Neustart nach längerer Haftstrafe wie Kann es gelingen?
Ich wollte euch um einen Rat bitten da ich hier nicht weiter weiß. Mein Freund sitzt leider wieder im Gefängnis, noch etwa 1 Einhalb Jahre, insgesamt wurde er zu 4 Jahren verurteilt. Er hatte ein Paket für einen Freund auszuliefern und wusste nicht, dass dort Drogen versteckt waren. Ihm wurde vom Gericht nicht geglaubt und jetzt muss ich alleine mit den Kindern klarkommen.
Er hat mir in einem Brief versprochen diesmal alles anders zu machen und auch mit der Gewalt und seiner kolerischen Art aufzuhören. Er will sich dann auch eine Arbeit suchen aber er ist halt menschlich manchmal gewöhnungsbedürftig und kann auch schwer Anordnungen von Chefs usw annehmen. Er hat zwei Ausbildungen abgebrochen wegen solcher Probleme.
Meine Frage: gibt es Berufe wo man evtl. direkt als Chef einsteigen kann? Er hat ja Koch zweimal angefangen, vielleicht bei der Bahn in ICE oder McDonald’s?
Danke schon mal!
14 Antworten
Mein Freund sitzt leider wieder im Gefängnis, noch etwa 1 Einhalb Jahre, insgesamt wurde er zu 4 Jahren verurteilt.
Was ist mit 2/3-Haftstrafe oder führt er sich nicht gut genug auf, um vorzeitig auf Bewährung entlassen zu werden? Ober meinst Du schon unter Berücksichtigung dieser 2/3-Maßnahme, dass er noch 1,5 Jahre Haft vor sich hat? Wenn er dann ein Problem damit hat, sein Temperament zu zügeln, kann auch durchaus die Gefahr bestehen, dass er die kompletten 4 Jahre abbrummen muss.
Er hat mir in einem Brief versprochen diesmal alles anders zu machen und auch mit der Gewalt und seiner kolerischen Art aufzuhören.
Wenn er das wirklich will, auch in Hinsicht auf seine cholerische Art, gibt es im Gefängnis sicherlich die Möglichkeit, mit einem/r Sozialarbeiter/in zu sprechen, der/die sich um die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe bemühen kann. Ein Erfolg in einer solchen Maßnahme kann durchaus auch in Hinsicht auf eine Verkürzung der Haftzeit auf 2/3 einen guten Eindruck machen.
Er will sich dann auch eine Arbeit suchen
Auch da kann noch während der Haftstrafe der/die Sozialarbeiter/in helfen. Erst einmal soweit es darum geht, einen fließenden Übergang in das Leben außerhalb des Gefängnisses vorzubereiten und idealerweise auch dahingehend, möglichst bald eine Arbeit zu finden, was auch wieder hinsichtlich der 2/3-Maßnahme einen guten Eindruck macht.
aber er ist halt menschlich manchmal gewöhnungsbedürftig und kann auch schwer Anordnungen von Chefs usw annehmen. Er hat zwei Ausbildungen abgebrochen wegen solcher Probleme.
Dann wird es wohl schwierig werden, was Arbeit angeht. Mal ehrlich: bei jeder Arbeit hat man irgendwelche Vorgesetzten und deren Anweisungen sind Folge zu leisten. Ohne abgeschlossene Ausbildung ist die Möglichkeit, sich selbständig zu machen, sodass man keinen Vorgesetzten hat, sehr gering.
Ein ehemaliger Arbeitskollege, bevor er und ich die Firma gewechselt hatten, musste auch alles und jedes hinterfragen. Wie ich später über dritte erfahren hatte, ist er dann zur Bundeswehr gegangen, worauf mein Kommentar nur gewesen ist, dass er sich da mit seiner Art, alles zu hinterfragen, bis so ziemlich jedem der Geduldsfaden reißt, sicherlich bestimmt Freunde gemacht hat - wobei dieser Kommentar natürlich ironisch gemeint war. Wie mir allerdings ein anderer Arbeitskollege erzählte, scheint er sich dann bei der Bundeswehr dann doch so weit verändert zu haben, dass er durchaus Befehle von Vorgesetzten akzeptiert. Vielleicht wäre das ja auch für Deinen Freund etwas, denn da muss er lernen, damit klarzukommen, dass er Anweisungen von Vorgesetzten akzeptiert.
