Nach der OP stinkender Geruch strömt durch die Nase?

4 Antworten

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Nasendusche. Nasendusche. Nasendusche. Und ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber: Nasendusche.

Das gilt sogar für gesunden Nasen. Nasenpflege mit Nasendusche und Nasenölen. Letztere nicht ganz billig, aber riechen sehr schön, enthalten Zetrus- und Orangenöle, Vitamin A und E für die Schleimhäute, die häufig vertrocknet sind wegen der heutigen trockenen Raumklimata. Nicht Meerwassersprays zur bloßen Befeuchtung und so 'n Zeugs, die trocknen ebenso schnell weg, wie alles andere Wasser in den Schleimhäuten. Stattdessen richtig mit Nasensalben (wie Bepanthen), die fettig sind und die Schleimhäute vor Austrocknung schützen können, so dass die Wundheilung ihre Arbeit machen kann. Okklusionspflaster zum Verschließen der Nase und Aufrechterhaltung eines feuchten Wundklimas, das die Heilung begünstig, wären auch gut, aber vermutlich nicht angenehm. Kann man aber ebenfalls nach Nasen-OPs einsetzen (statt der verdammten Tamponaden).

Nasensalben anwenden: Nicht kleckern, sondern klotzen! Richtig rein in die Nase damit und verflüssigen lassen, dann hochziehen in die Nebenhöhlen. Sie enthalten in der Regel Dexpanthenol. Das pflegt und hilft ebenfalls bei der Heilung ( https://de.wikipedia.org/wiki/Dexpanthenol ).

Das sind generelle Tipps für jedermann, der Probleme mit der Nase hat. Richtige Nasenpflege geht jeden an, denn wir vernachlässigen das Riechorgan in einer Weise meist ein Leben lang, dass man sich über verstopfte, vertrocknete Nasen, obstruktive Schlafapnoe, verkrümmte Scheidewände und Schlimmeres kaum mehr kam wundern darf.

Doch nun zu deinem spezielleren "Ozäna"-Problem (auch Ozaena).

Vermutlich stinkt es nach Ammoniak. Vielleicht noch nicht faulig, wie bei der echten Stinknase, wie sie heißt. Aber zumindest muffig und später nach Ammoniak. Aasig, könnte man auch sagen. Der Ammoniakgeruch entsteht immer dann, wenn Bakterien Eiweiß zersetzen.

Dein Arzt hat vermutlich sogenannte "resorbierbare Tamponaden" in die Nase eingebracht. Das sind sich selbst zersetzende Tamponaden, die widerlicher kaum sein können. Hatte ich auch. Nach einer Polypen-OP. Mein eigener Arzt hatte mir nichts darüber gesagt. Erst als ich damit zurück in die Klink bin, da er auslandsabwesend war, und mir dort ein junger, dynamischer Assistenzarzt sagte, dass es das gibt, und was es ist, mein Arzt das vermutlich auch verwendet habe, manche verwenden es, andere lehnen es ab, wegen der Bakteriengefahr, lernte ich nicht nur darüber, sondern war auch wieder einigermaßen beruhigt.

Der Grund, weshalb ich überhaupt ins KH zurückging, war, dass ich eine Nacht zuvor etwas aus der Nase geschnäuzt hatte, da hätte ich ... kotzen ... können. Der Arzt sagte, ja, das sieht ein bisschen aus, als ob man sein Gehirn ausgeschnaubt hätte. Tiefrotschwarz und von einer Konsistenz, die ich hier nicht weiter beschreiben will. Danach war der muffige Geruch aber erstmal weg. Nur kurz, leider. Als er wiederkam, dachte ich, was ist, wenn du noch mehr von diesem Zeug in den Nasenhöhlen hast? Wo kam das überhaupt so plötzlich her? Die Nase war kurz zuvor beim Schnäuzen sauber gewesen. Und zehn Minuten später dachte ich, ein Alien sei aus der Nase gekrochen!

Resorbierbare Tamponade. Frage deinen Arzt. Nicht den Apotheker! Auch noch zwei Wochen danach kamen bei mir Reste dieser widerlich stinkenden, von Bakterien zersetzten Tamponade beim Ausschnäuzen aus der Nase. Mit Hilfe der Nasendusche, die der Assistenzarzt mir dringend empfahl, mir eine zu besorgen und sie mehrmals am Tag zu benutzen für die nächsten zwei Wochen.

