Modernes U-Boot vs. US-Flugzeugträger?

7 Antworten

Können sich heutige moderne U-Boote an große US Flugzeugträger so annähern, dass diese über die Torpedos tatsächlich versenkt werden können?

Eindeutig ja. Der Link mit einem Boot der Klasse 206 und dem amerikanischen Flugzeugträger wurde ja schon mehrfach angegeben. Das war aber kein Einzelfall. In einem anderen Manöver ist es einem deutschen Uboot gelungen, unter dem englischen Flugzeugträger Ark Royal durchzufahren, ohne dass die das gemerkt haben.

Selber war ich dabei, als wir mit unserem Boote, ebenfalls Typ 206, in einen russischen Flotttenverband unbemerkt eingedrungen sind, der vom modernsten und neusten russischen Raketenkreuzer der Kirow-Klasse angeführt wurde. Originellerweise war dessen Spezialität die Ubootjagd, was ihm aber auch nicht viel genützt hat. Jedenfalls sind wir gut eine halbe Stunde in dessen Heckwasser mit einem Abstand von etwa 500m hinterhergefahren, ohne dass die uns bemerkt hätten. Erst als wir uns absichtlich bemerkbar machten, hat uns der ganze Verband gejagt, allerdings ohne uns auch nur ein einziges Mal aufzufassen, während wir bei der Verfolgung mehrfach die Gelegenheit gehabt hätten, Schiffe aus dem Verband abzuschießen.

Die noch moderneren Boote der Klasse 212 sind noch schwerer zu kriegen, selber aber was die Angriffsfähigkeiten betrifft, deutlich weiterentwickelt. Deren Kampfentfernung was Gegnererfassung, Angriffsberechnungen und Torpedoreichweite betrifft, ist so hoch, dass sie zum Schießen weit außerhalb jeglicher Sonarreichweite des Begleitverbandes eines Flugzeugträgers bleiben können.

In der Beziehung sind die konventionellen Boote der Klasse 212 größeren Atomubooten sogar deutlich überlegen. Die können absolut geräuschlos fahren, während die Dampfturbinen eines Atomubootes immer Schall ins Wasser abstrahlen, egal was man an Geräuschdämmung unternimmt.

Wie kann sich ein Flugzeugträger dagegen wehren.

Im Prinzip gar nicht. Der kann nur Seegebiete, in denen möglicherweise Uboote operieren, meiden. Hier liegt übrigens einer der ganz großen strategischen Vorteile von Ubooten. Die müssen nicht tatsächlich anwesend sein. Die entwickeln auch dann schon Einfluss auf den Gegener, wenn nur die Möglichkeit besteht, dass sie da sein könnten. Und nur nebenbei: für die US-Navy stellt es bei einem möglichen Konflikt mit dem Iran ein großes Problem dar, dass der Iran eine relativ große Ubootflotte hat. Alleine deswegen wäre ein US-Flugzeugträger im persichen Golf oder indischen Ozean für diese Uboote ein gefundenes Fressen.

Deren Kampfjets haben zwar Bomben - können diese das U-Boot überhaupt unter Wasser treffen?

Kampfjets sind überhaupt keine Bedrohung für ein modernes Uboot. Die haben überhaupt keine Möglichkeit, ein Uboot zu orten oder auch zu bekämpfen. Da wären Hubschrauber mit Dipping-Sonar deutlich gefährlicher.

Können moderne U-Boote von Flugzeugträgern heutzutage geortet werden?

Vom Flugzeugträger selber sowieso nicht, wenn dann überhaupt nur vom Begleitverband und da auch so gut wie gar nicht. Wasser ist ein so hervorragender Schallträger und ein Trägerverband macht einen so Höllenlärm unter Wasser, dass er schon auf 100 bis 150 km oder noch mehr gehört werden kann. Mit einer Unterwassergeschwindigkeit von bis zu 20 Knoten hat das Uboot mehrere Stunden Zeit, un sich in eine günstige Schussposition zu bringen. Dabei fährt es bewusst unterhalb von Wasserschichtungen, die vom Sonar undurchdringlich sind. In dieser Zeit ist auch die exakte Lokalisierung, Kurs und Fahrt des Verbandes rauszukriegen. Weit außerhalb des gegnerischen Sonars aus Entfernungen von 30 bis 40 km kann dann der drahtgelenkte Torpedo abgeschossen werden. Der kann eventuell im Nahbereich aufgefasst werden, aber aufgrund seiner Geschwindigkeit und Lenkbarkeit ist ein Ausweichen praktisch nicht mehr möglich. So ein Torpedo enthält um die 350 kg TNT und wird so gesteuert, dass er einige Meter unterhalb der Schiffsmittte explodiert. Dabei wird das Zielschiff zuerst um mehrere Meter in der Mitte abghoben, um anschließend in die entstehende Gasblase zurückzufallen. Diese starken Biegungen hält kein Schiffskörper aus und das Schiff bricht in der Mitte auseinander, wonach die beiden Teile innerhalb von Minuten untergehen.

