Mehrtägige Radtour alleine machen?
Ich mache diesen Sommer eine Radtour mit einer Freundin (2 Übernachtungen jeweils auf einem Campingplatz). Allgemein fahre ich sehr gerne Fahrrad und hätte eigentlich auch Lust mal eine mehrtägige Tour alleine zu machen.
Ich bin 18 Jahre/weiblich und hatte an einen Teil des Ostseeküsten-Radwegs gedacht (von Kiel bis Usedom). Allerdings glaube ich, dass meine Eltern, vorallem meine Mutter, nicht davon begeistert wäre/n. Ich könnte "komische Menschen" treffen...
Hat jemand Erfahrung und hat schonmal eine mehrtägige Radtour alleine gemacht? Gibt es Tipps? Welche Unterkünfte würdet ihr empfehlen (Campingplatz, Hotel, B&B...)?
3 Antworten
Wenn Deine alleinige Radtour, auch noch in diesem Jahr statt finden sollte, dann gibt es sicher einiges mehr zu bedenken und vor allem die Unterkünfte.
Am Besten wäre es aber, wenn Du Deine Unterkünfte bereits vorher fest buchst. Denk bitte dran, es sind durch Corona sehr viele in deutschen Urlaubsgebieten unterwegs und die Unterkünfte wachsen ja auch nicht nach. Das gilt übrigens auch für Campingplätze, da werden ganz sicher auch einige ausgebucht sein.
Teste doch erst mal von zu Hause eine Strecke allein an. Buch Dir eine Unterkunft, die Du bequem an einem Tag erreichen kannst und am nächsten Tag radelst Du dann halt wieder zurück. Vielleicht merkt ja dann auch Deine Mama, dass Du dem gewachsen bist.
Alles Gute und viel Spaß 👌
Die Entscheidung, ob du feste Unterkünfte bevorzugst oder ein Zelt mitnimmst, solltest du für dich treffen. Beide haben Vor- und Nachteile. Willst du Hotels und Pensionen (allzu wählerisch zu sein, ist nicht hilfreich), stehst du ggf. dumm da, wenn sich mal weit und breit nichts mehr mit einem freien Zimmer findet. Campingsachen sind dafür ziemlich schwer und können dich gewaltig ausbremsen. Außerdem findest du nicht unbedingt einen Campingplatz, wo noch ein Plätzchen frei ist.
Auch die Entscheidung, ob du jede Übernachtung schon im Voraus planst und fest buchst, musst du mit dir selbst ausmachen. Klar, du bist davor sicher, abends mal dumm da zu stehen und keine Unterkunft zu finden. Auf der anderen Seite geht deine ganze schöne Planung den Bach runter, wenn du mal einen Tag nicht so weit kommst wie geplant.
Ich bin mittlerweile mit dem Zelt und ohne Campingplätze unterwegs. Ich halte einfach am späten Nachmittag die Augen nach einem netten, einsamen Plätzchen offen und stelle dann da eben bei Dunkelwerden mein Zelt hin. Wenn dann mal Gewitter vorhergesagt werden, kann ich mir immer noch ein Zimmer suchen oder wenigstens in einen festen Unterstand umdisponieren.
Für mich ist das eine tolle Art zu reisen - auch, wenn ich leider doch mit sportlichem Ehrgeiz an die Sache gehe und versuche, möglichst viele Kilometer herunter zu reißen.
Zur Inspiration und um mal einen Überblick zu gewinnen, kann ich dir den Kanal MTBTravelGirl empfehlen. Schaue dir da mal die Videos an, bei denen "Bikepacking" im Titel steht. Und nein, du musst natürlich nicht im Gelände fahren, es funktioniert auf Radwegen genauso ;)
Übrigens:
Allerdings glaube ich, dass meine Eltern, vorallem meine Mutter, nicht davon begeistert wäre/n. Ich könnte "komische Menschen" treffen...
Auf "komische Menschen" kannst du auch z.B. bei einem Work&Travel in Australien treffen. Trotzdem ist das für viele junge Erwachsene eine sehr wertvolle Erfahrung.
Ich hab letztes Jahr eine Radtour mit Zelt hier durchs Münsterland gemacht und auf verschiedenen Campingplätzen übernachtet. Es war großartig. Das war auch nicht meine erste Einzelkämpfertour, aber die erste seit vielen Jahren.
Was du allgemein beachten solltest:
- Plan die Tour vorher in Ruhe
- Plane deine Ausrüstung und nimm nicht zu viel Kram mit
- Denk an nötiges Werkzeug und Ersatzteile
- Denk an ausreichend Wasser und Marschverpflegung
Was du in Corona-Zeiten im Besonderen beachten musst:
- Viele Campingplätze müssen aktuell vorbestellt werden (z.B. in NRW)
- Nimm Desinfektionstücher und/oder ein entsprechendes Gel mit
- Denk an irgendetwas woraus du einen Mund-Nasenschutz improvisieren kannst (z.B. ein Buff)
Zu meiner Ausrüstung: Ich hatte ein leichtes Ein-Mann-Zelt dabei (2kg), eine Schlafsack, Isomatte von Therm-a-Rest, den Trangia-Sturmkocher als Set und mein Kulturtäschchen. Klamotten: Jogginghose, ein paar Funktionsschirts, ein Fleecepulli und Regenzeug. Und Unterwäsche natürlich. Dazu ein bisschen Kleinkram (Taschenmesser, Besteck, Multitool...)
Bei den Packtaschen solltest du darauf achten, dass diese wasserdicht sind (sehr gute gibt es von Ortlieb, gibt aber auch brauchbare preiswert bei Decathlon) oder du packst alles nässeempfindliche noch mal zusätzlich in wasserdichte Beutel.
Auch wichtig wenn man alleine Fährt: Sorg für Motivation. Für mich war das an den Orten wo ich übernachtet habe eine auswahl an Geocachen. Dazu hab ich mir noch den Ebook-Reader eingepackt und den MP3-Player mit guter Musik.