Prof. Dr. med. Rainer Weber

Arzt für HNO-Heilkunde | Allergologe | Nebenhöhlen-Op

Nach etwa 10 Tagen täglich mehrmals die Nase mit isotonischer Salzlösung spülen (muss 0,9%-haltig sein, darf nicht mehr, aber darf auch nicht weniger sein, also NIE mit klarem Wasser versuchen!) konnte ich bald wieder normal atmen, wie es vor der OP seit Jahren nicht mehr ging.

Dazu nach jeder Spülung das kortikoidhaltige Spray in die jetzt freie Nase hoch in die operierten Nasennebenhöhlen gezogen, wie es davor ebenfalls nie ging, damit die entfernten Polypen nicht so leicht neu entstehen. Dann ein dexpantenolhaltiges Spray hinterher zu besseren Befeuchtung (ich nehme gemäß meinem HNO-Arzt LipoNasal, leider kein Rezept dafür), da kortikoidhaltige Sprays auch austrocknen, dann das vorbeschriebene Nasenöl, wie vom Assistenzarzt empfohlen, Sprays wie LipoNasal seien, nun ja, eben keine Öle, wie er sagte, und dann die Nase versiegelt mit Nasensalbe, wie er es mir in der Klinik gezeigt hatte: Großzügig in die Nase damit, bis sie nachgerade verstopft ist von der Salbe. Warten, dass die Salbe sich etwas verflüssigt, hochziehen. Fertig.

Zumindest einmal vor dem Schlafengehen sollte man das machen. Der Klinikarzt sagte jedoch, mehrmals am Tag. Dann entließ er mich mit den besten Wünschen und versicherte, dass alles in Ordnung sei. Ein Antibiotikum etc. sei nicht erforderlich, damit wäre er vorsichtig, denn solange man keine erhöhte Temperatur hat, sind auch nicht entzündliche Bakterien am Werk. Aber es sind die anderen, die die Tamponaden in Nasen-Poopoo zersetzen... ekelhaft.

Und sind diese Tamponaden einmal vollständig "resorbiert", sollte es auch mit dem Gestank in der Nase ein Ende haben. Wenn du ihn noch selbst riechen kannst, ist es ja noch gut. Echte Stinknasen nehmen den eigenen Nasengestank meist gar nicht wahr. Nur das Umfeld. Dann wird der Gestank meist mit Mundgeruch verwechselt. Er kommt aber aus der Nase darüber, nicht von den Zähnen oder der Zunge oder aus dem Hals.

Nasen-OPs sind der Horror. Nicht die OPs per se, aber die Art und Weise der immer gleichen Nachbehandlung: Nasen mit Tamponaden ausgestopft und Schlafentzug. Die Tamponaden und die derartig zugeschwollene, blockierte Nase (die sich dadurch schützt vom Eindringen von Bakterien), der fehlende erholsame Schlaf... eine Tortur. Aber sie ist es am Ende wert.

Mancher könnte sich die Folter ersparen durch rechtzeitige, regelmäßige Nasenpflege. Die Pflege der Schleimhäute und der wichtigen Flimmerhaare in der Nase, die bei manchem nur noch verkümmert vorhanden sind, ist essenziell. Sonst hat auch irgendwann das Bronchialsystem etwas davon und wird hyperreagibel oder Schlimmeres, weil Leute nachts mit offenem Mund schlafen und nur noch trockene Luft in die Lungen gelangt. Für 6 bis 8 Stunden am tag, stelle man sich mal vor. Das ist nicht gesund, kann es nicht sein. Weitere Schädigungen der oberen Atemwege sind die Folge. Und wer schonmal Panikattacken erlebt hat, die aus dem Nichts auftauchten, wegen Atemnot, die faktisch nicht vorhanden ist, weiß wovon ich rede. Die Amygdala im Gehirn, ein etwa 500 Millionen Jahre alter Teil des Gehirns, versteht keine Sprache, der kann man nicht gut zureden, die kennt nur Angriff, Flucht oder Agonie als Bewältigungsstrategie bei Todesangst, etwa weil der Patient immer wieder Naherstickungserlebnissen ausgesetzt war, oft ohne einen Zusammenhang mit seiner Nase herstellen zu können, die blockiert ist und es nachts zu Atemaussetzern oder sekundenlangen Atemstillständen kommt.

