoretisch ausgebildet, aber ein körperliches Handicap ermöglicht ihnen nicht, es selbst zu tun. Das ist in Ordnung. Können will es ja am Ende der Schüler. Manche sind auch traumhafte Reiter, aber überhaupt keine Pädagogen oder sie fühlen es nur, sehen es aber nicht - dann sind sie einfach zum Reiten besser geeignet als zum Unterrichten. Oft sehe ich die Menschen aber als Reitlehrer grade den auswählen, der selber gut reitet - leider ohne zu beachten, dass ihm das Pädagogische überhaupt nicht liegt, das Erklären und vor allem einschätzen, was kann der Schüler jetzt in exakt diesem Moment umsetzen und was hilft ihm null.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Wenn dir schon nicht mal der "gute" Reitunterricht weiterhelfen kann, dürfte es meiner Meinung nach via Internet auch schwierig werden, eine Lösung zu finden. Die Ursachen können so verschieden sein, dass ich mich nicht auf "Feld-Wald-Wiesen"-Lösungen verlassen würde, sondern gezielt nach der Ursache suchen würde und dann darauf reagieren würde. Klappt aber eben nur vor Ort.

Hätte ich mit meinem Pferd ein Problem, könnte mir persönlich mein "guter" Reitlehrer vor Ort immer helfen. Ich wäre nicht drauf angewiesen, mich im Internet nach Tipps zu erkundigen. Das ist es, was einen wirklich guten Reitlehrer auch ausmacht.

Wie läuft das Pferd denn unter demjenigen, der das Pferd Korrektur reitet ?

Die gebogene Linie zu halten ist anstrengend für ein Pferd und es erfordert zunächst viel Begrenzung an der offenen Zirkelseite. Viele Pferde entziehen sich dieser Anstrengung durch ausbrechen über die Schulter oder prompten Richtungswechsel. Deshalb kann man zu Beginn der Ausbildung den Zirkel gerne erstmal etwas größer anlegen (über X hinaus).

Die Begrenzung mit den äußeren Hilfen ist das A und O. Sie ist noch wichtiger, als Stellung und Biegung. Daher kann es durchaus Sinn machen einen Zirkel mal in Außenstellung zu durchreiten. Dem Pferd wird dadurch das Ausbrechen schwer gemacht. Später stellst du immer nur kurz nach außen ab, wenn du das Gefühl hast, "jetzt bricht das Pferd aus". Du "fängst das Pferd auf".

Eine weitere gute Übung ist das Rautenreiten: Nimm dir die 4 Zirkelpunkte und reite statt einem Kreis eine Raute (=Viereck mit 4 geraden Linien). Die Linien von Punkt zu Punkt nutzt du, um dein Pferd immer wieder mit dem äußeren Zügel geradezurichten. An jedem Punkt reitest du eine 90Grad Wendung indem du das Pferd über den äußeren Zügel +Schenkel "kippen" lässt. Das hilft meist sehr gut um das Pferd wirklich am äußen Zügel zu haben.

Sobald das Pferd wirklich die äußeren Hilfen als Begrenzung akzeptiert hat, wird dir das Stellen und Biegen leichter fallen.

Als Hilfe kannst du auch die Gerte einsetzen, indem du während der äußeren Zügelhilfe die äußere Schulter antippst.

LG

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren