Mein Freund hat viele Probleme und das belastet mich ... was kann ich tun?
Hallo, Ich bin 20 Jahre alt und schon seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen, der vier Jahre lang mein bester Freund war. Ich verstehe mich eigentlich sehr gut mit ihm, ich wusste auch schon damals, dass er eine etwas krasse Vergangenheit hatte (im Freundeskreis wurde er deswegen öfter gehänselt). Ich habe ihn angesprochen, als ich einen Brief gefunden habe, in dem etwas von Schulden stand. Und dann hat er mir nach einem halben Jahr auch endlich mal erzählt, was er so für Probleme hat. Er ist früher einmal besoffen mit irgendwelchen jungs in nen Supermarkt eingebrochen.. (bzw. wurde dazu gedrängt, und hat letztendlich mitgemacht). Er hat deswegen und wegen ein paar anderer Diebstähle ne Freiheitsstrafe. Er hat viele Schulden, weil er einfach nie gelernt hat, mit Geld umzugehen. Naja.. ist schon alles ziemlich heftig, aber ehrlich gesagt hat es mich nicht soooo gewundert, da ich schon wusste, dass in seiner Familie sehr viel schief gelaufen ist. Er ist in meinen Augen einfach ein lieber Junge, der eigentlich keinem etwas Böses will und in einer Zeit, in der er keine Freunde hatte, einfach mitmachen wollte, etc. Ist ja meistens so, wenn in der Familie was schief läuft (und das tut es dort gewaltig). Ich verurteile ihn dafür nicht mehr, da ich weiß, dass er unter seiner Vergangenheit leidet und sich sehr geändert hat. Das nächste Problem ist.. dass er von zu Hause rausgeschmissen wurde (seine Eltern sind schrecklich) und ich ihn deswegen bei uns zu Hause aufgenommen habe. Er wohnt jetz schon seit drei Monaten bei uns und wird wahrscheinlich diesen Monat in eine Wohnung ziehen. Die Schulden hat er eigentlich im Griff. Natürlich dauert es noch Jahre, bis er alles abbezahlt hat. Er gibt fast seinen ganzen Lohn ab... sodass für ihn nur noch wenig übrig bleibt. Und jaa... ab und an leihe ich ihm Geld.. aber nur, damit er mit mir einmal raus gehen kann.. und ich krieg die kleinen Geldbeträge auch im nächsten Monat wieder. Doch irgendwie bin ich mittlerweile ziemlich fertig... Meine Eltern sind nur am meckern.. Vor allem meine Mutter.. die jeden Tag irgendetwas an meinem Freund zu kritisieren hat, was mich oft ziemlich fertig macht. Wenn sie etwas sagt, dann bin ich gezwungen, darüber nachzudenken und mir Fragen zu stellen... Davor jedoch, war ich immer zufrieden mit ihm.. So geht das schon seit Monaten.. Andere Leute erzählen irgendetwas schlechtes über ihn... das kommt dann bei mir an.. dann mache ich mir wieder Gedanken... Und seine ganzen Probleme und dann noch meine Probleme.. das belastet ungemein. Vor allem die jetzige Situation, wo er bei mir wohnt. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich liebe ihn sehr und er mich auch, das weiß ich, aber ich bin einfach fertig, weil alle Leute etwas zu kritisieren haben, etc. ich weiß einfach nicht mehr, ob ich zu naiv bin.. oder ob er sein Leben wirklcih komplett im Griff hat. Ich weiß einfach momentan nicht mehr, was ich denken soll... Könnt ihr mir vielleicht helfen?
5 Antworten
Hey Belliandrea,
puh, schon heftig. Hast du denn mit deinem Freund über all das schon mal gesprochen? Weiß er, was die ganze Situation mit dir macht? Dass es dich so sehr beschäftigt, wie andere über ihn reden, dass deine Mutter/Eltern ständig meckern, dass du dir dann viele Gedanken und dich das ziemlich fertig macht?
Du schreibst, er ist "ein lieber Junge", du "verstehst dich eigentlich gut mit ihm" und "davor war ich immer zufrieden mit ihm". Versteh mich nicht falsch, aber es hört sich ein wenig so an, als wärst du eher seine Betreuerin, seine Stütze, so dass er einigermaßen durch's Leben kommt.
Aber irgendwie tauchst du mir zu wenig auf in deiner Mail. Du scheinst dich rundherum zwischen allen Stühlen zu befinden. Überall musst du aus- und hinhalten, musst beschwichtigen, dir Gedanken machen, willst jeden und alles verstehen. Und was ist mir dir? Kannst du denn von dir sagen, dass du "dein Leben wirklich komplett im Griff hast"? Wenn man sich so sehr um andere bemüht, kommt das eigene Leben oft zu kurz.
Ehrlich gesagt, erzähle ich ihm nie, wenn meine Mutter wieder mal etwas zu kritisieren hat. Denn das würde ihn auch wiederum verletzen. Ich meine.. er fühlt sich ja schon so unwohl genug bei uns zu Hause. Und ich habe Angst, dass, wenn ich ihm das erzähle, er dann noch trauriger wird und sich noch mehr verschließt.