Ich hoffe, das alles hilft dir als Anregung und Inspiration weiter. Es ersetzt aber nicht, deinen Arzt nach all dem zu fragen, denn ich bin keiner. Oder einen Arzt, es muss ja nicht deiner sein. Bei mir war es auch ein anderer, als der eigentliche Operateur. Und selbst wenn ich sagen würde, ich sei Arzt, könntest du es nicht überprüfen. Aber was du alles überprüfen kannst, ist das, was ich dir geschrieben haben. Und prüfe es auch. Ich bin niemand, den du kennst. Das Internet ist voll von solchen Leuten. Glaube nichts, das kannst du in der Kirche machen, und prüfe immer alles, selbst wenn es aus renommiertem Munde stammt, auch ein Arzt kann ein Außenseiter seiner Community (geworden) sein, weil er zeug erzählt, das die anderen nicht (mehr) mit unterschreiben. Also ließ, was eingetragene Vereine, Verbände, denen Ärzte angehören (müssen) oder angeschlossen sind sagen, was führende Kliniken veröffentlichen im Netz. Vergleiche.

Noch ein paar meiner Erfahrungen, so von Verbraucher zu Verbraucher, beim Kauf und der Anwendung einer Nasendusche (gibt es ebenfalls nicht auf Rezept):

Sie kostet bei DM etwas um die 13–14 Euro. Kaufe sie NICHT in der Apotheke, die haben auch keine besseren, nur teurere. In der Packung sollten sein 10 Päckchen Salz für je 250 ml Wasser. Weitere Pakete kann man nachkaufen, falls nötig oder gewünscht, etwa 40 Stück für 5,45 € vom Hersteller der Nasendusche oder 60 Stück der Drogeriehausmarke für 6,25 €. Ich hatte erst die Billigversion probiert (von einer klösterlich klingen Firma). 100 ml, die nach zwei Tagen verbraucht waren. Kosten: 7,50 Euro. Haha. Ab durch den Schornstein! Taugte nichts! Fertige Lösung in einem Druckbehälter. Kann man für die Reise mitnehmen, für unterwegs, aber sicher nicht für eine professionelle Heilanwendung.

Vor der Nasendusche mit 10 Anwendungen für 13,45 € scheute ich (noch) zurück. Zurück aus der Klinik in einer Apotheke nachgefragt, zeigten sie mir dieselbe Marke, dasselbe Produkt für über 17 Euro, und es enthielte ja "schon" 3 Anwendungen, weitere Salzpäckchen waren dann für schlappe 8 € nachkaufbar... Ähem. Ja, danke (Behalt!). Zurück zum Drogeriemarkt meiner Wahl und das Ding hier besorgt, nolens volens:

"Nasendusche: Wie man sie richtig anwendet und was sie nützt - HNO Ratgeber Dr. Draws" https://www.youtube.com/watch?v=0g2eeIi1H0M

Ich hatte ja keine Ahnung, dass der ganze Behälter 250 ml fasst. Damit kommt man bequem einen ganzen Tag hin, morgens und abends spülen, aber richtig! Und vor allem, dieses Nasendusche spült die Nase derartig durch, vor allem, wenn man das Loch auf dem Deckel zuhält, keine Sorge, wie in der Anleitung beschrieben, und auf den Tank drückt, so dass die isotonische Salzlösung nicht nur über die Scheidewand aus dem anderen Loch herausläuft, was auch schon gut ist, sondern richtig in die oberen Höhlen einschießt und dort nachgerade heraussaugt, wenn man loslässt, was alles darin ist... Details erspare ich dem werten Leser, aber es sieht nicht gut aus und riecht auch nicht gut.

