Pferd hat Schuppen Mähne/Schweif

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Sonnenblumenkerne und der Leinkuchen gehen ja schon in Richtung Zinkhaushalt - und auch in diese Richtung denke ich bei Hautgeschichten, da ja doch ein hoher Prozentsatz der Pferde Zinkdefizite hat und Zink neben Immunsystem Muskulatur eben auch für die Hautgesundheit einen großen Teil Verantwortung übernimmt.

Leider ist das im Blutbild kaum zu sehen, da das Blut bevorzugt bedient wird, also wenn irgendwo im Körper noch Zink ist, geht's ins Blut, damit das nur ja genug hat. Da können die Zellen längst völlig unterversorgt sein, das Blutbild aber noch ok. Da ein Selenmangel mit einem Zinkmangel meist einher geht, füllen die nicht spezialisierten Tierärzte gerne mal Selen auf, was aber oft nicht zum Ziel führt. Von einer Spezialistin wurde mir das so erklärt: Es gibt Fälle, in denen trotz Auffüllens der Selenmangel bestehen bleibt, weil man Selen rein pumpen könnte, so viel man wollte, so lange das Zink zu niedrig ist, wird's den Selenspiegel immer wieder runter ziehen. Sie hat aber auch schon Fälle gesehen, wo das Pferd danach enorme Schwierigkeiten wegen Selenvergiftung hatte (besser nicht nachlesen, da sind gruslige Folgen dabei), weil sich der Zinkspiegel in der Zwischenzeit erholte und der Selenspiegel mit und mit dem Auffüllen über das Ziel hinaus geschossen wurde.

Grade, wenn es im Fellwechsel erstmals sichtbar wurde, ist das schon ein Hinweis auf ein Zinkproblem. Nun hast Du verschiedene Möglichkeiten:

  • Kauf ein Zinkchelatprodukt und pump rein ins Pferd, was geht, also geh an die Höchstdosierung (Achtung: Aufpassen, dass kein Selen mit drin ist und nichts anderes, mit dem Du vergiften könntest!). Dann kriegst schnell den Spiegel hoch. Problem bei der Sache: Der Stoffwechsel sollte selbst wieder lernen, Zink aus der Nahrung zu synthetisieren, was mit dem Produkt oft nicht erreicht wird.

  • Überdenke die komplette Fütterung: ganzer Hafer auf jeden Fall besser als gequetschter, weil besser gekaut, Speisebrei kommt weniger sauer in den Darm und tötet nicht so viele für die Zinkaufnahme wichtige Darmbakterien ab. Heu rund um die Uhr (hast nicht erwähnt) und ein gutes, auf organischen Verbindungen basierendes Mineralfutter. Im Sommer noch Weidegras.

  • Zur überdachten Fütterung kannst entweder die Zeit wirken lassen und hoffen, die Symptome verschlimmern sich nicht inzwischen oder Du puscht noch ein bisschen mit Zinkchelatpräparat in nicht ganz so hoher Dosierung oder auch den Sonnenblumenkernen, evtl. auch dem Leinkuchen, mit denen Du ja schon arbeitest. Wenn letztere ausreichen, wär's ja fein, denn dann meidest Du das "aufbereitete" Zink, für das der Stoffwechsel nix lernen muss. Ansonsten erst Spiegel heben, bis die Beschwerden weg sind und danach dann "lernen lassen".

Für Zink normalisieren braucht man normal schon einen langen Atem, das geht meist eher langsam.

Besprich diese Möglichkeiten doch mal mit Deinem Tierarzt, zu welcher er raten würde, er hat das Pferd ja offenbar schon befundet, zumindest das, was er der Haut ansehen kann. Generell kann man mit Zinkgaben nicht vergiften. Was Du aber an "Nebenwirkungen" kalkulieren musst, wenn Du es ohne tierärztliche Betreuung machst, ist, dass die Nieren mehr leisten müssen (nicht, dass die eh grad nicht so fit sind) und dass das mit der Zinksynthese aus dem Grundfutter verlernt wird oder bleibt. Wenn Du weißt, dass Dein Pferd über den Fellwechsel gerne mal Hautprobleme bekommt, kannst Du auch mal prophylaktisch Sonnenblumenkerne ab Beginn des Fellwechsels im Herbst und Frühjahr geben, bis der größte Teil rum ist. Damit vermeidest dann vielleicht das Zinksupplement.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Barbara1010 
Fragesteller
 25.06.2014, 09:08

Das Problem mit Selen und Zink ist mir durchaus bekannt. Wsl haben wir eh die gleiche Futterexpertin ;-)

Was vlt erwähnenswert wäre ist noch, dass er zum Fellwechsel Bierhefe dazu bekommt und eben Seealgen. Das bekommt er aber definitiv nicht zu hoch dosiert.