Wie sowas aussieht, kannst du z.B. hier sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=HyG9f3kMt4o

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
dumas115 
Fragesteller
 03.05.2020, 13:44

...große Klasse dein Kommentar!

Wie stehts mit der Fregatte Hamburg. Sie besitzt Drillings-Torpedorohre Mk 32. Diese haben eine Reichweite von 25 km, so habe ich gelesen, und können U-Boote bis zu 1.000 Meter Tiefe orten.

Wer ist hier besser aufgestellt. Das topmoderne U-Boot, Klasse 212, oder die Fregatte Hamburg. Nach deinen Schilderungen sollte auch hier das U-Boot überlegener sein. Ist das in der Tat so? Es könnte die Fregatte zuerst orten und einen Torpedo abfeuern.

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Hamburger02  03.05.2020, 14:37
@dumas115
Nach deinen Schilderungen sollte auch hier das U-Boot überlegener sein.

Wenn ich die freie Wahl hätte, auf welcher Einheit ich bei einem "Duell" lieber sein möchte, dann eindeutig auf dem Uboot. Zum einen ist die Auffassreichweite viel höher und zum zweiten haben die schweren Torpedos des Ubootes (DM2A4 Seehecht) eine mehr als doppelt so große Reichweite wie die leichten MU90-Torpedos.

Die MU90 sind obendrein keine drahtgelenkten, sondern akustische Torpedos, die mit entsprechenden Täuschkörpern, mit denn die 212er ausgerüstet sind, ausgetrickst werden können.

Demnächst ist auch geplant, auf den 212er das IDAS Luftabwehrsystem zu installieren, wodurch auch Ujagd-Hubschrauber der Fregatten im getauchten Zustand bekämpft werden können, wodurch die Fregatte weiter ins Hintertreffen kommt.

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Natürlich können die sich wehren. In den meisten Fällen haben diese Träger Radar und können die Uboote orten. Ich glaube sogar,dass die großen auch über Torpedos unten verfügen. Auf jedenfall Minen haben die.

LG

FresherKnilch  27.04.2020, 15:18

Mit Radar ortet man keine Uboote.

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FresherKnilch  27.04.2020, 15:24
@MaxWW536

Sonar. Schall.

Radar arbeitet mit elektromagnetischen Wellen, die nicht durch die Wasseroberfläche dringen.

Im 2. WK konnten Unterseeboote tatsächlich noch durch Radar entdeckt werden, weil Sie die meiste Zeit über Wasser fahren mussten, oder zb. einen Schnorchel benutzen. Wenn Sie allerdings getaucht waren, ging es auch da nur mit Schall. Die Briten entwickelten das sogenannte ASDIC, ein aktives Ortungsverfahren auf Schallbasis, dem Vorläufer des heutigen Sonars.

Das ist aber heute nicht mehr so, die U-Boote fahren praktisch ununterbrochen unter Wasser.

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Flugzeugträger bewegen sich nicht alleine durch die Meere, sondern in sogannten Blasen aus U-Jagdeinheiten. Natürlich können U-Boote geortet werden. Insbesondere Atom-U-boote sind nicht vollkommen lautlos und geben durch die Masse an Metall ein gut wahrnehmbaren Magnetfeld ab. Aber sie versuchen es den Jägern möglichst schwer zu machen.

FresherKnilch  27.04.2020, 15:29

Bei einer effektiven Bekämpfungsdistanz von bis zu 15km sind die U-Jagdeinheiten praktisch überflüssig geworden, außer, man befindet sich zb. vor Nordkorea oder an der iranischen Küste, die noch veraltete Modelle einsetzen.

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Ihre Anwesenheit kann auf jeden Fall festgestellt werden, so man um die Gefahr weiß.

Ob man es dann genau lokalisieren und überhaupt abfangen kann, steht auf einem anderen Blatt.

Allerdings müssen moderne Uboote gar nicht mehr auf kurze Distanz an einen Trägerverband herankommen.

Die Russen schießen zb. mit dem gelenkten Raketentorpedo "Schkwal" (von dem es auch ein neueres Modell bisher geheimgehaltener Leistung gibt). Da beträgt die Bekämpfungsreichweite bis zu 15km und das Teil ist nicht abfangbar, weil fast 400km/h schnell (unter Wasser).

Also so ein Träger ist niemals alleine und wird von zahlreichen Begleitschiffen wie Zerstörer und Kreuzer begleitet und bewacht.Allerdings erinnere ich mich an einen Fall in dem es einem deutschen U-Boot gelang sich dem Flugzeugträger Enterprise unbemerkt bis auf Schussweite zu nähern. Die deutschen Uboote waren damals noch deutlich kleiner wie die heutigen. Es muss also nicht einmal ein modernes U-Boot sein.

https://www.t-online.de/nachrichten/militaer-special/id_61572852/militaer-deutsches-u-boot-fordert-us-marine-heraus-.html