Bei mir sind auch nach fast zwei Wochen immer noch Tamponadereste herausgekommen, die man ausschnäuzen kann, direkt nach der Spülung, und eigentlich auch nur wegen der Spülung. Ohne wär der Mist vermutlich immer noch darin, wer weiß es denn. Also spülen, die Salzlösung etwas einwirken lassen, Mund offenhalten bei der Prozedur, sonst haut das mit dem Druck nicht hin, dann mit in das Waschbecken gebeugten Kopf, aber ohne die Nasenlöcher zuzuhalten!, beherzt Luft holen und ausblasen durch die Nasenlöcher, wie wutschnaubend, et voilà, so kriegt man die Höhlen sauber und vor allem – frei!

Das Atmen durch die Nase danach ist mittlerweile eine solche Wonne geworden, wie ich es seit Jahren schon nicht mehr konnte. Stenosen fast vollständig beseitig, ich krieg durch die Nase fast so gut Luft, wie durch meinen Mund, ohne Behinderung (von der gekrümmten Scheidewand abgesehen, die naturgemäß eine Seite enger macht, als die andere). Was ich zudem von dem jungen Assistenzarzt in der Agaplesion Bethanien Klinik in FFM gelernt hatte, war ebenfalls unbezahlbar. DAS hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Die Dusche werde ich auch weiterhin verwenden. Nicht täglich zwar, vermutlich nicht, aber ein paar Mal die Woche. Nach der Spülung ein Nasenöl zur Nacht, da mein eigentlicher HNO-Arzt mich sogar mal gefragt hatte, ob ich "Pulver" nehmen würde (Koks!), weil meine Schleimhäute derart ausgetrocknet (gewesen) waren. Mit Heizungen beheizte Räume im Winter und kalte, trockene Luft von draußen, die keine Feuchtigkeit bringt, sondern sie der Nase nimmt, trocknen die Schleimhäute im Winter aus, und im Sommer sind es die Klimaanlagen im Büro und in Fahrzeugen oder gar ebenfalls zu Hause. Mancher raucht noch fleißig dazu... da muss man sich nicht wundern, wenn die ungepflegte (Stink)Nase irgendwann den Dienst quittiert.

Alles Gute, und gute Besserung! Kopf hoch, wird scho!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
aykay70  15.02.2024, 18:41

Leider ließ mich diese Seite meine eigene Antwort nicht zu Ende bearbeiten, weiß nicht, was dieser Blödsinn mit dem Timer soll?!

Daher nachgereicht der eigentlich gemeinte Link zu der Seite des Professors mit "wissenschaftlichen Informationen zur Nasentamponade", wo du über deren Sinn oder möglicherweise Unsinn nachlesen kannst. Mit dem Prof. Dr. Weber habe ich nichts zu tun, der Link im Text sollte gar nicht zu seiner Hauptseite führen, sondern hierhin https://rainerweber.de/hno-ratgeber/nasentamponade

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Mustiy18 
Fragesteller
 15.02.2024, 20:45
@aykay70

Danke für deine hilfreiche Nachricht. Mittlerweile ist es schon fast 3 Jahre her und alles hat sich geheilt. Bestimmt ist es hilfreich für jemand anderes der dieses Problem auch hat:D

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Hallo,

wollte kurz eine aktuelle Antwort geben, da ich aktuell das gleiche Problem hatte und ständig nur von einer Stinknase lese.

Hatte letzte Woche eine Pansinus Op, inkl. Septumplastik. Gestern beim Absaugen den Hno gefragt, worauf der Geruch zurückgeht und ob es bei mir das Problem mit der Stinknase gibt. Er konnte mich beruhigen und erklärte, dass es an dem alten, verkrusteten Blut/Borken in der Nase liegt und dies völlig normal ist.
Darf seit gestern auch Nasendusche machen und der Geruch ist weitestgehend verschwunden.

Also macht euch nicht verrückt, alles normal :-)

Grüße und gute Genesung

Woher ich das weiß:Recherche

Ich hatte nach der Nasen Op auch ein komischer Geruch in der Nase und wusste nicht woher es kam. Bei der Kontrolle beim HNO nahm der Arzt einen kleinen Klumpen Schnodder mit Blut heraus und es war danach wieder gut.
Kann gut sein, dass du auch so einen Klumpen in der Nase hast. Am Besten machst du nichts selber daran.

Das ist noch eingetrocknetes Blut usw - wird ein paar Wochen dauern bis der Körper das in dem Sinne "abgebaut hat" (Stark schnäuzen darfst du dich nicht, also das bitte im Moment nicht mache) ;)