Name für das 220 V Drehstromnetz?
eines vorweg: JA! ich weiß, dass wir seit über 30 Jahren schon 230 Volt haben. Da es sich aber um ein veraltetes Netz handelt, eben aus Zeiten, als 220 Volt noch die Nennspannung war, habe ich dieses mal angenommen.
Nun ist es ja so, dass wir in den dichter besiedelten Regionen versorgerseitig praktisch fast nur noch das TN-C Netz haben. bei dem der Mitteleiter (PEN) den Mittelpunkt zwischen den 3 Phasen (Außenleitern) bildet.
zwischen Außen- und Mittelleitern haben wir jeweils 230 Volt, zwischen den Außenleitern 400 Volt.
In ländlicheren Regionen ist das TT-Netz recht verbreitet, das dem TN Netz sehr änlich ist. eben abgesehen davon, dass im TT Netz der Mitteleiter nur einmal im Transformatorenhaus geerdet ist.
nun gibt es aber (noch) in vereinzelten Regionen in Deutschland ein Stromnetz, bei dem zwischen den Außenleitern eben nur 220 bzw. jetzt 230 Volt anliegen. Wechselstromverbraucher werden hier im Dreieck angeschlossen. also z.B. die Schreibtischlampe zwischen L1 und L2, die Waschmaschine zwischen L2 und L3, das Licht im Bad zwischen L3 und L1.
Dieses Netz verfügt, soweit mir bekannt, ebenfalls über einen Mittelleiter. dieser dient aber, ähnlich dem TN-S Netz auschließlich als Schutzleiter. Die Netzbezeichnung TN fällt hier schon mal aus, da es ja keinen Neutralleiter in dem Sinne gibt.
lg, Anna
4 Antworten
https://de.wikipedia.org/wiki/Niederspannungsnetz
- IT-System (frz. Isolé Terre): Sogenanntes isoliertes Netz. Verwendung in meist kleinräumigen Industrienetzen und in Krankenhäusern. Als Besonderheit ist in diesem Netz der Sternpunkt nicht geerdet. IT-Netze haben den Vorteil, dass ein einfacher Erdschluss nicht sofort zu einem Ausfall führt. Der Fehler wird von einem Isolationsüberwachungsgerät angezeigt und kann dann unter Umständen ohne Unterbrechung behoben werden. An der Fehlerstelle fließt ein geringer Blindstrom. Die Höhe des Stromes ist von der Kapazität der in dem Netzbereich zusammengeschalteten Netzkabel abhängig. Der Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern ist in diesem Netz nur bei Zwei- oder Mehrfachfehlern zur sofortigen Abschaltung möglich.
Masttransformator von 960 V auf 400 V für die Versorgung abgelegener Häuser in ländlichen Gebieten
Niederspannungsnetze mit Nennspannungen von 690 V werden unter anderem in Industrieanlagen oder Kraftwerken zur Versorgung von größeren Elektromotoren zum Antrieb von Pumpen, Förderbändern und dergleichen mit Leistungen von einigen 100 kW bis zu einigen Megawatt verwendet.
Eine weitere spezielle Anwendung höherer Niederspannungen sind ausgedehnte Niederspannungsnetze in ländlichen Gebieten in Europa mit 960 V als Zwischenspannung, um den Spannungsabfall zwischen der Mittelspannungs-Transformatorenstation und dem 400-V-Endkundenanschluss zu verringern. Dazu wird in unmittelbarer Nähe des Endkunden (zum Beispiel ein abgelegenes Gehöft oder einzelne abgelegene Landhäuser) ein zusätzlicher Transformator von 960 V auf 400 V im Leistungsbereich einiger 10 kVA vorgesehen. Die Transformatorstation, die mit Mittelspannung betrieben wird, kann sich hingegen einige Kilometer entfernt befinden. Der Vorteil der Zwischenspannung besteht neben einer Reduktion der Spannungsschwankungen auf langen Niederspannungszuleitungen darin, dass keine von der Isolierung her aufwändige und teure Mittelspannungsleitung bis zu den entlegenen Gebäuden notwendig ist. Es können die bis 1 kV zugelassenen Niederspannungsleitungen und Elektroinstallationseinrichtungen verwendet werden.
mir ist das von Anna beschriebene Netz aber auch nicht bekannt.
Das Problem bei solchen Netzen ist ja die Unsymmetrie bei Belastung sprich die 2 Phasen mit der Last geben etwas nach, wird nun Verbraucher zwischen dritten Phase angeschlossen, bekommt dieser höhere Spannung ab.
Ich könnte mir vorstellen um Kabel zu sparen hat man an abseits gelegenen Orten nur 3 Phasen gezogen, die mit höherer Spannung. Mit Hilfe eines Drehstrom Spartransformators diese dann auf 220V reduziert.
Somit hatte man mitführen des PEN und 3 Sekundärwicklungen eingespart
Dieses Netz verfügt, soweit mir bekannt, ebenfalls über einen Mittelleiter. dieser dient aber, ähnlich dem TN-S Netz auschließlich als Schutzleiter.
Hier meinst Du bestimmt eher TN-C, da ja Schutz- und Neutralleiter kombiniert ankommen, oder?
In meinen Augen ist und bleibt es ein TN-C-Netz, auch wenn hier der Sternpunktleiter nur als PE und nicht als PEN genutzt wird. Im 400V-TN-C-Netz kann man ja auch nur reine 400V-Verbaucher anschließen, welche keinen N benötigen. Deshalb ändert sich ja nicht die Netzform... Wenn also im 230V-Drehstromnetz ein Sternpunkt ausgeführt und mitgeführt wird, welcher nicht nur als N sondern als PEN fuktioniert, so ist das immer noch ein TN-C-Netz... Oder wenn es nur ein N ist, dann eben ein TT-Netz... Hätte man 120V-Verbraucher könnte man die ja auch wohl L-N anschließen, statt L-L.
Das ist ein Argument, dem ich mich nicht entziehen kann. immerhin ist der Mitteleiter ja elektrisch neutral und da er auch (hier praktisch nur) als Schutzleiter dient...
Hallo Peppie85,
wo du jetzt dieses ansprichst, kann Ich mich noch an meine Ausbildung erinnern, da war Ich auch auf einem Bauernhof auf Fehlersuche (ca 5km von der Stadt weg). Und ja der Bauer nannte diesen Anschluss "Bauerndrehstrom", wo die nur 3 Phasen und keinen Neutralleiter haben, je 230V zwischen den Phasen, und ca 120V gegen Erde.
Da war Ich erstaunt dass es überhaupt sowas gibt.
Der Anschluss war nur für Motoren gedacht.
Also ich kenne unter dem Bergriff Bauerndrehstrom den 400 Volt Drehstrom, aber wie du beschrieben hast eben ohne Neutralleiter. Das schließt natürlich nicht aus dass das andere auch "Bauerndrehstrom" ist und da es ja auch keine genormte Bezeichnung ist...
by the way: ich war neulich in einer alten Halle, wo der elektriker, der irgendwann in den 1980ern mal die ovalen, 4poligen Drehstromsteckdosen gegen CEE Steckdosen ersetzt hat, prlatisch fast nirgendwo den Neutralleiter angeschlosen hat.
Herausgefunden hat es der Besitzer erst, als er eine neue Maschine bekam, die für die Selbsthaltung einen N brauchte.
lg, Anna
So ein altes Netz ist mir in meiner Zeit nur 1x begegnet. Das gabs wohl zuletzt in den 60ern, wo gegen Erde 127V lagen. hab zeuerst Elektronikerin gelernt, bevor ich auf Tischlerin umsattelte. In Berlin, in einer US-Kaserne hatte ich mal so einen Fall.
Wir sollten die Steckdosen im Waschraum erneuern. Der Zufall, der Waschraum stand unter Wasser uns zwar knöchelhoch. Mein Kollege hat sich ordentlich einen eingefangen. Hatte ihm extra gesagt, er müsse 2 Sicherungen raus nehmen, altes Netz und nicht nur eine. Er hat nur eine rausgenommen und mit 127V voll eine gepflastert bekommen.:))) Der Sani hat ihn 2 Tage im Hospital behalten und ich mußte alles alleine machen.
Nun! ich bin eigendlich mehr durch Zufall bei den Freunden des Stromes auf die Lösung gestoßen....
Meine Fehlannahme war, dass das N an zweiter Stelle für "Neutralleiter" Steht. es besagt lediglich, dass es dafür steht, dass betriebs- und Anlagenerder verbunden sind.
Nun gibt es eigendlich zwei Möglichkeiten: es könnte als TT netz laufen, was aber keinen Sinn ergeben würde, da dieser Mitteleiter ja nur eine Schutzfunktion hat. Außerdem ist die geringe Spannung gegen Erde im für das TT Netz üblichen hohen Erdschleifenwiderstand ein wahnsinns Problem für das Auslösen lassen von klassischen Schutzorganen (Sicherungen)
die Zweite Möglichkeit, es ist ein TN-System. Nur ob C oder S, de Frage stellt sich noch ein Wenig, da es ja keinen Neutralleiter in dem Sinne gibt, mit dem man den Schztzleiter kombinieren könnte. ich würde aber trotzdem auf C tippen, da es keinen Schutzleiter gibt, der sich vom Neutralleiter abhebt.
lg, Anna
Das passt ja nicht so ganz zum IT-Netz, da der Sternpunkt vom Trafo im IT-Netz ja isoliert ist, oder?
Beim Anschluss der Verbraucher zwischen 2 Außenleitern war IT-Netz auch mein erster Gedanke, aber das klingt ja doch etwas großflächiger.
Oder habe ich da was falsch verstanden?
Ich klinke mich hier einfach mal ein, weil ich die Frage spannend finde.
Hoffe, das ist in Ordnung. :-)