Mobbingopfer tragen doch auch eine Schuld?

18 Antworten

Ich finde es ziemlich unverschämt, dass du behauptest "Mobbingopfer tragen auch doch auch daran Schuld". Manche werden wegen ihres Gewichtes, ihrer Religion oder wegen ihres Aussehens gemobbt. Können sie was dafür?! Nein!

Und kein Mobber gibt sowas zu. Ein Mobbingopfer ist auch oft eingeschüchtert und verunsichert. Und ihn gleich zu verurteilen und zu verwarnen ist auch nicht okay. Du beschreibst die ganze Situation nur sehr vage.

Hast du dich mal über Autismus informiert? Gibt es eine Schwerbehindertenvertretung bei euch? Wie gehen die Kollegen damit um? Es kann auch sein, dass er seine Krankheit als Ausrede benutzt. Und das eine Eingliederung nicht leicht wird, hättest du dir denken können.

Wahnsinn, er soll verwarnt werden, weil er gemobbt wird..

das ist aufs mobbing gleich noch mal eine drauf..

dann sollte man dir gleich eine Abmahnung wegen mobbing geben !!!

Alle wo mobben, begehen Körperverletzung, leider sind die Gerichte

zu blöd, das zu erkennen, so das es ein Straftatbestand ist,

wo das Opfer das mobbing beweisen muss, und der Mobbingabschaum

seine Hände in Unschuld wäscht. Derjenige hat eine Krankheit,

und es wird seine Gründe haben, warum er gemobbt wird.

Hi.

Also ich hab mir mit meiner Überzeugung nicht unbedingt Freunde gemacht, aber ich glaube auch, dass die Leute "selber schuld" sind. Zumindest war das bei mir früher so. Hätte mich jetzt nicht als "Mobbing-Opfer" bezeichnet, aber war halt ne Weile auf dem Kieker. Und als ich das "Opferverhalten" los geworden war, war Ruhe. Und bei Jedem, den ich gut genug kenne, kann ich es darauf zurückführen.

Jetzt gibt es aber auch Leute, die das Wort Mobbing mißverstehen, weil sie kein Deutsch können oder glauben, jeder dürfe sein eigenes "Deutsch" sprechen. Oder es als Killerphrase gebrauchen, parallel zum "Diskriminieren". Ich kenne da beispielsweise eine Führungskraft, der wurde von einem Mitarbeiter (also ich meine jetzt einem Untergebenen, aber das ist ja heute nicht mehr pc) "Mobbing" unterstellt. Als mir das erzählt wurde habe ich geantwortet mit "Du kannst nicht mobben, das müssen Mehrere machen. Und Du könntest höchstens bossen". Und nein, ich bin mir sicher, dass der nicht bosst, der hat halt gewisse Anforderungen bzgl. Pünktlichkeit, Arbeits- und Ausdrucksweise, aber die habe ich auch... Der Hammer war dann, als besagte Person einen Einzelkollegen auch des Mobbings beschuldigte, der halt blöderweise seit über 30 Jahren als perfekt teamfähig bekannt und beliebt war und im Betriebsrat sitzt :-D.

Ich persönlich bin da vielleicht hart und nutze stark das Vulkanierprinzip, aber im Prinzip hat der Typ doch gezeigt, dass er nicht ins Team passt. Und als Abteilungsleiter kennst Du Deine Pappenheimer ja, wenn Du jetzt sagst, dass es da keine potentiellen Mobber gibt (also diese Leute, die sich durch Herabsetzung des Anderes empor heben wollen), dann wird das doch so sein. Und dafür gibt es dann doch die Probezeit. Geht ja nicht nur um die Kompentenzen, die auf dem Papier stehen, schön wär's!

