Nach Umrüstung auf LED schaltet der Dimmer ab - warum?

3 Antworten

Die Teile im Dimmer überhitzen. Je nach Dimmer kann das auch zum Brand führen.

LED Leuchtmittel ziehen kurze Impulse, die Dimmer sind für Glühbirnen gedacht die spannungsabhängig Strom ziehen. Damit wird die Blindleistungskompensationsschaltung im Dimmer überlastet. Gute Dimmer haben einen termperaturschalter der bei Überhitzung abschaltet. Also hast Du bisher Glück gehabt.

Entweder nur Leuchtmittel kaufen die für Dimmer geeignet sind oder lieber gleich Leuchtmittel mit Fernbedienung kaufen und den Dimmer durch einen normalen Schalter ersetzen!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

vgquadrat 
Fragesteller
 29.07.2020, 19:00

Danke! Die erste Antwort, welche eine Erklärung zum Abschalt-Verhalten des Dimmers bietet! Weißt Du aufgrund Deiner Berufserfahrung vielleicht auch, ob die Vermutung mit der Überlastung der Blindleistungskompensationsschaltung zu dem verwendeten Dimmer (Tronic-Tastdimmer Typ 243.07 der Fa. Jung) passt? Die Teile sind von 1999/2000, und bisher dachte ich, es handelt sich um Phasenanschnittsdimmer, die prinzipiell für LED geeignet sind, aber da liege ich vielleicht daneben.

Zum letzten Absatz: Die verwendeten LED-Einbauleuchten sind dimmbar. An den Leuchtmitteln ändere ich nichts mehr, lieber verzichte ich notfalls auf die Dimmer.

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Commodore64  29.07.2020, 19:41
@vgquadrat

Zu dem Dimmer kann ich nichts sagen, nur dass Dimmer und LED grundsätzlich "nicht gut sind", auch wenn auf dem Leuchtmittel "Dimmbar" steht. Das bedeutet nur, dass da eine Schaltung drin ist, die den Phasenanschnitt misst und dann mit dieser Information selber die LEDs dimmt. Bei Glühlampen wird das Dimmen dadurch erreicht, dass einfach eine gewisse Zeit (bis zur Hälfte) keine Spannung da ist. Wegen der Ineffizienz der Glühbirne sieht "halbe Zeit Stromversorgt" so aus wie fast aus. Hinzu kommt noch, dass der kältere Faden weniger Widerstand hat so dass immer noch ⅔ der Leistung fließen, auch wenn die Birne nur noch funzelt. Da geht dann fast alles als Wärme verloren.

LEDs arbeiten ganz anders, die brauchen eine extra Strombegrenzung da die wie eine Gleichrichterdiode ab einer bestimmten Spannung komplett "auf machen" und sind dann sozusagen einfach ein Kurzschluss. Die Eingangswechselspannung muss gleichgerichtet werden und in kondensatoren gepuffert werden. Der Gleichrichter zieht nur dann Strom, wenn die Momentanspannung im Eingang größer ist als die im kondensator hinter seinem Ausgang gespeicherte Spannung. Da kommt es zu heftigen aber kurzen Stromimpulsen. Der Phasenanschnitt ändert daran praktisch nichts, es fließt immer nur Strom im Phasenmaximum das immer vorhanden ist, egal wie der Dimmer eingestellt ist.

Damit die schalterei des Phasenanschnitts nicht das Netz verseucht, hat der Dimmer eine Filterschaltung die gleichzeitig die Blindleistung verringert. Jeder Haushalt darf insgesamt nur 3kW an Blindleistung haben, Gewerberäume müssen Induktive Verbraucher Teilkompensieren, jede zweite Leuchtstoffröhre in einem Bürogebäude muss einen Kondensator zur Kompensation haben.

Jetzt hat es der Dimmer aber nicht mehr nur mit der Einschaltflanke des Phasenanschnitts zu tun sondern dazu mit einer Ausschaltflanke. Das verdoppelt seine Arbeit. Dazu kommt, dass der Filter den Stromanstieg begrenzt und so die Spannung herab setzt, das LED Leuchtmittel reagiert darauf in dem die Stromspitzen stärker werden, also wird die Belastung des Filters im Dimmer noch schlimmer! Tauscht man eine 60W Glühbirne gegen eine 15W dimmbare LED Birne, dann hat der Dimmer genug Reserve. Schließt man da aber mehr Leuchtmittel an, dann kommt der Dimmer schnell über seine Grenzen.

Meine Berufserfahrung bezieht sich nicht auf Elektriker, daher kann ich nicht sagen welche Marken gut oder schlecht sind. Meine Erfahrung habe ich mit dem Entwurf und Bau von Leistungssteuernden Schaltungen, deswegen kann ich nur sagen, warum LED leuchtmittel für klassiche (alte) Dimmer schlecht sind.

Es gibt aber Dimmer, die sind extra für LED Leuchtmittel gedacht, zumindest steht das auf deren Packung drauf. Ausprobiert bzw. zerlegt und Untersucht habe ich davon aber noch keinen. Vielleicht hilft das?

Noch besser sind LED (Einbau) Leuchten mit Steueranschluß. Bei den meisten klemmt man da ein Poti an, die Steuerleitung arbeitet mit 10V, kann man also selber beliebig nachrüsten, einfach eine dünne Zweidrahtleitung (oder 4× Flachleitung für Telefone) verlegen, das poti kann man dann irgendwohin basteln, auch in ein Loch in der Rückwand eines Schrankfaches.

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Bist du sicher dass du auch einen LED-Dimmer verwendest? Du kannst Halogenlampen nicht auf dieselbe Weise denn wie LED. Außerdem muss dein LED-Leuchtmittel Dembar sein. Das hat etwas mit dem Netzteil zu tun der innerhalb des Leuchtmittels den LEDs vorgeschaltet ist die bei normalen LEDs zu träge für die LED-Dimmer sind.


vgquadrat 
Fragesteller
 29.07.2020, 18:42
  1. Ich habe die Dimmer belassen, die ich vorher in Verbindung mit den Niedervolt-Halogen-Einbauleuchten hatte; es handelt sich um den Typ Tronic-Tastdimmer 243.07 der Fa. Jung. Eigentlich habe ich bisher gedacht, das sei ein Phasenanschnittdimmer, aber da liegt vielleicht der Hund begraben.
  2. Ich habe darauf geachtet, dimmbare LED einzubauen.
  3. Wie in der Frage beschrieben, funktioniert diese Kombination teilweise ja auch perfekt - jedenfalls, was den äußeren Eindruck angeht. Dass der Dimmer bei heller Beleuchtung ausschaltet, spricht natürlich eine andere Sprache.
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Elektro353  29.07.2020, 20:45
@vgquadrat

Wenn du Dimmbare LEDs Eingabut hast und einen LED Dimmer verwendest, sollte das funktionieren. LEDs werden nicht über Phasenanschnitt gedimmt, da die I U Kennlinie einer LED NIEMALS linear ist. Ich habe mal gehört, dass es auch Dimmer gibt, die bezogen auf einer Spannungsänderung die LED dimmt was dann aber auch nur in Kombination mit den LEDs funktionieren würde, die sind allerdings wesentlich teurer, da das dimmen von LEDs über Spannungsänderung aufgrund der Kennlinie deutlich schwerer ist.

LED Dimmer wie man sie ganz normal aus dem Baumarkt bekommen kann funktionieren über eine so genannte PWM Steuerung (Puls weiten modulation) mit der die LED über eine hohe Taktfrequenz geschaltet wird. die Ausschaltzeit wird gegenüber der Anschaltzeit verlängert und die LED wirkt dunkler.

Empfehlen kann ich einen LED Dimmer von Eltako

https://de.elv.com/eltako-universal-up-dimmer-116444

Der Dimmer kann automatisch die Lampenart erkennen und erkennt ob es sich um eine Energiesparlampe (ESL) oder einer Leuchtdiode (LED) handelt und steuert diese entsprechend an.

als Taster kannst du einen herkömlichen Taster verwenden. Empfehlen kann ich Jung, die haben mich noch nie enttäuscht :)

Falls dir selber das Fachwissen dafür fehlen sollte, lass dir die Geschichte ansonsten von einen Elektriker installieren, wer selber Hand anlegt haftet auch dafür.

