Meinung über Sigmund Freud?

3 Antworten

Es ist richtig, dass die Annahmen Freuds nicht bewiesen sind. Psychoanalyse hat niemals darauf Wert gelegt, ihre Behauptungen zu beweisen. Mir selbst hat sie auch keinerlei Erkenntnisse gegeben, die für meine Arbeit bedeutsam wären.

Ob sie beweisbar sind, ist Ansichtssache, denn das ist ja im Kern eine Zukunftsbehauptung, die nur Weissager aufklären können. Wer in der Wissenschaft davon überzeugt ist, dass bisher Unbewiesenes nicht beweisbar sei, also auch niemals bewiesen werde, macht den Beweis damit selbst unmöglich. Mit dieser Einstellung würde es keinerlei Fortschritt mehr geben.

Die Grundlagen des in der Universitätspsychologie international vorherrschenden und in Deutschland monopolhaft ausgeprägten Behaviorismus sind allerdings auch nicht bewiesen. Behaviorismus kommt von Verhalten und unterstellt, dass der Mensch vollständig von Reizen von aussen, von Lohn und Strafe, gesteuert würde.

Auf dieser Doktrin beruht die Verhaltenstherapie.

Der Behaviorismus hat sein Weltbild immer wieder mit Tierversuchen seiner eigenen Ansicht nach bewiesen. Doch was ich an Hunden, Ratten und Tauben beobachte, ist das eine. Eine Übertragbarkeit auf Menschen wiederum nur Annahme. Die dann wieder NICHT bewiesen ist.

Es gibt viele weitere Lücken in diesen Beweisketten, auf die ich hier nicht eingehen kann. Dafür müsstest du Literatur studieren.

Der Super-Intellektuelle Noam Chomsky sagte über die Psychologie (und damit meinte er diesen Behaviorismus) in den 80er Jahren, dass man von jedem grossen Weltschriftsteller mehr über den Menschen erfahre als von ihr.

Alle Wissenschaften haben Grundannahmen, von denen sie weitere Theorien ableiten. Sie können die Ableitungen jeweils mehr oder weniger beweisen, die Grundannahmen (Axiome) aber nicht. Würde das Axiom selbst eines Tages als unwahr bewiesen, würden damit auch ALLE ANDEREN Beweise hinfällig, da ja von der falschen Grundlage abgeleitet.

Selbst harte Naturwissenschaften wie die Mathematik haben solche Axiome und die gebildetsten unter den Naturwissenschaftlern wissen das sehr wohl.

Unter den Psychologen sind die Anhänger des Behaviorismus diejenigen, die sich selbst für Naturwissenschaftler halten, die aber sicherstellen, nie zu den Gebildeten zu gehören. Dagegen sichern sie sich mit ihrer einzigartigen Arroganz gegenüber allen anderen einzigartig effizient ab. Sie kennen den Axiombegriff nicht, sondern sind selbst davon überzeugt, dass nur ihre Irrtümer eine Wahrheit seien und alle anderen verblendet.

Du wirst unter Psychologen immer eine solche Sektiererei finden. Diese Behavioristen erkennst du daran, dass sie ihre Weltanschauung für "Wissenschaft" halten.

Da hat sie völlig recht und das entspricht durchaus dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Es ist bislang tatsächlich kein einziger Fall bekannt, bei dem jemand nachweislich durch Psychoanalyse von seiner Krankheit befreit werden konnte. Es sind jedoch sehr viele Fälle bekannt, wo das enge Verhältnis zwischen dem Analytiker und dem Analysierten zu nichts Gutem geführt hat.

Die Psychologin ist vermutlich eine beinarte Verhaltenstherapeutin und hat Freud nie gründlich auf der Uni studiert. Freuds Theorie ist wirklich mittlerweile veraltet, aber er ist immer noch der Wegbereiter der tiefenpsych. Theorien. Ohne ihn... gäb es wahrscheinlich nur die beinharte Verhaltenstherapie. Na ich danke.

Wissenschaftlich beweisbar.... in dem Sinne, wie es die Naturwissenschaft mit physikalischen Phänomenen kann, ist die Psychoanalyse, die Tiefenpsychologie etc... nicht. DAs ist richtig. Aber das liegt nicht daran, dass die Psychoanalyse Mist ist, sondern daran, dass man seelische Phänomene nicht mit exakten Zahlen und Messungen beschreiben kann. Wer das versucht, handelt unwissenschaftlich und sollte erst mal an einem Grundlagenseminar über Wissenschaftstheorie teilnehmen.

DasPferdchen  15.11.2019, 18:55

bist du Psychoanalytikerin?

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Dahika  15.11.2019, 19:07
@DasPferdchen

Nein. Aber tiefenpsychologisch orientiert. Ich habe aber mal die halbe Verhaltenstherapieausbildung gemacht. Für viele Probleme ist sie sehr gut, für viele Probleme aber eher nicht. Identitätsprobleme, Selbstwertprobleme. Schüchternheit... da kommt die VT an ihre Grenzen. Allerdings gibt es wohl auch kaum noch stringente VTler mehr.
Es gibt Störungen, die natürlich mit der VT sehr gut zu behandeln sind. Klar umrissene Phobien z.B. Ich habe z.B. eine Schlangenphobie und müsste, wenn ich in einen Schlangenland zöge, sicher da was machen. Da würde ich natürlich einem Therapeuten den Vogel zeigen, wenn er mir etwas über Penisneid, etc.. erzählen würde. Aber so primitiv ist kein modernder Analytiker.

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DarknessWing 
Fragesteller
 15.11.2019, 19:06

Das mit der Verhaltenstherapie hat sie auch gesagt, sie liebt es Ängste mit "Konfrontation" zu heilen.

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Dahika  15.11.2019, 19:10
@DarknessWing

Das kann man auch, wenn man es schrittchenweise macht. Sonst kommt es zu einer Traumatisierung. Ein Verhaltenstherapeut, der mir eine Schlange um die Schulter legen würde, könnte mich danach gleich in die Psychiatrie bringen. ;-)S. , meinen Kommentar über meine Schlangenphobie. Elemente der VT sind sehr gut, natürlich. Aber eben nicht alles. LOL... der User Jeshua leidet ja immer mächtig, dass seine VT- Therapeutin mit ihm - seiner Meinung nach - gar keine VT macht. Aber bei seinen Problemen - starke Schüchternheit - kannst du auch mit der reinen VTeinpacken. ABer um bestimmte Situationen zu üben, ist sie super.

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