Pferd gähnt oft nach dem Fressen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

kann natürlich vom magen kommen. wenn es aber sonst keine probleme gibt, die vorher nicht da waren, ist es nicht wahrscheinlich. bei magenproblemen entwickeln pferde häufig symptome von sattelzwang, gangunwilligkeit, anlehungsprobleme durch wegdrücken des rückens etc.

wahrscheinlich ist eine blockade des zungenbeins und daraus resultierend probleme mit dem kiefergelenk, eventuell bereits beginnende kiefergelenksarthrose.

eventuell fehlt auch ein backenzahn oder es hat sich im hinteren kieferbereich eine zahnfleischtasche gebildet, in dem sich futterreste befinden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Wenn das Blut Selenmangel zeigt, liegt zu über 90 % nicht ein Selenmangel, sondern in der Regel ein Mangel eines Mitspielers, häufig Zink, vor. Dass es immer noch Tierärzte gibt, die dann Selen geben, zeigt, dass der Stress im Alltag zu groß ist, um die Ärztezeitschriften auch wirklich zu lesen und sich weiter mit den Neuerungen zum Thema Stoffwechsel zu beschäftigen.

Seit ca. 2013 bis 2015 weiß man aufgrund einer ganzen Reihe sich ergänzender Dissertationen: Zinkmangel sieht man eigentlich nie im Blut, außer er ist so gravierend, dass selbst für das Blut nicht mehr genug bleibt. So lange irgendwo im Pferd Zink ist, wird das Blut bedient, dass da der Spiegel stimmt - sonst wird's nämlich richtig blöd für's Pferd. Was aber auch passiert, ist dass Selen dann aus dem Blut mehr in die Körperzellen verteilt wird. Gibt man jetzt Selen zu, kann man vergiften. Die Dissertationen wurden unter anderem deshalb zum Thema, weil man feststellte, dass man zu häufig unerklärlicherweise beim Ausgleich eines Selenmangels vergiftet hat. Man suchte nach einer Erklärung und hat sie gefunden. Inzwischen supplementiert man Zink nach Symptomlage sowie bei zu niedrigem Selenspiegel und - siehe da - der Selenspiegel steigt wieder, obwohl man daran gar nichts gemacht hat. Ist es wirklich mal echter Selenmangel, wird er auch nach zwei, drei Phasen Zinkgabe nicht ansteigen und man kann ihn immer noch behandeln. In der Regel ist aber der Mitanstieg von Selen bei Zinkgabe beweisend dafür, dass es nie einen Selenmangel gegeben hat, sondern nur eine Umverteilung. Insbesondere der Fellwechsel, der jetzt seit Mitte Juni im Gange ist, ist schon sehr oft ein Zinkräuber - auch je nach Stoffwechselveranlagung der Pferde.

Eine Magenproblematik kann auch damit zusammenhängen.

Auch muss sie nicht immer auf Stress, falsche Fütterung o. ä. zurück zu führen sein. Die Zähne sind ja schon ein bisschen kritisch beim EOTRH-Patienten, selbst, wenn die gerade kein Problem in dem Sinne darstellen.

Du kannst das Pferd natürlich spiegeln lassen, nur, ob Du ihm jetzt, wo das Gähnen der einzige Hinweis ist, das zumutest, ist wieder die andere Frage. Ich habe immer ein bisschen Magnoguard vorrätig (gibt sicher auch von anderen Herstellern ähnliche Präparate, kenne nur selbst keines). Das ist recht nebenwirkungsfrei und wenn mit einer Gabe so ein Gähnen verschwindet, weiß ich auch, auf den Magen muss ich besonderes Augenmerk haben. Das dosiere ich selten in der für den Akutfall vorgesehenen Menge von 100 Gramm zweimal täglich, sondern gebe in der Regel so 30 bis 50 Gramm einmal am Tag und beobachte, was passiert. Gebraucht habe ich es bisher:

  • Bei meinem früheren Pferd, der Medikamente ganz schlecht vertragen hat. Nach einem behandlungsbedürftigen Wurmbefund habe ich zum Beispiel drei Tage Guard gegeben und dann erst die Wurmkur, nochmal ein paar Tage mit Guard begleitet und es ging ihm besser. Wenn er akut Schmerzmittel/Entzündungshemmer bekommen musste, war natürlich keine Zeit zur vorbereitenden Gabe, da habe ich dann eben nur begleitend gegeben. Bevor ich das angefangen habe, hat er nach jeder Medikamentengabe monatelang Gähnen und Leerkauen gezeigt.
  • Dieses Pferd hatte auch von der natürlichen Zahnanlage her ganz schlechte Zähne (vielleicht war er deshalb so empfindlich). Als er alt wurde, brauchten wir es phasenweise auch, weil das Heu nicht mehr gut gekaut wurde und er da noch empfindlicher wurde.
  • Beim älteren Pferd meines Mannes nie.
  • Beim jüngeren Pferd meines Mannes am Anfang. Der kam mit Magenproblemen zu uns. Das erste halbe Jahr haben wir ihn permanent beobachtet. Immer, wenn er Symptome zeigte, z. B. auf die Triggerpunkte angesprochen hat, die uns die Tierärztin erklärt hatte, gab's mal für 10 Tage was.
  • Mein junges Pferd jetzt wuchs 5 Jahre auf dem Gestüt auf, auf dem er geboren wurde. Er ist unglaublich menschenbezogen und geschickt bei der Herdenintegration, bringt also kaum schlechte Erfahrungen mit - und dann musste er dreimal umziehen innerhalb von 4 Monaten, bis er bei uns in der Herde war. Beim Einlernen bei uns wurde beobachtet, dass er beim Heu fressen koppt. Dem habe ich nun auch was gegeben die ersten vier Wochen und der Hautfleck, den er sich beim Gegenstützen aufgerieben hat, ist komplett wieder mit Fell bewachsen, es hat ihn auch niemand mehr koppen sehen. Dem hat's also über den Stress geholfen.

Wäre bei irgendeinem dieser Pferde die Symptomatik nicht mit so einer kurzzeitigen Gabe zu beheben gewesen, hätte ich eine Spiegelung machen lassen müssen. So habe ich es ihnen bisher ersparen können. Dies immer in enger Abstimmung mit meinen beiden Tierärztinnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981