PC Tischgehäuse selber bauen?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also ich geh jetzt mal auf den Idealfall ein.

Das erste wäre ein Forderungskatalog. Was mir aus dem Stegreif so einfällt:

  1. Muss kein perfektes Designerstück werden, aber es sollte wenigstens nicht übermäßig gepfuscht aussehen.
  2. Es wäre gut, wenn man an die Rechner-Innereien heran käme, ohne den ganzen Tisch zerlegen oder auch nur komplett frei räumen zu müssen.
  3. Noch besser wäre, wenn sich die Rechner-Komponenten möglichst einfach zusammenstecken ließen.
  4. Warmluft sollte nach oben abziehen können.
  5. Man sollte den Rechner ein- und ausschalten können, ohne unter den Tisch kriechen zu müssen. Das gleiche gilt für das Anschließen von Zusatzgeräten oder auch nur das Einstöpseln von USB-Sticks und so was.
  6. Man sollte nicht Gefahr laufen, den Rechner versehentlich einzuschalten, indem man irgendwelche Dinge auf dem Tisch ablegt. Auch USB-Sticks und Kabel sollten vielleicht nicht gerade senkrecht aus der Tischplatte herausragen, so dass sie versehentlich abgezogen, rausgedrückt oder umgeknickt werden können.
  7. Die Rechner-Komponente sollte nach unten nicht weiter über die Tischplatte hinaus ragen als eine flache Schreibtischschublade.
  8. Ich würde mir wünschen, ein Netzteil in den Standard-ATX-Abmessungen verwenden zu können, ein leises, Energie sparendes Be quiet! mit 120mm-Lüfter.

So aus dem Bauch raus stelle ich mir vor, eine Aussparung in die Tischplatte einzubringen und in diese eine Metallplatte mit Lüftungsgitter bündig einzulassen, befestigt mit Senkkopf-Maschinenschrauben in Einschraubgewinden. Darunter kommt der Rechner samt allen Komponenten in eine nach oben offene "Holzkiste". Diese wird an Laufschienen angebracht, so dass man nur kurz die Kabel abziehen und ein, zwei Rändelschrauben oder so etwas lösen muss und sie dann komplett nach vorn rausziehen kann. Das Mainboard wird mit der Anschlussplatine nach rechts in die Kiste eingebaut, so dass die Anschlüsse leicht erreichbar sind. Einschaltknopf, zusätzliche USB-Anschlüsse, Kartenleser und dergleichen kommt entweder nach vorn zum Benutzer hin oder an die linke Seite.

Die Kiste ist idealerweise ebenfalls zerlegbar aufgebaut, aus einem Rahmen, der lösbar mit der Grundplatte verbunden ist. In den Rahmen kommen Ausschnitte, so dass man idealerweise den kompletten Rechner auf der frei stehenden Grundplatte aufbauen und dann diesen Rahmen einfach drüberstülpen kann.

In die Grundplatte könnte man sogar einen Ausschnitt unter den CPU-Sockel einbringen, um die Montage des Kühlers zu erleichtern. Andererseits könnte man auch erst das Board mit Speicher, Kühler etc bestücken und dann einfach komplett auf die frei stehende Grundplatte schrauben.

Die Grafikkarte kommt horizontal auf eine anzufertigende Halterung und wird mit einem PCIe-Riser-Kabel angeschlossen, gibt es im Handel.

Sofern nicht ohnedies eine entsprechende LED auf dem Mainboard sitzt, macht man sich zudem noch eine Power-on-LED rein, die man durch das obere Lüftungsgitter in der Tischplatte leuchten sehen kann.

An Werkzeug brauchst du über die Grundausstattung hinaus im Wesentlichen eine einfache Oberfräse, die ist immer gut. Es geht aber zur Not auch ohne, wenn du die Abdeckplatte nicht bündig einlassen willst. Je nachdem noch ein paar lange Klemm- oder Schraubzwingen, falls du den Rahmen für das Gehäuse leimen willst. Die einfachste sachgerechte Lösung wäre ein Kreg Jig für Taschenbohrungen.

Und einfach mal auf Youtube sowie im Handel kucken, wie kaufbare und anderer Leute gebastelte Lösungen aussehen. Und natürlich im Computerbase-Forum.

RudiXY 
Fragesteller
 23.09.2018, 17:25

Danke für deine Antwort, kannst du mir für das Projekt Holz empfehlen?

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Skinman  24.09.2018, 10:55
@RudiXY

Das ideale Material für die Kiste wäre Birken-Multiplex-Sperrholz. Für die Seitenteile würde vermutlich auch billigeres Industrie- oder Kistensperrholz reichen. Bei der Grundplatte, auf der das Board montiert ist, hätte ich allerdings schon gern das geringe Verzugs-Risiko des Multiplex. Vorn könnte man zur Dekoration anschließend sogar das gleiche Leimholz aufleimen, aus dem die Tischplatte besteht - unter Umständen könnte man es sogar aus dem Klotz gewinnen, den man aus der Aussparung aussägt. Dann wäre die Front zwar an die 40mm stark, aber kost ja nix. Man könnte dann direkt dort einen Handgriff einfräsen.

Mit billigen Leimholzplatten ist der Bauhaus am besten sortiert, was ich bisher so gesehen habe. https://www.bauhaus.info/leimholzplatten/c/10000759?sort=price-asc&view=List

Wenn du Geldprobleme hast und/oder erst einen Prototyp anfertigen willst, kannst du darpber nachdenken, auf die billigen dreiseitig gehobelten Schalbretter aus dem Obi zurückgreifen, musst dort aber die zu stark verzogenen und vertwisteten Bretter am besten direkt noch im Laden aussortieren. Man kann da auch mehr an Zeit verlieren als das Geld wert wäre. Aber man kann sich daraus breitere Bretter dann selbst leimen. Dazu kann man sich entweder breite Korpuszwingen oder Fugzwingen besorgen oder "bar clamps" selber basteln, wozu man allerdings eine Tischkreissäge haben sollte. Aber man wird die Überstände dieses verzogenen Holzes dann immer noch mit weiteren Zwingen von oben und unten zusammen pressen müssen und trotzdem dann hinterher noch hobeln. Ist also womöglich falsche Sparsamkeit.

https://youtu.be/EgYPMeTEfDk

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RudiXY 
Fragesteller
 03.10.2018, 19:07
@Skinman

Hab mich jetzt für Spanholz entschieden

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Gehen geht immer alles. Die Fragen sind:

1) Was verstehst du unter einem Tischgehäuse? Ein Gehäuse in einem Tisch oder ein Gehäuse, das sich auf einen Tisch stellen lässt?

und

2) Was versprichst du dir davon?

Ich denke beispielsweise schon seit geraumer Zeit darüber nach, mir ein Gehäuse selbst zu bauen, weil es auf dem Markt anscheinend keins gibt, das perfekt auf den Rollcontainer unter meinem Schreibtisch passt und wo ich nicht zugleich eine andere Graka bräuchte. Wäre im Grunde kein Hexenwerk, wenn man keine gehobenen Ansprüche hat. Gäbe es das aber fertig zu kaufen, würd ich nicht im Traum auf die Idee kommen, da groß herumzubasteln.

RudiXY 
Fragesteller
 23.09.2018, 13:01

Also die Hardware soll in der Tischplatte sein mehr soll das eigentlich nicht werden. lg

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Skinman  23.09.2018, 13:16
@RudiXY

"Mehr nicht" ist gut #lol

Hast du denn schon mal einen Tisch gebaut? Oder irgend etwas aus Holz gebaut? Was hast du so an Werkzeug und Ausrüstung, würdest du weitere Ausstattung kaufen und was würdest du dafür anlegen wollen?

