Mini Drehbank gesucht welche ist zu empfehlen ? ?

ring - (Technik, Freizeit, Technologie) ring1 - (Technik, Freizeit, Technologie)

1 Antwort

Es ist schwer, dir was zu empfehlen, wenn du nicht mal die Abmessungen der Ringe angibst. Ich rate jetzt mal, dass das Fingerringe sind. Oder zumindest so die Größenordnung.

Das mit dem Zubehör und den Werkzeugen verstehe ich entweder nicht oder du hast noch nicht begriffen, dass eine Drehmaschine in gewisser Hinsicht mit einem Flugzeugträger vergleichbar ist: Sie funktioniert nur so richtig mit einer Flottille aus Zubehör, das in Summe nicht selten mehr kostet als die Maschine selbst ;-)

Das ist also normal.

Weiterhin ist es in Metallbearbeiter-Kreisen gängige Praxis, sich Adapter, Werkzeug und Zubehör nach Bedarf selbst anzufertigen, wenn man eh schon eine Drehmaschine besitzt. (Diese Leute besitzen in der Regel außerdem mindestens noch eine Stand-, Tisch- oder Säulenbohrmaschine, wenn nicht sogar eine Fräsmaschine.)

Um kleine Ringe zu spannen, gibt es auf jeder beliebigen Maschine verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten dreht man sich kurz eben schnell einen "verlorenen" Spanndorn. Stück Rundmaterial ins normale Dreibackenfutter, passend abdrehen, Ring provisorisch beispielsweise mit Superkleber befestigen. Kriegt man hinterher mit etwas Aceton wieder ab. So lange der Dorn eingespannt bleibt, ist er auch zentriert. Oder man spannt den Dorn zwischen Körnerspitzen und treibt ihn per Mitnehmer an, dann kann man ihn auch beliebig aus- und wieder einspannen. Oder du kannst dir einen Spanndorn wie den aus diesem Video relativ einfach selbst anfertigen.

https://youtube.com/watch?v=soKQCwA_4C0

Wenn du sie von außen spannen musst und das Dreibackenfutter bringt es nicht, kannst du dir ein ausreichend großes Spannzangenfutter besorgen mit einer Handvoll Spannzangen, ich würde mal schätzen mindestens ER 40, die gehen so bis 26mm Durchmesser. Oder ein Sechsbacken-Futter. Gegebenenfalls auf Ebay gebraucht ziehen oder im China-Handel. Einen Adapter-Flansch für die Spindelnase müsste man halt auf der Maschine je nachdem selbst drehen. Für gängige Maschinen gibt es auch Flansch-Rohlinge, die man nur noch futterseitig bearbeiten muss. Oder Vierbackenfutter und den Ring schön mit dem Messfühler zentrieren.

Worauf ich hinaus will:

Es gibt unendlich viele Tricks und Techniken. Als Drehmaschinen-Benutzer muss man sich die, die man braucht, eben drauf schaffen. Forum: zerspanungsbude.net, aber vielleicht auch erst mal ein einführendes Buch lesen.

Was die Maschine betrifft

Die gängige chinesische "Minilathe" (Sieg C2 und dergleichen, von welchem Importeur/Label auch immer) die man am häufigsten auf Ebay gebraucht sieht, wiegt auch schon so 37 Kilo. "Im Schrank verschwinden lassen" ist also zum einen bereits ein kleiner Akt und zum anderen wird man herkömmliche Kleider- oder Wohnzimmer-Schränke verstärken müssen, damit die das mitmachen, wenn man sie nicht unten auf den Boden stellen und sich jedes Mal die Bandscheiben belasten will.

Man braucht aber für Ringe nur eine wesentlich kleinere Drehbank.

Für das Optimum halte ich den (echten) Sherline Lathe, aber den gibt's in Deutschland nicht. Ab etwa 7:45

https://youtube.com/watch?v=XkJJid3_bhg

(Alles auf diesem Clickspring-Channel willst du dir von vorn bis hinten ankucken.) (Weitere gute Känale: Stefan Gotteswinter, Keith Appleton, MrPete222, Abom79, OxtoolCo und dergleichen. Stellenweise auch Xynudu)

Hierzulande findet man auf Ebay öfter mal Lorch und dergleichen "Uhrmacher"-Drehmaschinen, das könnte was sein. Oder eine kleine alte Mechaniker-Drehmaschine (ohne Zugspindel).

Oder die kleineren Emco Compact, Unimat und dergleichen (von denen die Minilathe teils abgekupfert wurde), aber die sind gebraucht nicht selten teurer als eine neue Minilathe (wegen Hype).

Es gibt auch eine Minilathe unterhalb der C2, die C1. Die ist von der Emco Compact 5 abgekupfert, die man ebenfalls ab und zu sieht, die dir aber zu teuer sein wird. Proxxon PD 250/E sieht ebenfalls so aus. Bei rc-machines in Luxemburg verkaufen sie die (oder so was ähnliches) als RC6110A. Wiegt immerhin nur 22 kg. Normalerweise ist mehr Gewicht bei einer Drehmaschine ein Vorteil, weil es die Maschine steifer und weniger anfällig für Vibrationen macht... nur halt nicht, wenn man sie durch die Gegend schleppen will.

https://www.rc-machines.com/de/maschinen/drehen/drehmaschine-230-v

Wird dir ebenfalls zu teuer sein. Hätte aber den Vorteil, dass man mitunter auch mal etwas größere Dinge drauf drehen kann.

Das einschlägige Drehmaschinen-Archiv ist übrigens http://lathes.co.uk/

Bei Proxxon gibt es unterhalb der PD 250/E noch diese "Feindrehmaschine" FD 150/E. Ich bin da sehr skeptisch, sieht auf dem Bild nach einem Alu-Chassis aus. Aber Proxxon Geräte sind im Normalfall zumindest einigermaßen brauchbar.

Eine andere Frage wäre dann, ob man überhaupt eine "Metall-Drehmaschine" benötigt, oder ob man den Werkstoff nicht ebenso gut drechseln kann. Es gibt auch bereits Hartmetall-Drechselwerkzeuge.

Und mach dir Gedanken wegen des Staubs, der könnte nicht nur für deine Lungen, sondern auch für die Führungen der Maschine schädlich sein.