Mit meinem Tierarzt brauch ich Fütterungstechnisch gar nix besprechen - alle TA in unserer Gegend verordnen höchstens ein Selenpräparat und irgend eine überteuerte Salbe. Fütterungstechnisch verlass ich mich da lieber auf Dr, Christine Fritz und auf dich (zumindest wirkst du sehr kompetent auf mich und weißt was du sagst :))

Leinkuchen bekommt er ja eigentlich das ganze Jahr über. Ich hol die auch immer direkt aus der Ölmühle.

Sonnenblumenkerne sind ja auch immer so eine Streitfrage oder? Also ich denke die Schale ist wichtig, weil genau in dieser das Zink enthalten ist. Liege ich da richtig? Kann ich auch das "Vogelfutter" kaufen? Oder sollen es irgendwie speziell gereinigte sein?

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Baroque  25.06.2014, 21:07
@Barbara1010

Ok, ich bin zwar kein Christina Fritz Fan, weil einiges in ihren Veröffentlichungen steht, was sie in keiner Weise belegt hat, wo einem aber viele Fütterungsprofessoren und Doktoranden in ihren Werken das Gegenteil beweisen. Aber in anderen Punkten ist es natürlich schon korrekt, was sie schreibt. Sowas muss man halt immer kritisch lesen und selbst hinterfragen, dann kann man sich seinen Reim draus machen.

Dass Sonnenblumenkerne umstritten sind, ist mir jetzt neu und ich kaufe "Vogelfutter", keine extra gereinigten, denn meine Pferde fressen täglich vom Boden, der ist auch nicht speziell gereinigt, der ist ihre Weide oder auch mal ein Grasrand neben dem Waldweg bei Tourenritten. Man kann's halt auch übertreiben. Das ist wie mit dem Nitrat bei Karotten, wo ein riesen Wirbel drum gemacht wird, aber nicht berücksichtigt wird, dass ein Acker so gnadenlos überdüngt sein müsste, dass da schon der Ertrag ausfiele und sich der Landwirt damit sein eigenes Grab schaufeln müsste, dass das schädlich sein könnte. Oder die Sache mit der Banane, wo sich verrechnet wurde bei der Verträglichkeit für Pferde.

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Baroque  25.06.2014, 21:13
@Baroque

Ach ja und die Schale ist das interessante. Die Kerne sind mit ihrem Ölanteil ganz nett zum auffüttern, würden aber dazu auch nicht reichen, wenn der Rest nicht stimmt. Für die Mineralisierung brauchst die Schale.

Das mit Tierarzt besprechen ... nur zur Sicherheit, dass niemand liest und meint, GF ersetzt den Tierarzt ;-)

Haut pflege ich mit dem "Schweifbalsam" von Huebeli Stud. Das ist quasi ein Hautöl, das nicht so pappig ist, dass man gleich ein dreckverklebtes Pferd hat.

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Barbara1010 
Fragesteller
 26.06.2014, 07:41
@Baroque

Passt.

Auf welche Menge an Sonnenblumen soll ich dann ca erhöhen pro Tag?

Was ich nicht ganz verstehe, er hat ein recht schönes Fell.. glänzt schön und sieht recht gesund aus. Und dann ist der Haaransatz so trocken.. hmmm... ich schmier mal ordentlich Babyöl drauf heute..

Ich hab irgendwie so Gedanken, dass das Schweifscheuern erst mit der Entwurmung im Frühling begonnen hat... ich bin mir aber nicht mehr sicher...