Meine Frage: gibt es Berufe wo man evtl. direkt als Chef einsteigen kann?
Ohne abgeschlossene Ausbildung auf gar keinen Fall. Er kann es ja als beruflich Selbständiger versuchen, aber da braucht man ein gutes Konzept und muss auch da wieder mit Menschen, in dem Fall dann mit den eigenen Kunden umgehen können. Wenn er das nicht kann, gehen alle Alltagsprobleme wieder von vorn los.
Meine Frage: gibt es Berufe wo man evtl. direkt als Chef einsteigen kann?
Angefangen zählt nicht, sondern man muss es auch zu einem erfolgreichen Ende bringen. Klingt hart, aber ist so.
Und was die 2/3-Maßnahme angeht, um noch mal auf diese einzugehen. Der Eindruck ist das was am wichtigsten ist, also auch dass man Maßnahmen ergreift, die notwendig sind, dass andere deutlich und möglichst unmissverständlich erkennen können, dass die inhaftierte Person ihre Straftat wirklich bereut und alles daran setzt, nicht wieder rückfällig zu werden. Zudem ist die vorzeitige Entlassung dann mit einer Bewährungszeit verbunden, die man aber eben dann in Freiheit verbringen darf.
Ich hatte selbst zwar keine entsprechenden Erfahrungen gesammelt, aber ein Kumpel hat mir davon über die Jahre recht viel über seine eigenen entsprechenden Erfahrungen erzählen können.
Auch als Chef hat man im Normalfall einen Chef und der Druck auf den Chef ist meist höher als der auf die unteren Angestellten/Arbeiter. Keinen Chef hat man wenn man selbstständig ist und auch da hat man es mit Kunden und Vertragspartnern zu tun mit denen man sich gut stellen sollte.
Dein Freund muss erst mal sein Leben in den Griff kriegen. Das sollte er am besten sowohl ohne dich, als auch ohne die Kinder. Wenn er sein Leben auf der Reihe hat kannst du eventuell über einen Neuanfang mit ihm nachdenken.
Was er jetzt schreibet schreibt er aus einer Situation heraus die in ziemlich fertig macht. Die Frage ist würde er das immer noch so sagen/schreiben wenn er wieder in seinem gewohnten/kriminellen Umfeld ist?
Als Chef direkt einsteigen, da wird er kaum eine Chance haben. Aber er kann im Gefängnis sich weiterbilden. Der Mann meiner Kollegin hat sechs Jahre im Gefängnis gesessen. Er kam mit 23 Jahre ins Gefängnis. Im Gefängnis hat er seinen Schulabschluss nachgeholt und anschließend eine Ausbildung zum Tischler gemacht. Nach seiner Entlassung hat er mithilfe einer Sozialarbeiterin eine Arbeitsstelle bei einem Tischler gefunden. Dort hat er mit 32 Jahren eine Weiterbildung zum Meister gemacht. Vor 15 Jahren hat er sich selbsttätig gemacht und seine Tischlerei läuft gut. Er hat alle früheren Kontakte, aus seiner kriminelle Vergangenheit, abgebrochen. Dein Freund hat im Gefängnis bestimmt auch die Möglichkeit eine Ausbildung, eventuell sogar als Koch, zu machen. Was du so schreibst, sollte dein Freund auch an einem anti Aggressionstraining teilnehmen.
Ausbildungen abgebrochen und nach dem Knast irgendwo gleich als Chef einsteigen,? Nein , das kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn bei euch Gewalt eine Rolle gespielt hat , dann halte dich bitte fern von ihm und zwar für immer. Du musst dich und die Kinder schützen.
Ohne abgeschlossene Ausbildung kann man nirgends als Chef einsteigen, und mit abgeschlossener Ausbildung muss man sich im Allgemeinen auch erst hoch arbeiten.
Er wird lernen müssen, Anordnungen zu befolgen, wenn er einen Arbeitsplatz auf Dauer behalten will.
Möglicherweise könnte ihm eine Verhaltenstherapie helfen, seine cholerische Ader in den Griff zu bekommen. Möglicherweise wird sowas sogar im Gefängnis angeboten, er soll sich einfach mal erkundigen.