Olanzapin oder Mirtazapin?

3 Antworten

Ich kann aus der Ferne deine Situation unmöglich korrekt einschätzen nur wundere ich mich etwas über diese Auswahl...

Olanzapin ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der atypischen Antipsychotika welches zur Behandlung schizophrener Psychosen und manischer Episoden einer bipolaren Störung zugelassen ist. Selten wird es auch im off-label use (Anwendung ohne offizielle Zulassung) als Zusatzmedikament bei Depressionen eingesetzt. Olanzapin wirkt zwar sedierend (beruhigend und schlaffördernd), hat jedoch keine anxiolytische (angstlösende) Wirkung. Hier mehr zu Olanzapin.

Mirtazapin ist ein tetrazyklisches Antidepressivum (NaSSA) welches ausschliesslich zur Behandlung von Depressionen zugelassen ist. Aufgrund seiner stark schlaffördenden Wirkung wird es im off-label use auch bei Insomnie (Schlafstörungen bzw. Schlaflosigkeit) eingesetzt. Mirtazapin hat eine sedierende aber nur eine sehr geringe anxiolytische Wirkung. Hier mehr zu Mirtazapin.

Beide Medikamente (Olanzapin und Mirtzapin) können zahlreiche Nebenwirkungen haben. Bei beiden ist eine starke Gewichtszunahme eher die Regel als die Ausnahme.

Zur Behandlung von Angststörungen werden üblicherweise andere Medikamente eingesetzt.

  • Als mittel erster Wahl dienen SSRI und SNRI Antidepressiva. Sie haben keine sedierende aber eine (stark) anxiolytische Wirkung. Eine Gewichtszunahme ist selten, dafür können (nicht müssen) diese Medikamente sexuelle Funktionstörungen auslösen. Hier eine Übersicht mit Fachinformationen über sämtliche SSRI's und SNRI's.
  • Alternativ kann auch das trizyklische Antidepressivum Opipramol verschrieben werden. Es wirkt sedierend und anxiolytisch, hat jedoch kaum antidepressive Eigenschaften. Opipramol weist einen anderen Wirkmechanismus als SSRI und SNRI Antidepressiva auf. So besteht selbst bei einer Unwirksamkeit letzterer die Möglichkeit das Opipramol wirkt. Bei Opipramol kommt es gelegentlich zu einer Gewichtszunahme. Auch sexuelle Funktionsstörungen treten "nur" gelegentlich auf. Hier mehr zu Opipramol.
  • Eine weitere Alternative wäre Pregabalin. Pregabalin ist ein angstlösendes Antiepileptikum mit nochmals einem völlig anderen neurobiologischen Ansatz. Das Nebenwirkungsprofil ist jedoch nicht besser als bei Antidepressiva. Zudem macht Pregabalin in seltenen Fällen abhängig. Sexuelle Funktionsstörungen sind häufig (seltener als bei SSRI und SNRI Antidepressiva aber häufiger als bei Opipramol). Eine Gewichtszunahme ist ebenfalls häufig (seltener als bei Mirtazapin oder Olanzapin, jedoch häufiger als bei SSRI/SNRI oder Opipramol). Hier nähere Angaben zu Pregabalin.

Sprich mal deinen Arzt darauf an warum er dir Olanzapin oder Mirtazapin verordnen will und nicht ein Medikament das offiziell zur Behandlung von Angststörungen zugelassen ist.

Hoffe konnte etwas weiterhelfen...

HereAsking 
Fragesteller
 27.12.2021, 15:15

Klar kannst du aus der ferne unmöglich die Lage einschätzen, jedoch hat mich der Arzt ein wenig verunsichert da ich diese 2 Medikamente gegooglet habe und irgendwie werde ich daraus nicht schlau.

