Nachnamen in Judäi?

4 Antworten

Nein, ist komplizierter. Nachnamen wie wir sie kennen gibt es offiziell erst seit dem 19. Jahrhundert, und inoffiziell so in Gebrauch seit dem Mittelalter.

Die Römer hatten Gentil-Namen, diese waren ähnlich aber nicht gleich zu unseren Familiennamen, und sie bedeuteten die Zugehörigkeit zu einem Gens (Stamm). So gab es da z.B. den Gaius Octavius, der hatte einen Sohn namens Gaius Octavius, und der wurde dann von seinem (mütterlicherseitigen Groß-)Onkel testamentarisch adoptiert und bekam dadurch dessen Namen und hiess nun "Gaius Iulius Caesar" (exakt so wie der verstorbene Großonkel geheissen hatte) und nur Redner und Schriftsteller bezeichneten ihn als den Octavianus, weil er zwar nun zum Gens der Julier gehörte aber ursprünglich zu den Octaviern gehört hatte. Es gab in Rom nur wenige Vornamen und wenige Gensnamen, darum heissen viele antike Römer ganz identisch was oft zu Missverständnissen führt.

Bei den Juden dagegen war es wie im nahen Osten verbreitet üblich, die Leute über ihre Abstammung eindeutiger zu bezeichnen, also "A ben B ben C ben D ben E ..." wenn einer A heisst und ein Sohn ist von "B ben C ben D ben E ..."

Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Name und https://de.wikipedia.org/wiki/Arabischer_Name

Nachnamen gibt es erst seit dem späten Mittelalter. Die Nachnamen damals waren eher die Ortsnamen bzw. die Herkunft oder auch Berufe. Maria von Magdala, Maria von Bethanien, Jesus von Nazareth, Petrus der Fischer, Josef der Zimmermann. Nach diesen Kriterien sind auch später die Nachnamen entstanden.

ich denke mir, dass die einen Familiennamen hatten. Wie Joseph aus dem Hause David.

Oder wie Hadschi Halef Omar ben Hadschi Abu Abbas.... den Rest des Namens habe ich vergessen.

Die Römer hatten einen Vornamen, einen Familien-/Sippennamen und einen Beinamen, um die Leute auseinander zu halten, weil es nicht so viele Vornamen gab. Beispiel: Gaius/Vorname Julius/Sippe…die Julier, Caesar (Beiname).

Bei Juden lässt sich aus dem NT ableiten, dass es da auch beschreibende Beinamen gab. Das werden keine feststehenden Familiennamen gewesen sein, auch wenn Israeliten ihre Stammeszugehörigkeit kannten. Im NT wird zum Beispiel die Prophetin Hannah, Tochter des Phanuel aus dem Stamm Asser genannt. Also eine der Nachkommen der 10 Stämme, die von den Assyrern verschleppt wurden.

Es gibt öfter „Sohn von“ oder wie beim Judasbrief auch „Bruder von“ oder wie bei Judas Iskarioth (Mann aus Kerijoth) eine Ortsangabe als Beiname. Oder zB „der Zelot“ ….also eine politische Gruppenzugehörigkeit. Ist da scheinbar wie in Deutschland vor der festen Einführung von Familiennamen. Also Beinamen der einzelnen Personen, um sie auseinander zu halten.