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Bei Sätzen wie "... weil nach der Umrüstung nicht mehr genug Strom durchfließt" lässt sich draus schließen, daß Du in diesem Bereich nicht sehr fachkundig bist.

LEDs sind Elemente, die mit Gleichspannung um die 3V betrieben werden. 230V- Leuchtmittel haben i.d.R. ein Schaltnetzteil im Fuß, welches auch bei schwankender Eingangsspannung versucht, die Ausgangsspannung bei zu behalten. Lassen die Teile sich dimmen, dann arbeiten die Leuchtmittel "an der Kapitulationsgrenze des Netzteils"; oder anders gesagt: Eine technische Themenverfehlung. Und das dann irgendwann was abschaltet, ist auch nicht verwunderlich. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn Du Dich vor dem Umbau darüber informiert hättest, auf was zu achten ist. Jetzt ist das Ganze schon falsch verbaut.


vgquadrat 
Fragesteller
 27.07.2020, 14:45

Den Kommentar verstehe ich nicht. Wo liegt das Problem? Stellst Du die Dimmbarkeit von LED generell in Frage oder was willst Du mit dem Satz ausdrücken

Lassen die Teile sich dimmen, dann arbeiten die Leuchtmittel "an der Kapitulationsgrenze des Netzteils"; oder anders gesagt: Eine technische Themenverfehlung.

Dimmer sind meines Wissens für einen bestimmten Leistungsbereich ausgelegt. Wenn ich Halogenlampen durch sparsame LED ersetze, sinkt die Leistung und damit bei gleichbleibender Spannung auch der Strom. Was war also falsch an meiner Formulierung

weil nach der Umrüstung nicht mehr genug Strom durchfließt.

Ich lerne gern dazu!

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Gluglu  27.07.2020, 17:24
@vgquadrat

Mit einem Dimmer machst Du eine Phasenanschnittsteuerung, die direkt an den Verbraucher, beispielsweise einer Lampe weiter gereicht wird... und dann entsprechende Helligkeit hervorruft. Eine LED ist aber kein solcher direkter Verbraucher sondern hat ein Netzteil, welches die 230V AC gleichrichtet, in einen Kondensator gibt und aus diesen 325V mittels "Zerhacken" über einen Übertrager auf der Gegenseite Gleichspannung erzeugt. Dieses "Zerhacken" wird dabei taktgesteuert. Sinkt auf der Niederspannungsseite die Spannung, welche die LEDs treibt, dann hackt das Ding einfach schneller bzw. langsamer.

Solche Teile über einem Dimmer betrieben führt dazu, daß über Phasenanschnitt besagter Elko sich nicht mehr richtig auf Spannung lädt, währenddessen das Schaltnetzteil feststellt: Hoppla... auf der Sekundärseite ist zu wenig Spannung => Takt auf Maximal setzen und rausholen, was geht. Da aber Dank Deinem Dimmer schon nicht mehr genug reinkommt, taktet das Netzteil auf höchster Stufe, um wenigstens noch das rüber zu bringen, was möglich ist. Und so läuft das Netzteil auf maximalen Takt, weil hinten nicht genug reinkommt... und die restliche Spannung lässt die LEDs nur noch so hell leuchten, wie es halt spannungsmäßig geht. Das wäre, auf ein Gefangenenlager bezogen, ein dauerhaftes Leben unter Waterboarding- Bedingungen weil das Netzteil trotz maximaler Anstrengung nur noch eine reduzierte Leuchtstärke schafft. Gut... der Effekt ist hier natürlich "dimmen" aber ehrlich gesagt wäre hier die Bezeichnung "Leuchten am Abgrund" die bessere Bezeichnung. Wie lange das die Leuchtmittel mittmachen hängt von der Qualität der Bauteile und der Konstruktion ab. Solche Netzteile sterben aber immer sehr sehr weit vor den maximalen Betriebsstunden der LEDs (Schade drum!) an der im Sockel entstehenden Wärme... und daß das Netzteil nicht kälter wird, wenn es maximal taktet, dürfte logisch sein. So what...

Schau Dir doch mal auf Wikipedia das Prinzip eines Schaltnetzteils an...

Mfg

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