Oktettregel (Ausnahmen)?

Warum gilt die Oktettregel nicht für alle Verbindungen (z. B. H₂SO₄ oder PF₅)?

Könnte mir bitte jemand das erklären?

Danke im Voraus!

Answer 1

[indiachinacook]

Für die (Hauptgruppen)Elemente der zweiten Periode gilt die Oktettregel in ihrer schar­­fen Form: C,N,O,F wollen genau 8 Außenelektronen, beim Bor ist es kom­pli­zier­ter, gilt aber auch für Verbindungen mit elektronegativen Partnern wie Sauerstoff, und bei Li,Be kommt sie nicht zum Tragen, weil diese Elemente ihre Außenelektronen voll­­stän­­dig ab­geben, wie es für Metalle typisch ist.

Bei den schwereren (Hauptgruppen)Elementen gilt die Oktettregel in einer erweiterten Form: Diese Elemente wollen mindestens ein Oktett (PH₃, S₂Cl₂), können das aber auch auf ein Dezett (PF₅), Dodezett (SF₆, H₂SO₄, SiF₆²⁻, ClO₃⁻) oder sogar Tetradezett (IF₇, HClO₄) und selten Hexadezett (XeO₄) erweitern; oft kann man sogar zur selben Sub­stanz verschiedene meso­mere Grenzstrukturen zeichnen, in denen das Zentral­atom un­ter­schied­lich viele Elektronen in der Valenzschale hat. Das liegt einfach daran, daß die­se Atome größer sind.

Woher ich das weiß: Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Answer 2

[WalterE]

Also ganz kurz, die Oktettregel ist eine zwar im Alltag immer noch benutzte Regel aber sie stellt eine Vereinfachung weit komplexerer Vorgänge dar. Dabei geht es um zweierlei, einmal ist es eine didaktische Vereinfachung um überhaupt einmal ein Verständnis zu schaffen, andererseits reicht die Oktettregel für viele Fälle eben auch einfach aus. Auch Ingenieure und Physiker nehmen ja Vereinfachungen vor, wenn man ausreichende Genauigkeiten erreichen kann. Man kann natürlich auch komplexere Modelle nehmen, aber deren Einsatz lohnt sich eben nur bei den von Dir erwähnten Ausnahmen.

Answer 3

[ThomasJNewton]

Früher hat man das mit der Beteiligung der d-Orbitale erklärt. Weil es bei den Übergangsmetallen so gut klappt, bei denen d²sp³- und dsp³-Hybridorbitale gang und gäbe sind.

Heutzutage hält man die d-Orbitale für energetisch zu hoch, als dass sie eine Rolle spielten. Dann sind es eben s-Sigma-Sechszentrenbindungen oder p-Sigma-Dreizentrenbindungen. Du verstehst kein Wort? Ist ohne Chemiestudium auch schlecht möglich.

Also hinnehmen oder Chemie studieren!