Was bei mir damals mit ein Problem war, war, dass ich ziemlich behütet aufgewachsen bin, dazu noch Spätzünder und gewisse Dinge, die gar nicht böse gemeint waren vollkommen mißverstanden habe. Und aus der Sicht der Anderen dann total komisch reagiert habe. Das habe ich heute noch (zum Glück selten), gerade mit prolligen Milieus und deren "Initiationsunverschämtheiten" oder dieser abscheulichen so genannten "neuen Herzlichkeit", die man wohl nutzt, wenn man zu blöd ist, den Knigge zu lesen und höflich zu sein. Also abstakt und wertfrei gesprochen, dass man ein pragmatisches (linguistisch gesehen) Mißverständnis durch 2 verschiedene Milieu-Umgangsformen bzw. Soziolekte hat. Konkret: der Durchschnittsproll meint es nicht böse, wenn er erst mal ne blöde Andeutung macht, der will nur testen, ob das Gegenüber was taugt. Finde ich heute noch furchtbar, aber seit ich das weiß, komme ich gut damit klar. Nem Autisten müsste aber das Gespür dafür abgehen. Ließe sich da möglicherweise eine Art "Abteilungsetikette" installieren?

Zurückkommend aufs Vulkanierprinzip fände ich es aber falsch, wenn sich Anzahl n Leute ein bisher funktionierendes Verhalten abgewöhnen müssten, nur, dass Einer zurechtkommt. V.A. in der freien Wirtschaft (ja, liebe Sozis, hasst mich dafür, aber macht es bitte ohne Kommentar, außer, Ihr habt was Konstruktives beizutragen, dann gerne :) ...)

Paguangare  23.07.2018, 05:13

Respekt für deine ausführliche Schilderung.Du bringst eine Menge bedenkenswerter Aspekte über Ursachen und Mechanismen von Mobbing bzw. Sozialverhalten, dass von Einzelpersonen als Mobbing gegen sie verstanden oder empfunden werden kann.

Selbstverständlich gibt es immer mindestens zwei Seiten oder Parteien, und jede Seite oder Partei hat ihren Anteil bzw. Eigenheiten oder Verhaltensweisen die mitursächlich für ein nicht-gelungenes Miteinander sind.

Im Fall eines Autisten oder eines anderen chronisch andersartigen/behinderten Menschen kann es schon tragisch sein, wenn er immer wieder zum Mobbingopfer wird.

Ich finde, da sollte sich aber auch einmal eine gesamte Belegschaft darauf einstellen, bestimmte Verhaltensweisen gegenüber dieser Einzelperson nicht mehr an den Tag zu legen.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Alternative ist, dass diese Einzelperson zum Erwerbsunfähigkeitsrentner wird, obwohl sie mit ein klein bisschen Rücksicht sehr produktiv sein könnte.

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Ich denke, von einem typischen Mobbingfall kann man hier nicht reden. Eine Person mit Authismus, natürlich auch je nach Ausprägung, kann in einer eigenen Welt leben, was die Eingliederung in einen Betrieb sehr schwierig gestaltet.
Wenn von der betroffenen Person nichts kommt, fühlen sich die Mitarbeiter auch verarscht, da sie sich versuchen an die Situation anzupassen aber kein Entgegenkommen spüren.

Eine Verwarnung von Ihrer Seite her finde ich OK. Der Betrieb muss seinen täglichen Gang nehmen und kann sich wegen einer Person nicht komplett umkehren. Das wird auch der Betriebsrat so sehen und wenn nicht, werden ihnen andere Instanzen zustimmen. Vielleicht ist diese Person in der öffentlichen Wirtschaft und im täglichen Geschäftsleben fehl am Platz und findet sich in einem für authistische Menschen ausgelegten Betrieb besser zurecht.

Paguangare  21.07.2018, 11:46

Die Situation wurde viel zu vage geschildert, als dass man davon ausgehen könnte, dass der Betrieb sich wegen einer einzigen Person komplett umkehren müsste, um sich auf diese Person einzustellen. Manchmal helfen auch einige kleine Maßnahmen schon aus, um die Situation zu entspannen.

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Er darf seine Krankheit auch nicht als Entschuldigung nutzen.

Vielleicht stiftet er unruhe und sobald jemand gegen ankommt, schiebt er das auf seine Krankheit und dass man doch so intolerant ist.

Ich würde mir die Sache genauer anschauen und die Mitarbeiter fragen, die du lange kennst und denen du vertraust.