Zu deiner weiteren Aussage... Ich wünsche mir manchmal, dass es eher andersrum ist, nämlich, dass er eine Stütze für mich ist, da ich auch eigene Probleme habe, so wie du es auch festgestellt hast. Ich rede mit ihm aber selten über meine Probleme, da ich denke er hat genug eigene Probleme und irgendwie kann er mir ja auch nicht immer helfen. Die Situation ist ziemlich kompliziert.. ich hoffe, dass es sich in Zukunft bessert. Und zu deiner letzten Aussage... Ja, es stimmt. Ich befinde mich ständig zwischen allen Stühlen, aber ich finde einfach nicht aus dieser Situation heraus. Ich wohne nunmal noch zu Hause und muss mir ständig was anhören, von allen Personen. Leider kommt mein Leben in der Hinsicht wirklich oft zu kurz :/
Natürlich kann hier niemand sagen ob dein Freund wirklich alles im Griff hat. Ich kann mich nur auf das verlassen, was du hier erzählst. Wenn du Recht hast mit den was du sagst, und du dir das nicht nur einredest, solltest du dringend mal mit diesen ganzen Leuten reden. Vielleicht gibt es noch andere Menschen mit denen dein Freund reden kann. Dann würde ein Teil der Belastung wegfallen. Alles in Allem solltest du mit deinen Eltern anfangen. Sag ihnen mal ganz klar, dass sie dich verdammt fertig machen. Das er dich nicht belastet sondern sie. Das sollte ziemlich sitzen, was in diesem Moment ganz gut ist. Die "Leute" reden immer! Daran kann man nichts ändern. Von Leuten die keine Ahnung haben worum es geht , solltest du dir gar nichts sagen lassen.
Aber Achtung!! Lass dich nicht täuschen! Ich habe mich in Leuten denen ich sehr vertraut habe, schon ziemlich krass geirrt! SEI VORSICHTIG!
Hoffentlich konnte ich ein wenig helfen.
Viel Glück
Probier es mal aus. Kümmer dich mal eine Weile nur um dich selbst, und beobachte wie er sich verhält. Daraus kannst du mehr Schlüsse ziehen.
Das klingt alles sehr heavy. Ich finde es gut, dass du ihn unterstützt. Doch wenn du soviel überlegst, überlege auch mal über dich nach und wo deine Grenzen liegen.
Wahrscheinlich hast du Recht. Nur die Grenze zu ziehen ist ziemlich schwierig bei so vielen Problemen, die er hat. Ich hoffe einfach, dass er jemand findet, mit dem er auch darüber reden kann, sodass nicht immer ich versuche zu helfen Danke für die Antwort.
Na er zieht doch noch diesen Monat aus, damit endet sicher auch das Gemecker Deiner Mutter. Und ob Du dem Gehetze der Anderen mehr glauben sollst, als Deinem Eindruck und Wissen von ihm, das kann Dir nun niemand beantworten. Das musst Du selbst machen.
Es ist halt schwierig, weil er wahrscheinlich immer Probleme haben wird und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich hoffe, dass es besser wird, wenn er auszieht. Danke für die Antwort!
Nun ja, während du die rosa Brille trägst und ihn wohl positiver siehst als er ist, haben die anderen halt die schwarze Brille auf und richten ihre Aufmerksamkeit auf seine Fehler. Wenn er nicht mehr bei euch wohnt, wird sich die Einstellung deiner Mutter möglicherweise ändern, aber du solltest nicht nur Verständnis für deinen Freund haben, sondern auch für sie. sie sieht, dass ihre Tochter (oder ihr Sohn) mit einem mittellosen Ex-Knacki zusammen ist, dem sie/er ab und zu Geld zustecken muss. Das ist nun mal kein Traumschwiegersohn.
Der Punkt ist, dass meine Eltern gar nicht wissen, was er für Probleme hat. Sie wissen nur, dass er Probleme mit seinen Eltern hat und sie ihn rausgeschmissen haben. Mehr wissen sie nicht. Meine Mutter findet jedoch immer wieder Probleme wie "er hilft nicht, er spielt nicht mit deiner kleinen Schwester, er macht nix, er kocht nicht, er liegt nur im Bett und spielt mit seinem Handy" etc... Wenn man ihm jedoch sagt, was er machen soll, tut er dies meistens. Zumindest denke ich so. Doch wenn man immer wieder solche Kritikpunkte hört, fragt man sich selber immer, ob da nicht doch irgendwo die Wahrheit hinter steckt.. und dann bekomme ich Angst vor der Zukunft...
Na, dass deine Mutter ihn nun auch noch erzieht, kannst du nicht verlangen. Sag ihm, er möge sich in die familie besser integrieren. Warum soll deine Mutter Freude empfinden, einen zusätzlichen Esser, der keinen Finger freiwillig rührt, im Bett ihrer Tochter (ihres Sohnes) vorzufinden? Es scheint so zu sein, dass dein Freund wenig Eigeninitiative hat - wie gesagt, kein Traumschwiegersohn.
Hm... ja so gesehen hast du Recht... Ich sehe immer nur die negative Seite, nämlich die, dass meine Mutter ständig am nörgeln ist, und das geht irgendwann total auf die Psyche. Leider glaube ich nicht, dass sie ihren Mund halten wird, wenn mein Freund im Haushalt mithilft. Aber ich werde es mal versuchen. DAnke
Danke für deine Antwort! Der Punkt ist, dass ich es meinen Eltern schon gesagt habe. Das bringt nix. Natürlich hat mein Freund seine macken.. Er redet nicht gerne über sich, seine Probleme und über Gefühle. Er kann manchmal kalt sein, aber meistens ist dies nur kurz und danach ist er wieder nett und liebevoll. ich sehe ja selber ein, dass er eine Mauer um sich gebaut hat. Jedoch frage ich mich manchmal, ob er nicht einfach zu viele Probleme für mich hat. Ich hoffe immer, dass sich das mit der Zeit legt, wenn er mir immer mehr vertraut. Der Punkt ist, ich weiß nicht, ob ich mich weiter um seine Probleme kümmern soll oder ob ich es einfach lasse und mich um mich selbst kümmere.