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RudiXY 
Fragesteller
 23.09.2018, 13:38
@Skinman

Ich sage mal so, ich bin "Waldorfschüler", deswegen bin ich in Sachen Handwerk schon ein bisschen erfahren. Was die Ausrüstung angeht, hab ich soweit alles, also: Stichsäge, Bohrer und Co. Was meinst du mit anlegen? Lg

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kommt drauf an, was du alles drin haben willst, z.b. opt. laufwerk(e), große/kleine festplatten, monster-grafikkarte, große kühler, usw.

das mainboard ist der ausgangspunkt, die I/O anschlüsse müssen erreichbar sein. alles andere kann individuell gestaltet werden; der fantasie sind keine grenzen gesetzt.

aber ohne know how über pc-technik und -komponenten solltest du das nicht anfangen. entweder wird es am ende nicht funktionieren oder du begehst logitische fehler, der das ganze projekt zum scheitern verurteilen.

RudiXY 
Fragesteller
 23.09.2018, 13:04

Das soll jetzt nicht riesig werden ich habe ein Mini ITX Board dann soll da eine 1070 Strix reinpassen, 2 HDDS eine SSD und ein Custom Loop. lg

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noname68  23.09.2018, 13:06
@RudiXY

denk auch ans netzteil und wo HDD oder SSD befestigt werden soll. am besten erstmal provisorisch aufbauen/platzieren und mit reichlich luft die notwendigen dimensionen ausmessen. und dann geht's ans werk! viel spaß, viel erfolg!

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Skinman  23.09.2018, 13:36
@RudiXY

Dass es winzig werden soll, macht die Sache nicht einfacher, sondern schwieriger.

Kleiner Fuckelkram in engen Gehäusen ist immer kniffeliger, sowohl beim PC schrauben als auch beim Tischlern.

Dazu kommt eine schon relativ heiße Graka, in voller Bauhöhe. Diese wird einiges an warmer Abluft raushauen, und die sollte idealerweise natürlich nach oben abfließen können. Dann ist die Frage, was für ein Prozessor dazu soll. Wenn du fast 500 Euro schon für die Graka rausbläst, soll der ja sicherlich ebenfalls nicht gerade langsam getaktet sein, und das bedeutet natürlich wiederum mehr Platzbedarf für den CPU-Kühler oder aber Wasserkühlung. Das alles macht es schon ohnedies kniffeliger zu montieren, aber das dann auch noch in einem Mini-ITX-Gehäuse unterzubringen kann richtig haarsträubend werden. Wenn das Gehäuse andererseits nicht winzig klein sein muss, gäbe es keinen Grund, auf den Mini-ITX-Formfaktor zu gehen und du würdest dir wahrscheinlich mit einem µATX oder sogar fullsize ATX einen größeren Gefallen tun.

Das Einfachste, was du machen könntest, wäre dir ein halbwegs flaches Desktop-Gehäuse zu besorgen, wo die Graka horizontal auf einem Riser reingebaut wird. Da drin den PC ganz normal aufbauen und das Gehäuse kopfüber unter die Tischplatte schrauben. Als Tischplatte eine dicke Leimholzplatte vom Bauhaus, diese auf fertige Tischbeine oder Böcke vom Möbelhaus, Amazon oder dergleichen schrauben. Hätte allerdings die Nachteile, dass man Schalter und sämtliche Anschlüsse unterm Tisch hätte und außerdem jedes Mal, wenn man am PC arbeiten will, den Tisch umdrehen und/oder zerlegen müsste.

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RudiXY 
Fragesteller
 23.09.2018, 13:42
@Skinman

Ich stelle mir da vor, das die Grafikkarte nicht auf dem Mainboard sitzt, sondern mit einem Adapter woanders verbaut wird. Lg

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LinusTechTips hat das mal versucht. Hat auch funktioniert,allerdings wirst du auf viele Probleme stoßen. Informiere dich erst und plane ins kleinste Detail bevor du etwas kaufst.

LG