Ich leider an Hypochondrie halt ne Angststörung mit Panikattacken.
& Allgemein seit kurzer zeit etwas ängstlich und sehr gestresst. Auch mit Schlafproblemen, immer wieder herzrasen etc (alles ärztlich abgeklärt, alles ok nur vegetativ)
Daher wurde ich aus diesen 2 Medikamenten die mir mein Arzt vorgeschlagen hatte nicht wirklich schlau

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samm1917  27.12.2021, 18:15
@HereAsking

Da würde ich auch nicht schlau werden. Vielleicht hat dir der Arzt diese beiden Medikamente aufgrund ihrer sedirenden Wirkung vorgeschlagen. Aber angstlösend wirken sie nicht. Vielleicht erhofft sich der Arzt durch die sedierende Wirkung eine allgemeine Beruhigung was sich indirekt auch günstig auf die Panikattacken auswirken könnte.

Sprich in mal auf Opipramol an. Opipramol hat -wie in meiner Antwort bereits erwähnt- eine sedierende und angstlösende WIrkung. Offiziell zugelassen ist es zur Behandlung von Angststörungen und psychosomatischen Beschwerden. Zudem ist es für ein trizyklisches Antidepressivum in der Regel gut verträglich.

Opipramol wikt weniger stark schlaffördernd als Olanzapin oder Mirtazapin. Will heissen, dass man geringe Dosen auch am Morgen nehmen kann ohne gleich völlig hinüber zu sein. Das gleiche gilt für den Mittag. Am Abend dann die höchste Dosis. Olanazapin und Mirtazapin können aufgrund der stark schlaffördenden Wirkung nicht am am Morgen eingenommen werden, auch nicht geringe Dosen. Folglich muss man die ganze Ladung am Abend nehmen und hat am nächsten Tag womöglich noch einen Hang-Over.

Rein theoretischer Hinweis: Alle diese Arzneimittel lassen sich auch kombinieren.

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HereAsking 
Fragesteller
 27.12.2021, 18:19
@samm1917

Habe übermorgen einen Termin beim Arzt, dann werde ich dann wohl dieses Opipramol erwähnen. Scheint das zu sein was ich brauche.

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samm1917  28.12.2021, 11:20
@HereAsking

Würde ich an deiner Stelle auch machen (den Arzt auf Opipramol ansprechen). Allerdings besteht keine Garantie auf Wirksamkeit und leider kann niemand im Voraus feststellen wer auf welches Medikament wie gut anspricht. Es geht einfach darum zunächst das Medikament zu nehmen wo die Wahrscheinlichkeit einer positiven Reaktion am grössten ist.

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Ich kann nur sagen Mirtazapin ist nicht in erster Linie gegen Angst. Es lässt einen besser schlafen, aber das war es auch. Es hilft eher gegen Depressionen. Meine Angst hat es nicht gelindert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
HereAsking 
Fragesteller
 27.12.2021, 14:55

Danke dir für deine Antwort. Ich habe ebben gelesen das es als "off label use" auch bei Angststörungen verwendet wird, daher dachte ich es wäre etwas leichter als Olanzapin. Evtl. ist es Benutzerabhängig.
Danke dir trotzdem!

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TsukiWriter  27.12.2021, 14:57
@HereAsking

Es ist wohl auch leichter. Siehe meine untere Antwort. Es wird auch bei Angststörungen eingesetzt, ist da aber nicht soo wirksam.

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TsukiWriter  27.12.2021, 14:56

Das andere scheint ein Antipsychotikum zu sein. Da würde ich lieber das Antidepressivum nehmen. Ist dann doch besser.

Aber am besten gar nichts, solange du NUR Amgstsymptome und NICHT depressive Symptome dazu hast.

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Das ist eine Frage! Pest oder Cholera? Du solltest von beiden Mitteln die Finger lassen. Beide Medikamente machen extrem müde und führen zu heftiger Gewichtszunahme. Angststörungen lassen sich sehr gut mit Psychotherapie behandeln und heilen...ich weiß, wovon ich rede. Ein wenig Überwindung kostet es schon, sich seinen Ängsten zu stellen. Dein Arzt hat offenbar ein sehr eingeschränktes Wissen über Medikamente, sonst würde er dir nicht gleich zwei solche Kaliber empfehlen, es gibt auch sehr gute und nebenwirkungsfreie Medis, die er wohl nicht kennt. Für mich grenzt die Wahl deines Arztes an Körperverletzung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung