Moralische Verpflichtung sich gegenüber engsten Verwandten zu outen?
“Verpflichtung“ ist jetzt vielleicht etwas weit her geholt aber findet ihr, dass sich ein Kind gegenüber seinen Eltern bzw. auch seinen engsten Freunden outen sollte solange die Beziehung generell zwischen allen gut ist?
Umfrage bezieht sich jetzt logischerweise nur auf diesen engen Kreis
Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen
13 Antworten
Manchmal gibt es sogar Gründe, warum man etwas lieber für sich behalten sollte. ZB, wenn man erst raus findet, das man bisexuell ist, nachdem man schon verheiratet ist und diesen Ehepartner behalten will - dann würde ein Outing nur dazu führen, das Leute entweder denken, diese Ehe wäre kaputt oder man sei gar nicht wirklich bi, weil man es doch gar nicht ausprobiert hat.
Ein Outing als Asexuell muss man auch nicht bei allen durchziehen, insbesondere wenn man heteroromantisch ist. Häufig bekommt man da nur Ablehnung, wenn man doch eigentlich mit niemand darüber reden muss, ob man Sex hat. Außer mit dem Partner natürlich, da wäre es doch im eigenen Interesse, das anzusprechen.
Aber auch bei anderen Labeln und aus anderen Gründen. Auch weil... 'Verpflichtung' kannst du nicht sagen, ohne eine Frist dran zu hängen. Sonst ist es keine Verpflichtung, weil man sonst immer sagen kann "Ja mach ich morgen", bis man stirbt. Und eine Frist an ein Outing zu hängen ist deshalb problematisch, weil nicht alle Leute sofort wissen, was mit ihnen los ist, sobald die ersten Zweifel aufkommen.
Die einzige moralische Verpflichtung, die man in Bezug auf Outings hat ist, mit sich selbst ehrlich zu sein. Eventuell auch noch mit den Partnern, weil es diese und die Beziehung direkt betrifft. Aber sonst ist es optional.
Ich finde es hängt von mehreren Faktoren ab. Vielleicht an meinem persönlichen Beispiel erklärt. Ich bin transident, d.h. als Mann geboren und fühle mich als Frau und lebe seit einem Jahr auch so. Es gab viele Jahre in denen es für mich ok war das Frausein in privatem Rahmen, oder auch heimlich, auszuleben. es war eine Art Auszeit vom Alltag. Hier gab es keinen Grund mich zu outen, nur meine Partnerin wusste davon. Nachdem es aber immer mehr wurde und der innere Leidensdruck so groß war, ich sogar dadurch krank wurde, war es an der Zeit weitere Schritte zu gehen, Outing bei meinen Kindern, Eltern, Bruder. Und ich finde es wichtig das zu tun bevor man es dem Rest der Welt erzählt. Es war für mich einmal durch die Hölle und zurück, aber ich war ehrlich zu allen und vorallem zu mir selbst. Ich musste mich also outen da ich mich entschieden habe mein Leben als Frau weiterzugehen.
Es ist eine ganz individuelle Entscheidung wo man je nach Umfeld abwägen muss, was und wieviel man erzählt. Ich habe jeden Schritt sehr lange vorbereitet um abzuwägen ob er für mich wichtig ist und was die Risiken sind. Ist ein sehr komplexes Thema, aber vielleicht kam rüber was ich meine...
Outen muss sich niemand, egal ob Sexualität, Trans oder sonstiges dies ist eine sehr persönliche Sache.
Viele sind sich selbst noch nicht sicher mit sich selbst, wer diese Sicherheit noch nicht hat ist erst recht nicht zu empfehlen vorschnell ein Outing hinzulegen.
Natürlich ist es schön irgendwann den Eltern zu sagen "Hey, ihr bekommt vermutlich eher einen Schwiegersohn als eine -tochter" oder sie mit einzubeziehen wenn man sich entschießt als Transperson weitere Schritte zu gehen.
Erst einmal muss man das aber mit sich selbst abmachen. Bei einem wirklich guten Verhältnis kommt das Thema dann häufig irgendwann von selbst und Tina Mustermann zieht nicht einfach mit 18 aus aus und kommt nach zwei Jahren wortlos als Tom Mustermann zu besuch.
das ist eine rein persönliche Angelegenheit - man ist zu gar nichts verpflichtet und es geht auch niemand etwas an
du kannst das halten wie du willst
Sexuelle Präferenzen gehen niemand anderen etwas an. Du musst gar nichts tun.