Mein Großvater aus Masuren hat mit polnischen Landarbeitern am Mittagstisch gegessen, wenn sie als Erntehelfer aus Polen kamen, wo gibt es das heute noch?

4 Antworten

Überall wo der Bauer mit seinen Helfern per du ist, wenn die Ernte über den ganzen Tag läuft hat es keinen Sinn, sich mittags und zur Brotzeit abzusondern.

In Ost- und Westpreußen war bis zur großen Vertreibung im Weltkrieg noch eher das Gutsherrengehabe üblich, wo sich der Grundherr/Bauer nie mit seinen Knechten an den gleichen Tisch gesetzt hätte, da war Dein Großvater eine der wenigen Ausnahmen von der Regel.

Die preußischen Gutsherren, oft mit Titeln "von und zu", waren die Nachkommen der Deutschordensritter, die im frühen Mittelalter diese Gebiete erobert und beherrscht und die slawischen Einwohner (Vorfahren der landlosen Knechte und Erntehelfer) versklavt haben, diese Grundstrukturen von Herr und Knecht haben sich bis ins 20. Jahrhundert gehalten.

BVBDortmund 
Fragesteller
 12.03.2024, 13:08

Ich habe es wiedergeben wie es mein Großveter gesagt hat. die gutsherren waren auf und davon, meine Vorfehren schonmal Dorfvorsteher. 300 bis 500 jahre Familiengesschcichte in Masuren, das ist doch nichts.

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Daoga  12.03.2024, 13:18
@BVBDortmund

Nach der Sowjetisierung im Ostblock waren ohnehin alle gleichgestellt, da gab es keine Großgrundbesitzer mehr, nur noch die sprichwörtlichen Bauern und Arbeiter, alle bezahlte Angestellte des Staates, da Privateigentum nicht mehr erwünscht war.

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BVBDortmund 
Fragesteller
 12.03.2024, 13:30
@Daoga

1945 wurde mein Vater entgeignet und war nicht mehr der Bauer auf seinem Hof, als Soldat der Wehrmacht war er noch bis 1949 in einem russischen - Kriegsgefangenlager, auch meine Mutter war in Haft in einen Zivilgefangenlager von 1945 bis 1947, nie hätten sie ihr Privateigentum der Großeltern seit 300 vis 500 jahren freiwillig GEGEBEN:

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Daoga  12.03.2024, 14:26
@BVBDortmund

War leider oft so. Ich kenne die Verhältnisse in Polen nicht, habe aber über ähnliche Vorgänge in der heutigen Tschechei gelesen, wo die enteigneten Güter danach total verludert sind, ganze Dörfer verschwunden weil man die Häuser nach allem Brauchbaren ausgeschlachtet hat, und wo vorher Generationen von Bauern ihr Auskommen fanden, breitet sich bis heute Wildnis aus, weil die "Angestellten des Staates", oft Umgesiedelte aus anderen Gegenden, keine Verbundenheit zu dieser fremden Erde hatten und sich um Erhalt des Vorhandenen nicht scherten. Manchmal sind nur noch die alten Friedhöfe vorhanden, um die sich heute private Organisationen kümmern.

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Meine Familie väterlicherseits kommt aus Masuren... und zwar direkt aus dem Grenzgebiet zwischen Polen und damaligem Ostpreußen.

Meine Familie war als Landarbeiter und Erntehelfer tätig, als Kuhhirt, Kämmererer, Schweinefütterer usw.

Es war damals normal, als Mensch mit Menschen aus dem selben Dorf Kontakt zu haben, egal, ob sie im deutschsprachigen ostpreußischen Teil Masurens geboren wurden oder 2 km weiter hinter der polnischen Grenze.

BVBDortmund 
Fragesteller
 12.03.2024, 13:37
Plewki (Olecko)

dort kamen meine Vorfahen her.

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Überall da, wo Menschen unterschiedlicher Nationen zusammen kommen und gemeinsam essen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein Leben und Alltag

Wenn Du welche antreffen möchtest, dann kannst Du mal auf den Brandenburger Spargelfeldern suchen. Um Werder herum gibt es viele