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  1. sieh mal da nach: www.blickfang-wohlgefuehl.de die Seifen von Joveg.
  2. Mineralfutter überprüfen ob da alles drin ist was drin sein sollte.
  3. Bei nur leichten lokalen Juckreiz hilft auch ein Hautöl
  4. Ist ein Salzleckstein vorhanden?
Barbara1010 
Fragesteller
 25.06.2014, 09:02

Mineralfutter hab ich derzeit keines. Ich bin noch auf der Suche nach "dem Richtigen".

Ja er hat einen Salzleckstein und einen Mineralleckstein. Wobei man sagen muss, dass er die Himalaya-Lecksteine regelrecht "frisst".

Ich hab mal die "Eucerin" versucht, Melkfett, Babyöl und eben das Equidoux.

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friesennarr  25.06.2014, 12:53
@Barbara1010

Babyöl und Melkfett sind nicht gerade Juckreizhemmend, Eucerin ist ganz klar für Menschenhaut gemacht (Babyöl auch), das letzte kenn ich nicht. Ich weis jetzt gerade nicht wie mein Hautpflegeöl heist, muß erst im Stall nachsehen dann sag ich dir was ich fürs Pferd besser finde.

Mifu nehme ich bei meinen Ekzemer Behandlungen immer gerne das Derby Algenmineral - und das Iwest Magnostable halbe halbe. Bei **

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friesennarr  25.06.2014, 13:00
@friesennarr

Sorry PC hat gerade gestreikt jetzt geht es weiter: Bei starkem Schubbeln und auch gegen die Schuppen hilft Bierhefe angerührt zu einem wässrigen Brei und auf die betroffenen Stellen schmieren - antrocknen lassen und wieder ausspühlen. Oder Kanne Brottrunk mit einem Schwamm satt auftragen. Das nimmt recht schön den Juckreiz und regeneriert die Haut.

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Falls es jemanden interessiert:

ich hab jetzt ein Mineralfutter von St. Hippolyt, dass ich ca 3 - 4 mal die Woche füttere. Weiters hab ich die gabe von Sonnenblumenkerne erhöht (auf ca 1/4 Liter jeden zweiten Tag).

Ich massiere dieses Equidoux immer noch in den Haaransatz hinein.

Aber es ist eine deutliche Besserung in Sicht - das heißt das scheuern dürfte sich schon in Grenzen halten. Die Haare sehen nicht mehr so zerwuschelt aus und wachsen auch langsam wieder schön nach. Schuppen verschwinden auch schon langsam :)

Also ein bisschen Schuppen an Schweif und Mähne ist ja normal. Wenns allerdings zu juckreiz führt, sollte man schon was machen. Jeden Tag waschen, am betsen noch mit Schuppenshampoo ist quatsch. Ich würde Mähne und Schweif nicht mehr als 2,3 mal im Jahr mit Shampoo waschen und wenn, dann sollte man ein gutes, rückfettendes Pferdeshampoo nehmen. Meiner schubbert sich auch machmal den Schweif, deswegen habe ich in mein Schweifspray etwas Babyöl gemischt und sprühe das dann auch ab und zu auf die Schweifrübe oder in die Mähne. Wenn er sich wieder geschubbert hat mach ich direkt etwas Babyöl drauf, das hilft eigentlich echt super.

Barbara1010 
Fragesteller
 25.06.2014, 09:00

Das ist ja das Problem - es führt zu Juckreiz und dieser zu Schweifscheuern.

Waschen tu ich ihn normalerweise im Fellwechsel ...also eh 2 - 3 mal im Jahr ca.

Babyöl hätt ich auch im Spind.. muss ich dann wohl auch versuchen.

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Mein Pferd ist Ekzemer, das haben wir aber soweit im Griff, dass er sich nicht scheuert. Die Schuppen hat er aber leider trotzdem - was uns geholfen hat: Birkenhaarwasser vom DM. Ist total günsti, fettet nicht und dank täglichem Einreiben lassen sich die Schuppen auf ein Minimum reduzieren.

Auch seit dem ich ihm täglich einzelne Zöpfe in die Mähne flechte und so mehr Luft hinkommt, ist es viel besser geworden.

Was du noch machen könntest, wäre ein Blutbild vom Tierarzt, um eventuelle Mängel zu entdecken und durch gutes Mineralfutter auszugleichen. Wir haben zB. von Lexa das Derma Vital und Atcom Allergo. Hilft auch super gegen Sommerekzem.